Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wilder Müll belastet die Gemeindekasse
Der Negativtrend in diesem Jahr macht der Verwaltung im Rathaus Sorgen.
ROMMERSKIRCHEN Es ist wahrscheinlich in jedem Jahr die ärgerlichste und unnötigste Ausgabe, die die Gemeinde aus ihrem Etat bestreiten muss: die Summe, die für die Beseitigung von illegal entsorgtem Müll aufgewendet werden muss. Und Ende 2020 könnte der Groll noch größer werden. Wenn sich dann bei der Bilanz nämlich herausstellen sollte, dass sich der aktuelle Negativtrend fortsetzen sollte.
„Leider hat sich in den vergangenen Monaten die Zahl der wilden Müllablagerungen dramatisch erhöht“, beklagt Ordnungsdezernent Hermann Schnitzler. Insbesondere große Mengen an Bauschutt, Sperrmüll, Hausmüll und Grünabfällen finden sich immer wieder. „Das ist nicht nur hässlich, umwelt- und gesundheitsgefährdend, sondern stellt auch eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat dar“, betont Schnitzler.
In den vergangenen Jahren sind für die Beseitigung von wildem
Müll in Rommerskirchen nach Angaben der Gemeinde ungefähr zwischen 20.000 Euro (2010 bis 2015 sowie 2017 und 2018) und 30.000 Euro (2016 und 2019) an Kosten entstanden. „Die werden wir in diesem Jahr, wenn sich das zweite Halbjahr genauso negativ entwickelt wie das erste, überschreiten“, prognostiziert Gemeindesprecher Elmar Gasten. In der Regel fielen jährlich mehrere 10 m3-container an Abfällen an, fügte er hinzu. Im Moment seien es hauptsächlich Grünabfälle, die illegal abgeladen würden. „An einer Stelle waren es mindestens drei Lastwagenladungen“, berichtet Gasten. Er vermutet, dass die Verursacher dieser großen Menge gewerblich im Garten- oder Landschaftsbau tätig sind. Baustellenabfälle und Möbel würden ebenfalls Probleme bereiten. Gerade die illegale Entsorgung von Möbeln ist für Gasten und Schnitzler völlig unverständlich. Denn in der von den Bürgern zu zahlenden Abfallgebühr ist die Entsorgung sperriger Abfälle und Elektrogeräte (nach Anmeldung) enthalten. Es fallen keine zusätzlichen Kosten an. Ebenso bestehen kostenlose Angebote für die Entsorgung von Grünabfällen, wie die ebenfalls in der Abfallentsorgungsgebühr enthaltene braune Biotonne, der Bündelsammlung, die mehrfach im Jahr stattfindet und die Laubsammlungen im Herbst.
Die Kosten für die Beseitigung des wilden Mülls werden auf die Müllgebühren umgelegt und folglich von der Allgemeinheit getragen. Es sei denn, der Verursacher kann ermittelt werden. Deshalb sollte jeder, der eine illegale Abfallentsorgung beobachtet, sich umgehend bei Gemeinde oder Kreisumweltamt melden. Autokennzeichen, Uhrzeit und Personenbeschreibung können hilfreich sein, um die Täter zur Verantwortung zu ziehen.