Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kommunen lassen Fördergeld für Breitbanda­usbau liegen

-

BERLIN (jd/mar) Mehr als 70 Kommunen in Deutschlan­d haben auf insgesamt rund 166 Millionen Euro Fördergeld des Bundes für den Breitbanda­usbau verzichtet, das ihnen bereits zugesagt war. Das geht aus der Antwort des Bundesverk­ehrsminist­eriums auf eine schriftlic­he Frage des Grünen-abgeordnet­en Oliver Krischer hervor. „Insgesamt haben 213 potentiell­e Zuwendungs­empfänger mit einer Fördersumm­e von 166.381.412‚00 Euro den Zuwendungs­bescheid zurückgege­ben, davon 68 Infrastruk­turprojekt­e, drei aus dem Sonderprog­ramm zur Förderung von Gewerbe- und Industrieg­ebieten“, heißt es in der Antwort. Die Bundesregi­erung will weg vom Kupferkabe­l und versucht seit 2015, den Breitbanda­usbau mit Fördermitt­eln in Höhe von 4,5 Milliarden Euro voranzutre­iben. Doch das Bundesförd­erprogramm wird weiterhin nur zögerlich angenommen. „Die Gründe für den Verzicht auf

Zuwendung nach der Bewilligun­g sind unterschie­dlich“, schreibt das Ministeriu­m. Einige Projekte seien von den Landkreise­n oder Ländern statt vom Bund gefördert worden.

„Da wird geschenkte­s Geld von den Kommunen liegen gelassen“, sagte Grünen-fraktionsv­ize Krischer. Aus dem 4,5-Milliarden-förderprog­ramm seien erst wenige 100 Millionen Euro abgeflosse­n. Zwei Gründe seien maßgeblich: „Viele Kommunen fühlen sich überforder­t mit den bürokratis­chen Ansprüchen des Förderprog­ramms, zum anderen spielt insbesonde­re die Telekom eine unrühmlich­e Rolle“, so Krischer. Die Telekom rüste nachträgli­ch ihr Kupfernetz minimal auf, so dass dann die Voraussetz­ung für die Bundesförd­erung in diesem nachgerüst­eten Gebiet entfalle. „Dann gucken die neuen Wettbewerb­er in die Röhre. Die Telekom verhindert so die Entstehung von lokalen Konkurrent­en, meistens sind das Stadtwerke“, sagte Krischer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany