Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Willmann gibt Cdu-parteivorsitz ab
Wer Nachfolger werden soll, gab der Christdemokrat, der als Fraktionschef bestätigt worden ist, noch nicht bekannt. Die herbe Schlappe bei der Kommunalwahl wird von der CDU zurzeit analysiert und aufgearbeitet.
ROMMERSKIRCHEN Am Abend der Kommunalwahl, als die Rommerskirchener Ergebnisse im Rathaus vorlagen, hatte sich Michael Willmann in Galgenhumor geflüchtet. Angesichts des miserablen Abschneidens der Christdemokraten hatte der Partei- und Fraktionschef ironisch von einem „hervorragenden Erfolg“gesprochen. Das war natürlich nicht ernst gemeint, und Willmann war auch sogleich umgeschwenkt und hatte aus seiner tiefen Enttäuschung über die „erdrutschartigen Verluste“der CDU kein Hehl gemacht. Nun, knapp vier Wochen nach der Schlappe, stecken die Christdemokraten in der Phase der Analyse und Aufarbeitung. Und eine Entscheidung ist bereits gefallen, auch wenn die laut Willmann nichts mit der Wahl zu tun hat: Sein Amt als Parteivorsitzender wird er aufgeben.
„Mir ist klar, dass das jetzt jeder mit dem Wahlergebnis in Verbindung bringen wird“, sagt der Politiker. Doch er habe seinen Parteikollegen und -kolleginnen schon vor langer Zeit mitgeteilt, dass er die Doppelfunktion Partei- und Fraktionsvorsitzender nur solange ausfüllen wolle, bis sich für den Parteivorsitz ein anderer geeigneter Kandidat oder eine geeignete Kandidatin gefunden habe. Dies ist laut Willmann nun der Fall, wenngleich er den Namen vorerst nicht preisgeben möchte. „Aber wir erden nicht führungslos sein“, betont er.
Den Vorsitz in der Fraktion wird er behalten, bei einer Sitzung vor wenigen Tagen wurde er im Amt bestätigt
Der bisherige Vorsitzende Michael Willmann wurde bestätigt, genauso wie Gabi Paulus als seine Stellvertreterin.
Als Beisitzer im Fraktionsvorstand wurde Jens André Friedrich benannt. „Mit diesem erfahrenen Team sehen wir uns bestens für die anstehenden Aufgaben aufgestellt“, kommentierte Paulus, und Michael Willmann fügte hinzu: „Wir werden uns jetzt im nächsten Schritt ansehen, wie die Ausschüsse im Rat gebildet werden und wo wir uns konkret einbringen können.“Von Frank Hirtz und Ralph Konitzer, die als Neulinge in die nach der Kommunalwahl nur noch neunköpfige Fraktion einziehen, verspricht er sich positive Impulse.
Nichtsdestotrotz gibt es einiges zu besprechen und vielleicht auch aufzuarbeiten. „Der Fraktionsvorstand trifft sich dieses Wochenende, um die Planung für die nächsten circa zweieinhalb Jahre festzuzurren“, kündigt Michael Willmann an. Die Enttäuschung in den Reihen der Christdemokraten sei auch jetzt noch, mit dem zeitlichen Abstand, groß, gibt er zu. Das triste Ergebnis ist ihm auch heute noch ein Rätsel, „zumal wir im Vorfeld überhaupt keine Negativstimmung gespürt haben“. Da ging es den Rommerskirchener Christdemokraten offensichtlich ganz ähnlich wie den Parteikollegen in Dormagen, die am Wahlabend ebenfalls eine böse Überraschung erlebt hatten, ihr Bürgermeisterkandidat René Schneider sogar ein Debakel. „Das Wählerverhalten hat sich zuletzt komplett verändert“, urteilt Willmann.
Dass die Niederlage am fehlenden Bürgermeisterkandidaten der CDU in Rommerskirchen gelegen
„Um sich für die Umwelt einzusetzen, muss man nicht grün sein, sondern nur vernünftig“
habe, glaubt Willmann auch nach der Wahl nicht. Und vom Wahlprogramm, das seine Partei im Januar erarbeitet hatte, ist er ebenfalls nach wie vor überzeugt. Als einige Eckpfeiler bei den Zielen nennt er den angestrebten höheren Komfort bei der Fahrradmobilität, einen eigenen S-bahn-haltepunkt im Norden der Gemeinde bei Oekoven/barrenstein und die Erschließung weiterer Neubaugebiete im Randbereich von Rommerskirchen.
Ausloten will Willmann Parallelen/überschneidungen bei Themen und Anliegen anderer im Rat vertretener Parteien. Dabei hat er augenscheinlich vor allem die Grünen im Sinn. Denn auch die Christdemokraten stünden längst für umweltpolitisches Engagement. Willmanns Credo: „Für Engagement in umweltpolitischen Fragen muss man nicht grün sein, sondern nur vernünftig.“
Michael Willmann Cdu-fraktionsvorsitzender