Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Wir berichten von unseren Erfahrunge­n“

Der „Studicast“-moderator spricht über die Themen, die Studierend­e interessie­ren und inspiriere­n.

-

Der 24-jährige Daniel Jacob studiert Kommunikat­ionswissen­schaften und ist Podcastmod­erator. Mit dem „Studicast“macht er einen Podcast von und mit Studierend­en über Themen, die diese bewegen.

Wie kam es zum „Studicast“? DANIEL JACOB Ich habe viele Semester beim Studentenr­adio gearbeitet und dort unter anderem den Gründer von Studibuch, Lutz Gaissmaier, interviewt. Wir sind in Kontakt geblieben. Dann ist zu mir durchgedru­ngen, dass Lutz sich einen Podcast für das Unternehme­n vorstellen könnte. Ich hatte auch echt Lust darauf, also setzten wir beide unser Herzenspro­jekt um: Einen Podcast, der losgelöst von dem Unternehme­n stattfinde­t und sich in einer besonderen Form den Studierend­en widmet. In dem Segment haben wir unglaublic­h viel Potential gesehen.

Wie ist das Konzept des Podcast? JACOB Wir setzen drauf, sehr viel mit eigenen Erfahrunge­n zu arbeiten. Wir möchten, dass die Hörer sich selbst ein Bild von dem machen, was erzählt wird. Wir möchten nicht dogmatisch vorgehen, sondern über eigene Erfahrunge­n berichten. In den Podcast kommen einerseits Studierend­e, die zum Beispiel darüber sprechen, was es bedeutet das Studium abzubreche­n oder mit Prüfungsan­gst und mentalen Probleme umzugehen. Und anderersei­ts spreche ich mit Menschen, die aus einem Studentenu­mfeld kommen, vielleicht schon im Berufslebe­n stehen und dann diese Perspektiv­e einnehmen. Meine

Aufgabe ist jeweils, die spannenden Seiten der persönlich­en Geschichte­n in den Podcast zu bringen. Dabei ist es wichtig, dass der Gast sich in der Umgebung wohlfühlt und öffnen kann. Und letztlich geht es darum, Studierend­e zu inspiriere­n.

Wie läuft die Themensuch­e ab? JACOB Die Themensuch­e ist für mich kein definierte­r Prozess – das passiert einfach. Von meiner sehr jungen Abteilung, die selbst teilweise noch studiert, kommen Themen. Ich merke aber, dass Zuhören am wichtigste­n ist: Bei Gesprächen mit Freunden schnappt man Themen auf, die ganz beiläufig erwähnt werden. Letztens hatte ich erst den Fall, dass Freunde über ein Thema gesprochen haben, das ich so am gleichen Tag im Podcast behandelt habe. Da habe ich gemerkt, dass ich den richtigen Nerv getroffen habe.

Welche Themen sind denn für Studierend­e interessan­t? JACOB Wir haben festgestel­lt, dass Themen, die ein bisschen tiefer gehen, gut ankommen; auch solche, die behandeln, was wir für eine Generation sind, was uns an- und umtreibt. Das wird sehr stark nachgefrag­t. Ich glaube, dass wir eine Generation sind, die sich sehr viele Gedanken über sich macht und über das, was sie sein möchte, wohin sie mal möchte und welche Werte sie vertritt. Im Podcast versuchen wir, immer Abwechslun­g einzubring­en. Wir behandeln natürlich auch Themen, die klassische­rweise Studierend­e in ihrem Alltag berühren – zum Beispiel wissenscha­ftliches Schreiben. Ich nehme im Gespräch mit dem jeweiligen Experten die Perspektiv­e der Studierend­en ein, damit wir den Bezug nie verlieren. Denn dafür schalten die Leute ein.

Wieso ist das Medium Podcast genau richtig, um diese Sachen zu thematisie­ren? JACOB Der Podcast ist ein „Nebenbei-medium“. Jeder hat Zeiten, in denen er einen Podcast schnell eingeschal­tet bekommt – in der Bahn, im Bus oder beim Aufräumen. Ein Thema, das einen umtreibt, in einem Podcast anzuhören, ist leicht. Hingegen wäre es ein viel größerer Schritt, auf sein Umfeld zuzugehen und zu sagen: „Hey, ich komme mit meinen Prüfungen nicht klar.“Wenn man aber einen Podcast zu diesem Thema hört, bei dem jemand Fremdes ohne Beschönigu­ngen darüber spricht, wie es ihm mit genau diesem Problem erging und wie er sich da herausgezo­gen hat, dann kann das hilfreich sein. Man kann dann von dem Gespräch profitiere­n. Der Podcast bedient Grundbedür­fnisse und zeigt mir persönlich, dass Menschen bereit sind, jemandem lange zuzuhören. Das ist eine gute Sache.

Haben Sie Tipps für alle, die auch einen Podcast machen wollen? JACOB Ich würde mir vorher klipp und klar Gedanken machen, in welche Richtung der Podcast laufen soll und welchen Mehrwert er letztendli­ch bietet. Ich würde empfehlen, nicht in Richtung Mainstream zu gehen, sondern zu schauen, was für Stärken und Interessen ich habe, die vielleicht ein bisschen spezieller sind, aber in der Podcast-welt noch nicht abgedeckt sind und diese bereichern könnten.

 ?? FOTO: STUDIBUCH ?? Seit November 2019 moderiert Daniel Jacob den „Studicast“. In seinem Podcast behandelt er mit Studierend­en Themen, die sie selbst betreffen und interessie­ren.
FOTO: STUDIBUCH Seit November 2019 moderiert Daniel Jacob den „Studicast“. In seinem Podcast behandelt er mit Studierend­en Themen, die sie selbst betreffen und interessie­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany