Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Sternstündchen“statt Sternstunden?
Die Kaarster Sternstunden werden in diesem Jahr nicht in gewohntem Umfang stattfinden. Das steht fest. Doch möglicherweise gibt es eine Ersatzveranstaltung, die mit einem verkaufsoffenen Sonntag verbunden wird.
KAARST Die „Sternstunden“waren immer ein Treffpunkt für viele Kaarster Weihnachtsfans. Glühwein, Musik und zuletzt sogar eine Eislaufbahn haben die Stadtmitte vier Tage lang geprägt. In diesem Jahr werden die „Sternstunden“aber nicht wie üblich stattfinden. Die Veranstalter haben sich nach Absprache mit der Stadt und den Werbegemeinschaften dazu entschlossen, aufgrund der Corona-pandemie das Event abzusagen. Die Agentur „Eingedeckt“hat die Organisation von „Fritz Events“übernommen. Nun wurde eine Vereinbarung getroffen, für ein Jahr auszusetzen.
„Natürlich haben wir alle Möglichkeiten geprüft, um einen Weihnachtsmarkt anzubieten. Wegen der steigenden Zahl an Infektionen können wir als Veranstalter und alle Aussteller aber nicht planen“, sagt „Eingedeckt“-inhaber Patrick Einhirn. Es gebe viele Kaarster, die sich nach einem Weihnachtsmarkt sehnen. „Wir sehen uns aber in der Pflicht als Veranstalter, unsere Besucher zu schützen“, so Einhirn weiter. Auch Sascha Loquingen (Top Eventz), der für die Technik und das Programm verantwortlich ist, zeigt sich enttäuscht. „Die Sternstunden waren immer ein beliebter Treffpunkt, um das Jahr ausklingen zu lassen“, sagt er: „Mir tut es vor allem auch für die vielen Künstler leid. Aber wir werden dieses Jahr kein Risiko eingehen und konzentrieren uns auf eine vollumfängliche Organisation der Sternstunden 2021.“
Michael Schreinermacher (Marketing) richtet den Blick auf die Händler, die in den vergangenen Monaten ums „Überleben“gekämpft haben und sich nicht bei den
Sternstunden präsentieren können. „Was wären die Sternstunden ohne die Präsenz der Kaarster Geschäftsleute?“, fragt er. Der Unternehmer ist aber optimistisch, im kommenden Jahr wieder „schöne, erfolgreiche Sternstunden zu erleben“.
Dennoch können die Kaarster hoffen, dass doch ein Weihnachtsmarkt stattfindet. Möglicherweise wird Jochen Jess von „Jess Trinkkultur“auf dem Neumarkt eine abgespeckte Version der Sternstunden durchführen – die „Sternstündchen“. Am Donnerstag hat es erste Gespräche mit dem Stadtmarketing und den Werbegemeinschaften gegeben. „Wir werden jetzt ein Konzept erarbeiten und uns mit dem Ordnungsamt abstimmen. Erst, wenn wir den Segen des Ordnungsamtes haben, können wir mit den Planungen beginnen“, sagt Jess im Gespräch mit unserer Redaktion.
Die Chancen stehen nicht schlecht: Bereits Anfang September hatte Jess auf dem Rathausplatz eine kleine Ersatz-veranstaltung für das ausgefallene Stadtfest „Kaarst total“auf die Beine gestellt. Damals wurde der Rathausplatz abgesperrt, den Gästen wurde nach einer Einlasskontrolle ihr Sitzplatz zugeordnet. Das Ordnungsamt hatte ihr Ok für 200 Personen gegeben. Waren alle Plätze belegt, wurde niemand mehr reingelassen. So ähnlich könnte es auch bei den „Sternstündchen“aussehen – sofern Corona ein solches Event zulässt. Jess macht deutlich, dass es bislang nur eine Idee ist und er abwarten muss, was das Ordnungsamt sagt. Kulturmanager Dieter Güsgen hofft, dass zumindest ein kleiner Weihnachtsmarkt stattfinden kann – und gleichzeitig ein verkaufsoffener Sonntag. „Wir leben in schwierigen Zeiten und können alles nur unter Vorbehalt planen. Aber wir versuchen, das Beste draus zu machen“, sagt Güsgen.