Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Anwohner wollen Flüchtling­sheim verhindern

142 Personen haben eine Petition gegen das geplante Übergangsw­ohnheim in Glehn unterzeich­net. Die Stadt verweist auf getroffene Beschlüsse.

- VON MARC LATSCH

GLEHN Das geplante Übergangsw­ohnheim für Flüchtling­e an der Schanzer Weide in Glehn sorgt bei den umliegende­n Anwohnern weiterhin für Unmut. Eine Petition, die sich gegen den Bau richtet, haben laut Initiator Johannes Brühl 142 Bürger unterzeich­net. Sie wird laut Stadt in der kommenden Hauptaussc­huss-sitzung am 8. Dezember auf der Tagesordnu­ng stehen.

„Wir haben im Kottenkamp untereinan­der das Gespräch gesucht und waren uns darin einig, dass ein solcher Bau unverantwo­rtlich ist“, sagt Brühl. Er kritisiert vor allem den Status als Übergangsw­ohnheim. „Wir unterstütz­en ausdrückli­ch, dass wir anerkannte Flüchtling­e und deren Familien mit Kindern hier in unserem Ort integriere­n und für sie da sind und diese Familien als unsere Nachbarn ansehen“, steht in der Petition. Allerdings wird dort auch auf die Verantwort­ung der Stadt Korschenbr­oich verwiesen, „nicht zuletzt wegen der vielen Vorfälle und

Sicherheit­sprobleme mit Asylsuchen­den in der Vergangenh­eit“.

Die Stadt verweist in ihrem Statement darauf, dass der Bau bereits nach einer Bürger-informatio­nsversamml­ung vor Ort „vor geraumer Zeit“beschlosse­n wurde. In Korschenbr­oich müssten einige Unterkünft­e ersetzt werden, die ihre Lebensdaue­r längst erreicht hätten. Dieser Bedarf an Ersatz- und Neubauten soll nach Möglichkei­t dezentral erfüllt werden. „Politik und Verwaltung halten es für sinnvoll, die

Unterkünft­e nicht in bestimmten Ortsteilen zu zentralisi­eren, sondern sie über das gesamte Stadtgebie­t zu verteilen“, heißt es auf eine Anfrage unserer Redaktion.

Brühl hat jedoch ein generelles Problem damit, dass Menschen für eine kurze Zeit nach Glehn kommen und dann nach einigen Wochen, so befürchtet er, wieder woanders „hingeschob­en werden“. „Das kann nicht im Sinne aller sein“, sagt er. Als er gegen den Bau in seiner Nachbarsch­aft Unterschri­ften sammelte, erlebte er viel Zustimmung. 145 Nachbarn habe er besucht, bis auf drei Ausnahmen hätten sich alle von ihnen seinem Anliegen angeschlos­sen. Er habe sich bewusst für den analogen Weg entschiede­n. Bei einer digitalen Petition habe er befürchtet, dass sich auch Leute anschließe­n, „die wir nicht als Unterstütz­er haben wollen“. Und verweist dabei beispielsw­eise auf auswärtige Afd-funktionär­e.

Die Glehner Cdu-vorsitzend­e Ellen Wappenschm­idt-krommus beschäftig­t das Thema „Übergangsw­ohnheim“nun auch bereits eine Weile. Unabhängig von der aktuellen Petition hatte die CDU für Ende Oktober eine Bürgervers­ammlung im Gasthaus „Alt Glehn“angedacht. „Dort wollten wir die Bauplanung­en den Bürgern vorstellen“, sagt Wappenschm­idt-krommus. Eine grundsätzl­iche Diskussion über den Bau sei dort eigentlich nicht geplant. Die Cdu-politikeri­n verweist auf die mehrheitli­ch getroffene Entscheidu­ng des Stadtrates. Dazu gebe es aus ihrer Sicht nichts weiter zu sagen. „Dennoch stehen wir immer für einen offenen Meinungsau­stausch zur Verfügung“, so Wappenschm­idt-krommus.

Ob und mit wie vielen Besuchern die Versammlun­g stattfinde­n kann, will die CDU in den kommenden Tagen angesichts der Corona-entwicklun­g entscheide­n. Brühl würde nicht erscheinen. Er empfindet eine solche Versammlun­g nicht als die passende Plattform in Pandemie-zeiten.

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ARCHIV-FOTO: DETLEF ILGNER Auf diesem Grundstück an der Schanzer Weide in Glehn soll das Übergangsw­ohnheim entstehen.

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