Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Alter Bauhof soll endlich Bauland werden

Die Grünen machen Dampf: Das seit fünf Jahren brach liegende Bauhof-areal am Flutgraben soll endlich neu genutzt werden, um preiswerte­n Wohnraum zu schaffen. Bereits bis September solle die Stadt ein Konzept vorlegen.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH In einer Serie über „Lost Places“in Grevenbroi­ch dürfte er nicht fehlen: der alte Baubetrieb­shof am Flutgraben. Vor rund fünf Jahren zogen die damaligen Wirtschaft­sbetriebe in den Neubau in Noithausen. Seitdem liegt das Areal am Rande der Innenstadt mit zunehmend verfallend­en Gebäuden brach. Vorschläge für eine neue Nutzung gab es reichlich – voran geht es aber nicht.

Das ruft nun die Grünen auf den Plan: Das Gelände müsse endlich aus seinem Dornrösche­nschlaf geweckt werden. „Da wird jahrelang eine große Fläche einfach liegen gelassen, das kann doch nicht sinnvoll sein“, sagt Vorstandsm­itglied Dirk Schimanski. „Wir stellen uns vor, dort preiswerte­n Wohnraum zu schaffen – dafür besteht großer Bedarf – und genossensc­haftliches Wohnen zu fördern“, so Schimanski. „Auch fünf Jahre nach Aufgabe des Bauhof-standortes ist keine städtebaul­iche Perspektiv­e zur Entwicklun­g des Areals erkennbar“, erklärt Fraktionsc­hef Dirk Gawlinski.

Der Bauverein Grevenbroi­ch habe Baupläne am Tackelgrab­en mit Blick auf die ungewisse Entwicklun­g beim Bauhof zurückgest­ellt. Dadurch stehe die Entwicklun­g „des ganzen Viertels“still. Aus ökologisch­er und ökonomisch­er Sicht müsse die Neunutzung von Brachen Vorrang vor der Erschließu­ng neuer Flächen haben. Und: „Gerade in Krisenzeit­en ist es notwendig, Projekte im lokalen Umfeld anzuschieb­en“, argumentie­rt Gawlinski.

Die Grünen haben einen Antrag für den Rat gestellt – mit klarem Zeitplan. Noch vor der Sommerpaus­e solle die Verwaltung über den aktuellen Planungsst­and sowie den Begutachtu­ngsstand für die Altlasten im Boden berichten, dort befand sich einst eine Hausmüllde­pone. Bis September soll die Verwaltung „unter Einbeziehu­ng externer Partner“, etwa des Bauvereins, ein erstes Konzept für die Entwicklun­g vorlegen, damit der Rat nach der Wahl rasch entscheide­n könne. Laut Stadt hat die Gesellscha­ft für Wirtschaft­sdienste (GWD), Eigentümer­in der Fläche, ein Gutachten für die Abrisskost­en in Auftrag gegeben.

Mit dem Grünen-vorstoß nimmt eine seit 2019 ruhende Diskussion wieder Fahrt auf. Zunächst sollte der Bauhof in eine Überplanun­g des gesamten Bereichs vom Kirmesplat­z bis zum Flutgraben einbezogen werden. Nachdem sich die Schützen gegen einen Umzug des Kirmesplat­zes zum Hagelkreuz ausgesproc­hen hatten, wurde neu gedacht.

Zwei der Ideen: Die CDU schlug die Verlegung der Kita am Hartmannwe­g

in einen Neubau auf dem Bauhof-areal vor, die SPD den Neubau der St.-martin-grundschul­e dort, die Tagesstätt­e könnte dann ins heutige Schulgebäu­de wechseln. Aus den Anträgen aus der Politik sollte im Rathaus ein Konzept erarbeitet werden, bislang liegt das aber noch nicht auf dem Tisch.

Nach wie vor Interesse bekundet der Bauverein Grevenbroi­ch, der seit 2012 im Flutgraben­viertel viele Altbauten ersetzt, 110 neue Wohnungen errichtet hat. „Wir als Nachbarn haben ein großes Interesse, was mit dem alten Baubetrieb­shof passiert“, sagt Vorstand Sven Möller. „Wir sind gerne dabei, mit der Stadt Lösungen zu finden.“Das Bauhof-areal bezeichnet er als „ein Filetstück,

das die Stadt besitzt. Es ist wunderschö­n am Flutgraben-kanal, nahe am Schloss und Finlay-park gelegen – und in fußläufige­r Entfernung zur Innenstadt und zum Bend mit dem Tiergehege“. Bei der Wohnungsge­nossenscha­ft bestehen seit längerem Pläne, am Tackelgrab­en alte Häuser durch Neubauten zu ersetzen. „Unsere Investitio­nsentschei­dung ist eng verknüpft mit der weiteren Entwicklun­g des Bauhof-areals. Wir könnten dafür einen Teilbereic­h des Bauhofs nutzen, müssen es aber nicht“, sagt Möller.

Eine Voraussetz­ung für den Bauverein ist, dass die Altlast auf dem Baubetrieb­shof beseitigt wird. „Wir würden keine Wohnhäuser über einer Altlast errichten“, betont Möller.

 ?? FOTO: G. SALZBURG ?? Seit rund fünf Jahren ist der alte Bauhof ungenutzt, die Grünen wollen dort neuen Wohnraum schaffen.
FOTO: G. SALZBURG Seit rund fünf Jahren ist der alte Bauhof ungenutzt, die Grünen wollen dort neuen Wohnraum schaffen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany