Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Wasserstoff-experten
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Die in Neuss ansässige „Neoxid Group“ist bei der Forschung und Entwicklung ein innovativer Vorreiter – zum Beispiel mit Wasserstoff-sensoren und Wasserstoff-brennern.
NEUSS Ausgerechnet die Corona-pandemie führt zu einem ausgesprochenen Wasserstoff-trend. Im Juni hat die Bundesregierung eine „Nationale Wasserstoffstrategie“beschlossen und investiert Milliarden in einen Energieträger der Zukunft. Davon profitiert ganz unmittelbar die „Neoxid Group“, die im Gewerbegebiet Grimlinghausen in Neuss beheimatet ist. Die Neoxid Gmbh mit der Mathematikerin Sandra Ostermann als geschäftsführender Gesellschafterin an der Spitze kümmert sich um Forschung und Entwicklung neuer Technologien, die Neo Hydrogen Sensors Gmbh mit ihrem Ehemann, dem Physiker Dieter Ostermann, als Geschäftsführer um Produktion und Vertrieb dabei gewonnener Erkenntnisse.
Jetzt ist das Unternehmen von der Nrw-landesregierung unter Begleitung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier im Rahmen des „Sofortprogramm Plus“als „förderungswürdig“ausgezeichnet worden. Besonders tragfähig als Schlüsselkomponenten einer Wasserstoffwirtschaft wurden dabei die in Neuss hergestellten Wasserstoff-sensoren und Wasserstoff-brenner erachtet. Christoph Dammermann, Nrw-wirtschaftsstaatssekretär und Aufsichtsratsvorsitzender der Zukunftsagentur, betont: „Der Strukturwandel muss von Anfang an in der ganzen Bandbreite seiner Themen gelingen.“
Dabei spielen die Verbesserung der Infrastruktur und Fragen der
Energieversorgung eine zentrale Rolle. Der bei Neo Hydrogen Sensors entwickelte Brenner wandelt zum Beispiel die Unmengen an Wasserstoff, die in der Pvc-herstellung entstehen und bisher in die Luft geblasen werden, in Wärmeenergie und Wasser um. Das Herzstück des mit Gehäuse 20 Kilogramm schweren Brenners ist ein nanostrukturierter Katalysator. Die Wasserstoffsensoren sind bisher einzigartig auf dem Markt und erfüllen die hohen Anforderungen der Automobilindustrie. Zu den Kunden des Unternehmens gehören somit Automobilhersteller und -zulieferer, der Flugzeugbauer Airbus und Produzenten
von Bahnsystemen wie Siemens. Dennoch werden Sensoren als auch Brenner bisher nur in geringen Stückzahlen produziert.
Dieter Ostermann, für den Wasserstoff die „Kohle der Zukunft“ist, sagt: „Wir wollen mehr produzieren, als der Markt bisher nachfragt, auch um preisgünstiger werden zu können.“Für ihn ist das aber nur noch eine Zeitfrage. „In der Automobilität werden zuerst die Nutzfahrzeuge auf Wasserstoff umgerüstet, weil hier E-mobilität wegen des hohen Batteriegewichtes keinen Sinn macht.“In Norddeutschland verkehren bereits erste Wasserstoff-züge. Das Neusser Unternehmen ist auch in ein Pilotprojekt in Bremerhaven involviert, in dem Industrieöfen von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt werden. Die Zukunft im Blick: Das Firmenlogo Neoxid erinnert ein wenig an das Brüsseler Wahrzeichen „Atomium“.