Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
IHK kritisiert abgesagte Shopping-sonntage in Neuss
NEUSS (jasi) Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein reagiert mit Unverständnis auf den Beschluss des Oberverwaltungsgerichtes Münster, die beiden verkaufsoffenen Sonntage in Neuss – am 11. Oktober und 29. November – zu kippen. „Die Absage ist eine schlechte Nachricht für die Einzelhändler und deren Mitarbeiter“, sagt Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Die Gewerkschaft Verdi hatte gegen einen entsprechenden Ratsbeschluss geklagt. Die Neusser Stadtverwaltung erwiderte diese Klage und zeigte Gründe für die Berechtigung zur Ladenöffnung auf. Der kommende Shopping-sonntag sollte etwa mit einem Schaufenster-theater kombiniert werden.
Die IHK ist davon überzeugt, dass verkaufsoffene Sonntage in der jetzigen Zeit ein adäquates Mittel sind, den Handel und vor allem auch die Innenstädte unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften zu stärken. „Vor diesem Hintergrund ist das Verhalten der Gewerkschaften nicht nachvollziehbar“, sagt Steinmetz. Schließlich gehe es um weit mehr als wirtschaftliche Interessen. Das Ringen um den Fortbestand der Karstadt-/kaufhof-häuser und der künftige Leerstand riesiger Handelsflächen zeigten, wie es um manche Innenstädte bestellt ist. „Deshalb sehen wir in den verkaufsoffenen Sonntagen auch die Chance zu zeigen, dass unsere Zentren mit ihren dort ansässigen Händlern den Bürgern eine Menge zu bieten haben“, sagt der Ihk-hauptgeschäftsführer. Vor dem Hintergrund, dass der Kaufhof-standort in Neuss gerettet wurde, sei das Verbot der verkaufsoffenen Sonntage kein gutes Signal – weder für das Unternehmen noch für die Belegschaft.
Darüber hinaus sei es laut Steinmetz „kaum tragbar“, dass unter anderem die Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss und das Rheinische Landestheater viel Zeit und Geld in die Vorbereitung des verkaufsoffenen Sonntags gesteckt hätten, der dann fünf Tage vorher gekippt wird. „Es ist ein gesellschaftliches Anliegen, unsere Innenstädte am Leben zu halten. Und dazu trägt der Einzelhandel mit seinen vielen Mitarbeitern einen entscheidenden Teil bei“, betont Steinmetz.