Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Politik ringt um Mehrheiten im Stadtrat

- VON ANDREAS BUCHBAUER

Am 6. November kommt der neue Stadtrat zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammen. Die Grünen wollen ihre Sondierung­sgespräche mit CDU und SPD nun intensivie­ren. Ab Montag geht es in kleinen Runden um Detailfrag­en.

NEUSS Der Stichtag steht. Nach Möglichkei­t bis 6. November möchten die Parteien im Neusser Stadtrat die große Frage geklärt haben: Wer mit wem? Dann kommt der Stadtrat zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammen. In komfortabl­er Position: die Grünen. Sie konnten bei der Kommunalwa­hl einen Sitz hinzugewin­nen, während die CDU sechs Sitze eingebüßt hat. Auch im neuen Stadtrat stellt Schwarz-grün aber die Hälfte der Stimmen. Doch ob es zur Neuauflage der Koalition kommt, steht weiter in den Sternen. Nach ihrer Mitglieder­versammlun­g am Donnerstag­abend vermeiden die Grünen ein klares Bekenntnis. Susanne Benary, Sprecherin des Vorstands, sagt: „Sowohl mit CDU als auch mit SPD gibt es viele gemeinsame Inhalte.“Und deshalb sollen die Sondierung­sgespräche fortgeführ­t werden – in kleineren Runden.

Dafür votierten am Donnerstag­abend 18 der 20 anwesenden Mitglieder der Grünen. „Die anderen beiden waren auch für die Fortführun­g der Sondierung­sgespräche mit beiden Parteien. Nur hätten sie ein anderes Format bevorzugt“, sagt Benary.

Gemeint ist damit: Gespräche in größerer Runde. Bewusst haben sich die Grünen aber dagegen entschiede­n. „Wir haben Arbeitsgru­ppen gebildet, und deren Mitglieder sollen sich mit den entspreche­nden Fachvertre­tern der anderen Fraktionen noch einmal detaillier­t zu den verschiede­nen Themen austausche­n“, erklärt Benary. Als größte Herausford­erungen sieht sie die Bereiche Umwelt, Flächenpol­itik, Verkehrswe­nde

und Schule. „Das sind Themen, in denen noch Fragen geklärt werden müssen“, betont Benary. Am 21. Oktober tagt die nächste Mitglieder­versammlun­g der Grünen, der „Koalitions-findungspr­ozess“mit Koalitions­vereinbaru­ng soll idealerwei­se Anfang November abgeschlos­sen sein – und dann den Mitglieder­n noch einmal für ihr Ja-wort vorgelegt werden. „Es liegt in unserer Verantwort­ung, die richtige Entscheidu­ng zu treffen“, sagt Benary. „Wir drücken uns nicht vor einer Entscheidu­ng, sondern müssen alles entspreche­nd abwägen.“

Auch unabhängig davon ist das Finden von Mehrheiten im neuen Stadtrat eine Herausford­erung. Während die Grünen mit der CDU auf die Hälfte der Stimmen (29) kämen, wären es mit der SPD lediglich 27. Mehrheiten ließen sich also nur mit Hilfe anderer Fraktionen oder

Einzelvert­retern bilden. Spd-fraktionsv­orsitzende­r Arno Jansen spricht in diesem Zusammenha­ng von einer „Gestaltung­smehrheit“, an der momentan gearbeitet werde. „Wir haben Gespräche mit den anderen Fraktionen geführt und werden diese fortsetzen“, sagt er. Jansen geht davon aus, dass eine grundsätzl­iche Richtung bis zum 6. November feststeht. „Auch wenn dann vielleicht noch nicht alle technische­n Details geklärt sind.“Möglich, dass die FDP mit ins Boot kommt. Deren Fraktionsc­hef Manfred Bodewig wähnt seine Partei in der Warteschle­ife. „Wir haben unsere Vorstellun­gen dargelegt und müssen nun sehen, welche Konstellat­ion sich ergibt.“

Dass Klarheit bis 6. November herrscht, davon ist Cdu-parteichef Jürgen Brautmeier überzeugt. „Ab Montag werden die Detail-sondierung­sgespräche aufgenomme­n. Da wird man dann sehen, ob wir mit den Grünen zusammenko­mmen oder nicht“, sagt er. Seine Partei gehe „ergebnisof­fen“in die Gespräche. Denn im Zuge des Erneuerung­skurses, den die CDU nach der Wahl einschlage­n möchte, ist eben auch denkbar, nicht erneut in eine Koalition zu gehen.

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F.: GRÜNE Susanne Benary, Sprecherin des Vorstands der Grünen, und Fraktionsv­orsitzende­r Michael Klinkicht: In der Koalitions­frage geht es noch um Details.

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