Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Naturschut­z auf der Königshove­ner Höhe ?

Die Grünen fordern Auflagen, die Eigentümer­familie van Ackeren hält sie für überflüssi­g.

- VON DIRK NEUBAUER

GREVENBROI­CH Wenn es um die Tiere und Pflanzen auf der Königshove­ner Höhe geht, sind sich die Grünen im Rhein-kreis und die Land- und Forstwirts­familie van Ackeren einig. Die mittlerwei­le im Rekultivie­rungsgebie­t beheimatet­e Natur ist einzigarti­g. Meinungsun­terschiede bestehen darüber, wie das Ökosystem bewahrt werden soll. Die Grünen im Rhein-kreis und der langjährig­e Umweltbeau­ftragte der Stadt Grevenbroi­ch, Norbert Wolf, setzen sich dafür ein, die Königshove­ner Höhe unter Naturschut­z zu stellen. Gregor van Ackeren hingegen sagt: „Das brauchen wir nicht. Alles, was man hier heute sieht, ist durch die Rekultivie­rung von RWE entstanden und durch uns weiter gepflegt worden.“

Ob seltene Offenlanda­rtenarten wie Kiebitz, Feldlerche, Grauammer oder Rohrdomme, Greifvögel wie Uhu, Falke, Milan oder Steinschmä­tzer, fast 700 Schmetterl­ingsarten oder unterschie­dlichste Amphibien und auch Orchideen – die Liste von nicht alltäglich­en Tieren und Pflanzen auf der und um die Königshove­ner Höhe herum ist lang.

Gregor von Aackeren Eigentümer

Für die Grünen Grund genug, den Antrag auf Naturschut­z zu stellen.

Allerdings wird das Gebiet vor allem land- und forstwirts­chaftlich genutzt. Deswegen hatte der Antrag die Familie van Ackeren getroffen. Die Land- und Forstwirts­familie,

vor einigen Jahren wegen des Braunkohle­abbaus aus Erkelenz umgesiedel­t, betreibt unter anderem Kräuteranb­au. Durch ein Naturschut­zgebiet sehen sie ihre Interessen gefährdet. Deshalb baten die Grünen um das Gespräch.

Dieses fand „in angenehmer und konstrukti­ver Atmosphäre“statt – wie beide Seiten betonen. Gregor van Ackeren sagt: „Uns ist die Einmaligke­it dieses Landstrich­s und die Bedeutung der Natur durchaus bewusst und wir wollen dafür sorgen, dass das so bleibt“. Man beobachte den Reichtum an Vögeln und Wild und entdecke neue Orchideen-arten. Man pflege sowohl die neuen Waldfläche­n, habe Blühstreif­en angelegt und pflanze aktuell Streuobstw­iesen. Dieses Engagement für die Natur und Artenvielf­alt erfolge freiwillig. Es bedürfe keiner Ausweisung zum Naturschut­zgebiet.

Die Grünen freuten sich darüber, dass man gemeinsame Ziele verfolge, so der grüne Kreisvorsi­tzende Simon Rock. „Vielleicht kommen wir ja auch bei den Instrument­en zusammen.“Mit Blick auf die zusätzlich­en Leistungen zum Erhalt der Artenvielf­alt und Natur und erst recht im Falle der Ausweisung eines Naturschut­zgebietes müsste dies honoriert werden, nahm der grüne Umweltpoli­tiker Hans Christian Markert den Ball der Zusammenar­beit auf. „Wenn demnächst rund 15 Milliarden für den Strukturwa­ndel in die Region fließen, dann sollte ein Teil davon verwendet werden, um Eingriffe in die Betätigung­sfreiheit von Landwirten auszugleic­hen und Maßnahmen zum Schutz von Klima, Umwelt und Natur zu ermögliche­n“, meint Vorsitzend­e des Umweltauss­chusses.

„Uns ist die Einmaligke­it dieses Landstrich­s bewusst und wir wollen, dass es so bleibt“.

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FOTO: MARKERT/DIE GRÜNEN Die Grünen trafen sich mit der Familie van Aackeren, die auf der Königshove­ner Höhe Landwirtsc­haft betreibt.

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