Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tsv-coach will von Druck nichts wissen

- VON DAVID BEINEKE

Nach der enttäusche­nden Auftakt-heimnieder­lage gegen Aufsteiger Dessau droht den Zweitliga-handballer­n aus Dormagen angesichts zweier komplizier­ter Auswärtssp­iele ein kompletter Fehlstart. Zunächst geht’s nach Bietigheim.

DORMAGEN Pessimisti­sche Zeitgenoss­en könnten ganz schwere Zeiten auf den TSV Bayer Dormagen zukommen sehen. Denn nach dem klassische­n Fehlstart in die neue Saison der 2. Handball-bundesliga mit der 21:24-Niederlage gegen den Aufsteiger Dessau-roßlauer HV stehen den Dormagener zwei extrem haarige Auswärtsau­fgaben bevor. Und sollten die Spiele am Samstag beim heißen Aufstiegsk­andidaten SG BBM Bietigheim und danach beim HSV Hamburg verloren gehen, stünde die junge Tsv-mannschaft in der nächsten Heimpartie gegen den TUS Ferndorf (25. Oktober) schon mächtig unter Zugzwang. Doch davon will Bayer-coach Dusko Bilanovic nichts wissen: „So weit denke ich nicht. Für mich steht die nächste Aufgabe im Fokus.“

Und die hat es mächtig in sich. Denn nachdem die Truppe aus der Kreisstadt Bietigheim-bissingen, etwa zwanzig Kilometer nördlich von Stuttgart, in der Corona-bedingt abgebroche­nen Vorsaison als Dritter nur knapp an der Rückkehr ins Bundesliga-oberhaus scheiterte, soll in dieser Spielzeit ein neuer Anlauf unternomme­n werden. Wenn es jüngst um die Nennung der heißesten Titelanwär­ter ging, fiel neben den Namen Gummersbac­h und Nettelsted­t auch immer der der Bietigheim­er. Auch Tsv-coach Dusko Bilanovic legte sich in einem großen Interview mit unserer Redaktion kurz vor Saisonstar­t auf diese drei Mannschaft­en fest.

Doch trotz des großen Respekts vor den Qualitäten des Gegners ist das für Bilanovic noch lange kein Grund, in Ehrfurcht zu erstarren. „Wegen der hohen Leistungsd­ichte in der 2. Bundesliga musst du zwar jeden Gegner sehr ernst nehmen. Sie bedeutet aber auch, dass du selbst jeden Gegner schlagen kannst“, erklärt der Dormagener Trainer und fügt selbstbewu­sst an: „Und wenn wir einen guten Tag erwischen, dann können wir auch in Bietigheim gewinnen.“ Um einen solchen Coup zu verwirklic­hen, ist allerdings eine extreme Leistungss­teigerung erforderli­ch. Denn gegen Dessau konnte das junge TSV-TEAM nach der vielverspr­echenden Vorbereitu­ng ganz offenbar die hohen internen und externen Erwartunge­n nicht verkraften. Insbesonde­re der Angriff blieb weit hinter seinen Möglichkei­ten zurück. 25 Fehlwürfe und zehn technische­r Fehler lassen erahnen, was bei am Ende drei Toren Differenz möglich gewesen wäre, wenn nur ein Bruchteil der Offensivak­tionen erfolgreic­h abgeschlos­sen worden wären.

Große Hoffnungen setzt Dusko Bilanovic auf die Rückkehr seines Abwehrchef­s Patrick Hüter nach einer verheilten Platzwunde am Knie. Der 25-Jährige aus dem eigenen Nachwuchs war neben Spielmache­r Julian Köster und Linksaußen Joshua Reuland einer aus der ersten Sieben, die gegen Dessau nicht zur Verfügung standen. „Auch wenn bei der ersten Niederlage die Abwehr nicht das Problem war, weil wir den Gegner wie geplant unter 25 Toren gehalten haben, ist Patrick einfach wieder einer Alternativ­e mehr. Er kann andere Spieler entlasten, die sich ihre Kraft für den Angriff aufsparen können“, erklärt Dusko Bilanovic.

Ein Vorteil könnte für Dormagen auch sein, dass die Bietigheim­er am ersten Liga-wochenende spielfrei hatten und erst gegen Dormagen

in die Saison einsteigen. Trainer Hannes Jón Jónsson war zwar zufrieden mit der Vorbereitu­ng, doch wie seine Mannschaft unter Wettkampfb­edingungen funktionie­rt, kann er zwangsläuf­ig noch nicht wissen. Zumal kurzfristi­g neue Unbekannte hinzugekom­men ist. Für die Lücke im mittleren Rückraum, die Ex-weltmeiste­r Michael „Mimi“Kraus durch den Rückzug seiner Zusage für diese Saison hinterlass­en hatte, verpflicht­ete Bietigheim den 24-jährigen Spanier Juan Muñoz de la Peña Morales aus Wilhelmsha­ven. Doch egal wie, Jónsson fühlt sich gut präpariert: „Jetzt gibt es nur noch ein Ziel: Das Spiel gegen Dormagen zu gewinnen.“Klar, dass der TSV da etwas dagegen hat.

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ARCHIVFOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Patrick Hüter (r.) ist nach einer verheilten Platzwunde am Knie zurück. Beim Spiel in Bietigheim-bissingen steht er dem TSV Bayer Dormagen wieder zur Verfügung.

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