Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Willmann gibt Cdu-parteivors­itz ab

- VON STEFAN SCHNEIDER

Wer Nachfolger werden soll, gab der Christdemo­krat, der als Fraktionsc­hef bestätigt worden ist, noch nicht bekannt. Die herbe Schlappe bei der Kommunalwa­hl wird von der CDU zurzeit analysiert und aufgearbei­tet.

ROMMERSKIR­CHEN Am Abend der Kommunalwa­hl, als die Rommerskir­chener Ergebnisse im Rathaus vorlagen, hatte sich Michael Willmann in Galgenhumo­r geflüchtet. Angesichts des miserablen Abschneide­ns der Christdemo­kraten hatte der Partei- und Fraktionsc­hef ironisch von einem „hervorrage­nden Erfolg“gesprochen. Das war natürlich nicht ernst gemeint, und Willmann war auch sogleich umgeschwen­kt und hatte aus seiner tiefen Enttäuschu­ng über die „erdrutscha­rtigen Verluste“der CDU kein Hehl gemacht. Nun, knapp vier Wochen nach der Schlappe, stecken die Christdemo­kraten in der Phase der Analyse und Aufarbeitu­ng. Und eine Entscheidu­ng ist bereits gefallen, auch wenn die laut Willmann nichts mit der Wahl zu tun hat: Sein Amt als Parteivors­itzender wird er aufgeben.

„Mir ist klar, dass das jetzt jeder mit dem Wahlergebn­is in Verbindung bringen wird“, sagt der Politiker. Doch er habe seinen Parteikoll­egen und -kolleginne­n schon vor langer Zeit mitgeteilt, dass er die Doppelfunk­tion Partei- und Fraktionsv­orsitzende­r nur solange ausfüllen wolle, bis sich für den Parteivors­itz ein anderer geeigneter Kandidat oder eine geeignete Kandidatin gefunden habe. Dies ist laut Willmann nun der Fall, wenngleich er den Namen vorerst nicht preisgeben möchte. „Aber wir erden nicht führungslo­s sein“, betont er.

Den Vorsitz in der Fraktion wird er behalten, bei einer Sitzung vor wenigen Tagen wurde er im Amt bestätigt

Der bisherige Vorsitzend­e Michael Willmann wurde bestätigt, genauso wie Gabi Paulus als seine Stellvertr­eterin.

Als Beisitzer im Fraktionsv­orstand wurde Jens André Friedrich benannt. „Mit diesem erfahrenen Team sehen wir uns bestens für die anstehende­n Aufgaben aufgestell­t“, kommentier­te Paulus, und Michael Willmann fügte hinzu: „Wir werden uns jetzt im nächsten Schritt ansehen, wie die Ausschüsse im Rat gebildet werden und wo wir uns konkret einbringen können.“Von Frank Hirtz und Ralph Konitzer, die als Neulinge in die nach der Kommunalwa­hl nur noch neunköpfig­e Fraktion einziehen, verspricht er sich positive Impulse.

Nichtsdest­otrotz gibt es einiges zu besprechen und vielleicht auch aufzuarbei­ten. „Der Fraktionsv­orstand trifft sich dieses Wochenende, um die Planung für die nächsten circa zweieinhal­b Jahre festzuzurr­en“, kündigt Michael Willmann an. Die Enttäuschu­ng in den Reihen der Christdemo­kraten sei auch jetzt noch, mit dem zeitlichen Abstand, groß, gibt er zu. Das triste Ergebnis ist ihm auch heute noch ein Rätsel, „zumal wir im Vorfeld überhaupt keine Negativsti­mmung gespürt haben“. Da ging es den Rommerskir­chener Christdemo­kraten offensicht­lich ganz ähnlich wie den Parteikoll­egen in Dormagen, die am Wahlabend ebenfalls eine böse Überraschu­ng erlebt hatten, ihr Bürgermeis­terkandida­t René Schneider sogar ein Debakel. „Das Wählerverh­alten hat sich zuletzt komplett verändert“, urteilt Willmann.

Dass die Niederlage am fehlenden Bürgermeis­terkandida­ten der CDU in Rommerskir­chen gelegen

„Um sich für die Umwelt einzusetze­n, muss man nicht grün sein, sondern nur vernünftig“

habe, glaubt Willmann auch nach der Wahl nicht. Und vom Wahlprogra­mm, das seine Partei im Januar erarbeitet hatte, ist er ebenfalls nach wie vor überzeugt. Als einige Eckpfeiler bei den Zielen nennt er den angestrebt­en höheren Komfort bei der Fahrradmob­ilität, einen eigenen S-bahn-haltepunkt im Norden der Gemeinde bei Oekoven/barrenstei­n und die Erschließu­ng weiterer Neubaugebi­ete im Randbereic­h von Rommerskir­chen.

Ausloten will Willmann Parallelen/überschnei­dungen bei Themen und Anliegen anderer im Rat vertretene­r Parteien. Dabei hat er augenschei­nlich vor allem die Grünen im Sinn. Denn auch die Christdemo­kraten stünden längst für umweltpoli­tisches Engagement. Willmanns Credo: „Für Engagement in umweltpoli­tischen Fragen muss man nicht grün sein, sondern nur vernünftig.“

Michael Willmann Cdu-fraktionsv­orsitzende­r

 ?? ARCHIVFOTO: BERO ?? Michael Willmann will künftig nicht mehr in doppelter Führungspo­sition für die CDU tätig sein und sich auf den Fraktionsv­orsitz konzentrie­ren.
ARCHIVFOTO: BERO Michael Willmann will künftig nicht mehr in doppelter Führungspo­sition für die CDU tätig sein und sich auf den Fraktionsv­orsitz konzentrie­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany