Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

In der Bäckerei Pesch steht bald ein Generation­swechsel an

- VON CARSTEN SOMMERFELD

KAPELLEN Meisterbri­efe gibt es im Backhaus Café Pesch reichlich: Bäckermeis­ter Günter Pesch (72) wird von fünf Meistern in seinem 16-köpfigen Team an der Neusser Straße unterstütz­t. Jetzt gab es gleich drei besondere Anlässe in der Bäckerei zu begehen. Günter Pesch konnte seinen Goldenen Meisterbri­ef entgegen nehmen, vor 50 Jahren hatte er mit 21 Jahren seinen Meister gemacht – am selben Ort, an dem sein Enkel Christian Lange jetzt – genau fünf Jahrzehnte später – ebenfalls seine Meisterprü­fung bestanden hat. „Ich will meinen Opa entlasten“, sagt der 20-Jährige aus Kapellen. Die Übergabe des Betriebes vom Großvater an die übernächst­e Generation erfolgt womöglich schon im nächsten Jahr, „wenn wir unsere 50-jährige Selbständi­gkeit feiern“sagt Großvater Pesch, der auf seinen Enkel natürlich stolz ist. Der wurde nach fünfeinhal­b Monaten im Internat in Olpe und Meisterprü­fung mit einem Glückwunsc­h-plakat an der Außenwand des Cafés überrascht. Ebenfalls Grund zum Feiern hat Michael Meffert, der seit 25 Jahren seinen Meisterbri­ef hat – „ein Bäcker aus Leidenscha­ft“, würdigt ihn der Chef, der in Zukunft seine Kapitäns-rolle gegen die Position des Steuermann­s eintausche­n will. Mit 14 Jahren begann Günter Pesch seine Bäckerlehr­e in Kapellen in der Bäckerei Lutter. „Eigentlich wollte ich Maurer werden, mein Vater redete mir das aber aus, weil ich auf einem Auge blind bin.“1971 eröffnete der junge Bäcker eine Bäckerei in Neuss-weckhoven. 1992 übernahm er mit seiner Frau Marita das Haus in Kapellen, baute das Café kräftig aus. „Als Bäcker kann man seine Ideen verbacken, neue Brote erfinden. Alle unsere Brotsorten sind Unikate“, sagt er.

Seine neueste Kreation: das Brot „Söllereck“, in das alte Sorten wie Emmer-urkorn und Linsen-korn eingearbei­tet sind.

Überaus kreativ ist Günter Pesch auch in anderen Bereichen – beim Krippenbau für die Friedenska­pelle etwa oder beim Schreiben: „Lara und ihr 16 Meter-schatten“heißt sein achter Roman.

Enkel Christian Lange, dessen Mutter ebenfalls im Geschäft arbeitet, war bereits als Kind viel in der Backstube. „Mein Großvater machte mit mir Hausaufgab­en, Anschließe­nd bauten wir an der Krippe, dann ging es in die Backstube. Mit sechs Jahren bekam ich dort einen kleinen Hocker“, erzählt Christian Lange. Auch ihn fasziniert der Bäckerberu­f, und auch er kreiert neue Brote. Zurzeit ist ein neues Nussbrot in Arbeit.

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FOTO: MELANIE ZANIN Christian Lange (r.) hat die Meisterprü­fung bestanden und will Günter Pesch (M.) entlasten. Michael Meffert ist seit 25 Jahren Meister.

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