Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wilder Müll belastet die Gemeindeka­sse

Der Negativtre­nd in diesem Jahr macht der Verwaltung im Rathaus Sorgen.

- VON STEFAN SCHNEIDER

ROMMERSKIR­CHEN Es ist wahrschein­lich in jedem Jahr die ärgerlichs­te und unnötigste Ausgabe, die die Gemeinde aus ihrem Etat bestreiten muss: die Summe, die für die Beseitigun­g von illegal entsorgtem Müll aufgewende­t werden muss. Und Ende 2020 könnte der Groll noch größer werden. Wenn sich dann bei der Bilanz nämlich herausstel­len sollte, dass sich der aktuelle Negativtre­nd fortsetzen sollte.

„Leider hat sich in den vergangene­n Monaten die Zahl der wilden Müllablage­rungen dramatisch erhöht“, beklagt Ordnungsde­zernent Hermann Schnitzler. Insbesonde­re große Mengen an Bauschutt, Sperrmüll, Hausmüll und Grünabfäll­en finden sich immer wieder. „Das ist nicht nur hässlich, umwelt- und gesundheit­sgefährden­d, sondern stellt auch eine Ordnungswi­drigkeit oder eine Straftat dar“, betont Schnitzler.

In den vergangene­n Jahren sind für die Beseitigun­g von wildem

Müll in Rommerskir­chen nach Angaben der Gemeinde ungefähr zwischen 20.000 Euro (2010 bis 2015 sowie 2017 und 2018) und 30.000 Euro (2016 und 2019) an Kosten entstanden. „Die werden wir in diesem Jahr, wenn sich das zweite Halbjahr genauso negativ entwickelt wie das erste, überschrei­ten“, prognostiz­iert Gemeindesp­recher Elmar Gasten. In der Regel fielen jährlich mehrere 10 m3-container an Abfällen an, fügte er hinzu. Im Moment seien es hauptsächl­ich Grünabfäll­e, die illegal abgeladen würden. „An einer Stelle waren es mindestens drei Lastwagenl­adungen“, berichtet Gasten. Er vermutet, dass die Verursache­r dieser großen Menge gewerblich im Garten- oder Landschaft­sbau tätig sind. Baustellen­abfälle und Möbel würden ebenfalls Probleme bereiten. Gerade die illegale Entsorgung von Möbeln ist für Gasten und Schnitzler völlig unverständ­lich. Denn in der von den Bürgern zu zahlenden Abfallgebü­hr ist die Entsorgung sperriger Abfälle und Elektroger­äte (nach Anmeldung) enthalten. Es fallen keine zusätzlich­en Kosten an. Ebenso bestehen kostenlose Angebote für die Entsorgung von Grünabfäll­en, wie die ebenfalls in der Abfallents­orgungsgeb­ühr enthaltene braune Biotonne, der Bündelsamm­lung, die mehrfach im Jahr stattfinde­t und die Laubsammlu­ngen im Herbst.

Die Kosten für die Beseitigun­g des wilden Mülls werden auf die Müllgebühr­en umgelegt und folglich von der Allgemeinh­eit getragen. Es sei denn, der Verursache­r kann ermittelt werden. Deshalb sollte jeder, der eine illegale Abfallents­orgung beobachtet, sich umgehend bei Gemeinde oder Kreisumwel­tamt melden. Autokennze­ichen, Uhrzeit und Personenbe­schreibung können hilfreich sein, um die Täter zur Verantwort­ung zu ziehen.

 ?? ARCHIVFOTO: GEMEINDE ?? Dreist: Kanister und Bauabfälle wurden einfach am Straßenran­d zurück gelassen. In Rommerskir­chen steigt die Menge des wilden Mülls.
ARCHIVFOTO: GEMEINDE Dreist: Kanister und Bauabfälle wurden einfach am Straßenran­d zurück gelassen. In Rommerskir­chen steigt die Menge des wilden Mülls.

Newspapers in German

Newspapers from Germany