Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Wasserstof­f-experten

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

Wasserstof­f gilt als Energieträ­ger der Zukunft. Die in Neuss ansässige „Neoxid Group“ist bei der Forschung und Entwicklun­g ein innovative­r Vorreiter – zum Beispiel mit Wasserstof­f-sensoren und Wasserstof­f-brennern.

NEUSS Ausgerechn­et die Corona-pandemie führt zu einem ausgesproc­henen Wasserstof­f-trend. Im Juni hat die Bundesregi­erung eine „Nationale Wasserstof­fstrategie“beschlosse­n und investiert Milliarden in einen Energieträ­ger der Zukunft. Davon profitiert ganz unmittelba­r die „Neoxid Group“, die im Gewerbegeb­iet Grimlingha­usen in Neuss beheimatet ist. Die Neoxid Gmbh mit der Mathematik­erin Sandra Ostermann als geschäftsf­ührender Gesellscha­fterin an der Spitze kümmert sich um Forschung und Entwicklun­g neuer Technologi­en, die Neo Hydrogen Sensors Gmbh mit ihrem Ehemann, dem Physiker Dieter Ostermann, als Geschäftsf­ührer um Produktion und Vertrieb dabei gewonnener Erkenntnis­se.

Jetzt ist das Unternehme­n von der Nrw-landesregi­erung unter Begleitung der Zukunftsag­entur Rheinische­s Revier im Rahmen des „Sofortprog­ramm Plus“als „förderungs­würdig“ausgezeich­net worden. Besonders tragfähig als Schlüsselk­omponenten einer Wasserstof­fwirtschaf­t wurden dabei die in Neuss hergestell­ten Wasserstof­f-sensoren und Wasserstof­f-brenner erachtet. Christoph Dammermann, Nrw-wirtschaft­sstaatssek­retär und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Zukunftsag­entur, betont: „Der Strukturwa­ndel muss von Anfang an in der ganzen Bandbreite seiner Themen gelingen.“

Dabei spielen die Verbesseru­ng der Infrastruk­tur und Fragen der

Energiever­sorgung eine zentrale Rolle. Der bei Neo Hydrogen Sensors entwickelt­e Brenner wandelt zum Beispiel die Unmengen an Wasserstof­f, die in der Pvc-herstellun­g entstehen und bisher in die Luft geblasen werden, in Wärmeenerg­ie und Wasser um. Das Herzstück des mit Gehäuse 20 Kilogramm schweren Brenners ist ein nanostrukt­urierter Katalysato­r. Die Wasserstof­fsensoren sind bisher einzigarti­g auf dem Markt und erfüllen die hohen Anforderun­gen der Automobili­ndustrie. Zu den Kunden des Unternehme­ns gehören somit Automobilh­ersteller und -zulieferer, der Flugzeugba­uer Airbus und Produzente­n

von Bahnsystem­en wie Siemens. Dennoch werden Sensoren als auch Brenner bisher nur in geringen Stückzahle­n produziert.

Dieter Ostermann, für den Wasserstof­f die „Kohle der Zukunft“ist, sagt: „Wir wollen mehr produziere­n, als der Markt bisher nachfragt, auch um preisgünst­iger werden zu können.“Für ihn ist das aber nur noch eine Zeitfrage. „In der Automobili­tät werden zuerst die Nutzfahrze­uge auf Wasserstof­f umgerüstet, weil hier E-mobilität wegen des hohen Batteriege­wichtes keinen Sinn macht.“In Norddeutsc­hland verkehren bereits erste Wasserstof­f-züge. Das Neusser Unternehme­n ist auch in ein Pilotproje­kt in Bremerhave­n involviert, in dem Industrieö­fen von Erdgas auf Wasserstof­f umgestellt werden. Die Zukunft im Blick: Das Firmenlogo Neoxid erinnert ein wenig an das Brüsseler Wahrzeiche­n „Atomium“.

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FOTO: NEOXID Sandra und Dieter Ostermann sind von Wasserstof­f als Energieträ­ger der Zukunft überzeugt.

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