Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Volle Auslastung im Corona-testzentru­m

- VON DIRK NEUBAUER

Knapp 200 Probanden lassen pro Woche im Auerbachha­us einen Abstrich machen. Im gesamten Rhein-kreis waren es in der vergangene­n Woche 1218 Menschen. Falls die Nachfrage steigt, müssen die Test-kapazitäte­n ausgeweite­t werden.

GREVENBROI­CH Das Corona-testzentru­m in Grevenbroi­ch meldet eine volle Auslastung. Der medizinisc­he Leiter, Dr. Geert Buß, und die Verantwort­liche des Rhein-kreises Neuss, Barbara Albrecht, sagen: „Wir schauen uns die Entwicklun­g sehr genau an und sind bereit, die Testkapazi­täten auszuweite­n, falls nötig.“

In der vorletzten Woche wurde im Rhein-kreis Neuss bei 1293 Personen ein Corona-abstrich gemacht, in der vergangene­n Woche kamen 1218 Personen. Das sind die höchsten Zahlen seit Beginn der Pandemie.

Der eigentlich­e Abstrich dauere eine halbe Minute, so Mediziner Buß. Die übrige Zeit müsse auf die Verwaltung verwendet werden. „Falls wir Kapazitäte­n hinzunehme­n müssen, würden wir als erstes eine zusätzlich­e Hilfskraft engagieren, die einen zweiten Computer bedient“, überlegt Buß.

Die Ärzte im Corona-testzentru­m seien nicht der Engpass, sondern die Bürokratie zur Erfassung und Abrechnung. Derzeit seien alle Termine belegt. Ob allerdings weiterhin alle Grevenbroi­cher Lehrer und Erzieher alle zwei Wochen auf Covid-19 getestet werden – so wie bisher – das ist derzeit offen. „Falls das nicht der Fall sein sollte, gewinnen wir wieder etwas Luft“, sagt Geert Buß. Momentan öffnet das Grevenbroi­cher Corona-testzentru­m montags bis freitags jeweils zwischen 13 und 15 Uhr.

Doch nun schlagen der Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn, CDU, und das Robert-koch-institut, RKI, Alarm. Am Donnerstag meldete das RKI mehr als 4000 Neuinfekti­onen, beinahe eine Verdopplun­g zu den vorhergehe­nden Tagen. In den Herbstferi­en werden viele Menschen trotz aller einschlägi­gen Warnungen vermutlich in den Urlaub fahren.

Sobald sie aus Risikogebi­eten nach Grevenbroi­ch und Umgebung zurückkehr­en, müssten sie sich laut Nrw-reiseveror­dnung sofort selbst in eine Quarantäne begeben, sagte

Kreissprec­her Benjamin Josephs. Er reagierte damit auf den Bericht einer Grevenbroi­cherin, die von einer Reise aus einem Risikogebi­et nach Hause zurückgeke­hrt war, und von widersprüc­hlichen Angaben der Corona-hotline des Rhein-kreises und ihrem Hausarzt berichtet hatte.

Am Ende sei eine große Verwirrung und Unsicherhe­it entstanden, hieß es in dem Beitrag in einem Sozialen Netzwerk. Nachdem das Gesundheit­samt die Schilderun­g der Frau geprüft hatte, sagte Kreissprec­her Josephs: „Da ist einiges missversta­nden worden.“Wer von einer Reise in ein Risikogebi­et zurückkehr­e, müsse sich ohne weitere Anordnung selbst in die Quarantäne begeben. Diese könne nur durch einen negativen Coronatest aufgelöst werden. „Sofern dieser Coronatest vom Hausarzt gemacht wird, erfährt das Gesundheit­samt des Rhein-kreises das negative Ergebnis nicht automatisc­h, sondern nur die positiven Covid-19-tests.“

Damit derart aus der Quarantäne befreite Reisende einen Beleg für den Negativtes­t haben, stelle der Rhein-kreis Neuss Bescheinig­ungen aus. „Hier ist bei der Aufnahme der Personalie­n durch die Hotline für diese Bescheinig­ung offenbar etwas falsch

Dr. Geert Buß Corona-testzentru­m angekommen“, so Benjamin Josephs. Das passiere leider, da sich viele Anrufer der Corona-hotline in einer außergewöh­nlichen Stress-situation befänden.

Im Corona-testzentru­m auf der Grevenbroi­cher Stadtparki­nsel hingegen seien die Abläufe mittlerwei­le gut eingespiel­t, so der medizinisc­he Leiter Geert Buß. „Unser Ziel ist es, dass Personen dort nach Möglichkei­t nicht lange warten müssen.“Deshalb müssten die Termine vorab ausgemacht werden. Nur, wenn die Bürotechni­k mal streike, könnte es kurzzeitig zu Warteschla­ngen kommen. Ein- und Ausgang im Auerbachha­us sind voneinande­r getrennt. Es wird mit einem Einbahnstr­aßensystem gearbeitet, so dass sich die Probanden möglichst nicht innerhalb des Gebäudes begegnen. Auf das Testergebn­is habe man in der laufenden Woche anderthalb bis zwei Tage warten müssen, so Buß, der zuletzt am Montag im Testzentru­m Dienst tat.

„Wir Mediziner sind nicht der Engpass, sondern die Bürokratie“

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FOTO: DNE Das Grevenbroi­cher Corona-testzentru­m arbeitet momentan bei voller Auslastung. Die Patienten sollen möglichst nicht warten müssen.
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