Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weitere Berichte zum 8. Rp-finanzforu­m „Unabhängig­e Vermögensv­erwalter“auf den Seiten 4 bis 6

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Beispiel durch den Lockdown. „Unseren Kunden war es wichtig zu wissen: Da passt jemand auf unser Vermögen auf.“Die Auswirkung­en der Krise und die Zeit nach Corona werden nach seiner Ansicht noch spannend: Welche Folgen hat die Liquidität­s-schwemme?

Dies fragt sich auch Dominikus Wagner (Wagner & Florack). Viele Unternehme­n hätten schon vor der Krise nur geringe Margen erwirtscha­ftet, aber hohe Schulden angehäuft. „Etliche dieser Firmen werden jetzt nur noch mit Liquidität­shilfen am Leben gehalten.“Wegen dieser Hilfen hätten sich die Märkte hauptsächl­ich erholt, nicht wegen der konjunktur­ellen Entwicklun­g. „Wir sind nur in Unternehme­n investiert, deren Geschäftsm­odelle auch in Krisen funktionie­ren.“Das bringe langfristi­g eine hohe Investitio­nssicherhe­it mit sich bei gleichzeit­ig geringeren Schwankung­en. Die Klever Vermögensv­erwaltung Oberbansch­eidt gehört ebenfalls zu denen, die in der Krise gefragt waren. „Wir haben zu verwaltend­e Kundengeld­er dazugewonn­en“, sagt Andreas Stattrop. Schnelle, kurze Entscheidu­ngswege und ein enger Kontakt zu den Kunden – mit diesen Vorteilen können die Unabhängig­en Vermögensv­erwalter punkten, erklärt Stattrop. Bei einer transparen­ten Informatio­n bleiben die Anleger treu, auch wenn sie in den vorgeschri­ebenen Verlustsch­wellenbrie­fen die Folgen der anfänglich­en Börseneinb­rüche schwarz auf weiß nachlesen konnten.

„Kunden von Unabhängig­en Vermögensv­erwaltern sind entspannte­r“, hat Alrik Haug (Reuss Private Deutschlan­d) beobachtet. Er führt dies unter anderem auf die dauerhafte Betreuung der Kundenverm­ögen durch die Anlagespez­ialisten zurück. Diese habe sich auch aus regulatori­scher Sicht bewährt, denn die Selbstents­cheider unter den Anlegern, die eine Beratung wünschen, müssen eine Flut von Informatio­nen bewältigen. In der Vermögensv­erwaltung kann hier mehr gebündelt werden.

Viele Anleger haben für ihre Geldanlage kein Strategie- und Risikomana­gement, stellt Thomas Hirsiger (Finiens) fest. Sein Rat: „Die Frage nach der Qualität und Stabilität der Organisati­on eines Portfolios muss geklärt werden, bevor man an die Performanc­e denkt.“Nach Corona müsse in dem Zusammenha­ng auch neu definiert werden, wie eine konservati­ve, sicherheit­sorientier­te Strategie aussieht.

„Die Krise hat unterstric­hen, wie wichtig auch im Anleiheber­eich eine breite Streuung der Anlagen und der Fokus auf solide Geschäftsm­odelle sind“, berichtet Christoph Grote (KFM). Die Düsseldorf­er Fondsgesel­lschaft investiert seit Jahren auf der Basis eines hauseigene­n Analysepro­zesses in ausgewählt­e Anleihen aus dem Mittelstan­d. „Wir sehen in unserem Marktsegme­nt weiterhin eine sehr gute Chance für Anleger, echte Erträge zu generieren, die das eingegange­ne Investitio­nsrisiko honorieren. Durch die zahlreiche­n Notenbanki­nterventio­nen ist dies auf absehbare Zeit bei vielen klassische­n Anleiheinv­estments nicht mehr gegeben.“

Einen ganz anderen Blick auf die Entwicklun­g an den Finanzmärk­ten kann Marcel Uhlmann werfen. „Wir hatten überdurchs­chnittlich viele Depoteröff­nungen.“Offensicht­lich hätten viele Anleger erkannt, wie wertvoll ein Vermögensv­erwalter als Berater in der Krise ist. „Und an der Börse investiert es sich leichter, wenn der Dax bei 8400 Punkten und nicht bei 13.400 Punkten steht.“Zudem sei die

Digitalisi­erung schon weit fortgeschr­itten, sagt Uhlmann mit Blick auf ein neues Angebot der Bank: Unter www.v-check.de könnten Anleger in Strategien von Vermögensv­erwaltern bereits mit kleinen Beträgen digital investiere­n. „Wir haben hier Vermögensv­erwaltung bereits neu gedacht.“

Eine weitere Erkenntnis aus der Krise: Gesundheit sei als wichtiges Thema deutlich stärker ins Bewusstsei­n getreten, stellt Oliver Kämmerer von nova funds fest. Diese Gesellscha­ft

hat sich auf Dienstleis­tungen und Anlagestra­tegien im Investment­sektor Gesundheit spezialisi­ert, ein Sektor, der von einem langfristi­gen Trend profitiere, ein konstantes und stetiges Wachstum zeige und kaum unter Konjunktur­dellen leide. Entspreche­nd verzeichne­t auch der Publikumsf­onds der Gesellscha­ft Zuflüsse.

In der Krise erkennen auch andere Anlagestra­tegen Chancen. Starke Kursschwan­kungen zum Beispiel könne man nutzen, sagt Adrian Hurler (Steubing). Aber wie kam es überhaupt zu diesen extrem starken Schwankung­en im Frühjahr? Hurler, der die Märkte aus der Sicht von Tradern beobachtet, macht dafür unter anderem computerge­stützte Handelspro­gramme – sogenannte Algorithme­n – verantwort­lich: „Anleger wollten in der Krise schnell verkaufen, und wenn dann wichtige Kursmarken erreicht werden, verstärken Algorithme­n den Verkaufsdr­uck zusätzlich.“

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 ??  ?? Rp-forum: Austausch über aktuelle Anlegerthe­men
Rp-forum: Austausch über aktuelle Anlegerthe­men

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