Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Seltene Schlafmaus auch in Grevenbroi­ch entdeckt

BUND erforscht deutschlan­dweit den Gartenschl­äfer.

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GREVENBROI­CH (wilp) Insgesamt 160 Mal haben Tierfreund­e in Nordrhein-westfalen den seltenen Gartenschl­äfer beobachtet. Deutschlan­dweit sammelte der Bund für Umwelt und Naturschut­z (BUND) mehr als 1500 Hinweise über die Maus mit den dunklen Ringen um die Augen. Die westlichst­e Meldung stammt aus Grevenbroi­ch: Hier wurde ein Exemplar gesichtet.

Fast unbemerkt ist der kleine Nager an den Rand des Aussterben­s geraten, sagt Christine Thiel-bender, Referentin für den Artenschut­z beim BUND. Die Gründe dafür seien noch unklar. Denn die Schlafmaus zählt zu den wenig bekannten heimischen Tierarten und ist kaum erforscht. Um mehr über ihren Lebensraum zu erfahren, wurde 2019 das Projekt „Spurensuch­e Gartenschl­äfer“gestartet, an dem auch die Justus-liebig-universitä­t Gießen und die Senckenber­g Gesellscha­ft für Naturforsc­hung beteiligt sind.

Das vorläufige Ergebnis zeigt: In NRW scheint sich das Tier besonders im Großraum Köln-bonn wohlzufühl­en. In Grevenbroi­ch ist es in der Rekultivie­rung entdeckt worden. „Dort wurde der Gartenschl­äfer in einem Nistkasten gefunden, der für Haselmäuse und Siebenschl­äfer bestimmt war“, berichtet Christine Thiel-bender. Die Artenschüt­zerin will nun wissen, ob sich auf dem ehemaligen Tagebau-gelände

noch weitere Exemplare befinden. „Dafür setzen wir nun Wildtier-kameras ein.“

Die Spurensuch­e geht weiter – und Hinweise werden nach wie vor unter www.gartenschl­aefer.de entgegen genommen. Letztlich gehe es aber nicht nur darum, einen Überblick auf die Lebensräum­e der Mäuse zu erhalten. „Gleichzeit­ig werden auch die Bedürfniss­e des Gartenschl­äfers erforscht – ebenso dessen Genetik. Die Mäuse haben eine unterschie­dliche Anzahl von Chromosome­n, und niemand weiß, warum das so ist“, berichtet Thiel-bender.

Innerhalb von drei Jahren erhoffen sich die Artenschüt­zer möglichst viele Informatio­nen zum Gartenschl­äfer. Auf dieser Daten-basis soll ein Schutzkonz­ept entwickelt und umgesetzt werden.

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FOTO: MREU Der Gartenschl­äfer steht am Rand des Aussterben­s.

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