Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Anwohner wollen Flüchtlingsheim verhindern
142 Personen haben eine Petition gegen das geplante Übergangswohnheim in Glehn unterzeichnet. Die Stadt verweist auf getroffene Beschlüsse.
GLEHN Das geplante Übergangswohnheim für Flüchtlinge an der Schanzer Weide in Glehn sorgt bei den umliegenden Anwohnern weiterhin für Unmut. Eine Petition, die sich gegen den Bau richtet, haben laut Initiator Johannes Brühl 142 Bürger unterzeichnet. Sie wird laut Stadt in der kommenden Hauptausschuss-sitzung am 8. Dezember auf der Tagesordnung stehen.
„Wir haben im Kottenkamp untereinander das Gespräch gesucht und waren uns darin einig, dass ein solcher Bau unverantwortlich ist“, sagt Brühl. Er kritisiert vor allem den Status als Übergangswohnheim. „Wir unterstützen ausdrücklich, dass wir anerkannte Flüchtlinge und deren Familien mit Kindern hier in unserem Ort integrieren und für sie da sind und diese Familien als unsere Nachbarn ansehen“, steht in der Petition. Allerdings wird dort auch auf die Verantwortung der Stadt Korschenbroich verwiesen, „nicht zuletzt wegen der vielen Vorfälle und
Sicherheitsprobleme mit Asylsuchenden in der Vergangenheit“.
Die Stadt verweist in ihrem Statement darauf, dass der Bau bereits nach einer Bürger-informationsversammlung vor Ort „vor geraumer Zeit“beschlossen wurde. In Korschenbroich müssten einige Unterkünfte ersetzt werden, die ihre Lebensdauer längst erreicht hätten. Dieser Bedarf an Ersatz- und Neubauten soll nach Möglichkeit dezentral erfüllt werden. „Politik und Verwaltung halten es für sinnvoll, die
Unterkünfte nicht in bestimmten Ortsteilen zu zentralisieren, sondern sie über das gesamte Stadtgebiet zu verteilen“, heißt es auf eine Anfrage unserer Redaktion.
Brühl hat jedoch ein generelles Problem damit, dass Menschen für eine kurze Zeit nach Glehn kommen und dann nach einigen Wochen, so befürchtet er, wieder woanders „hingeschoben werden“. „Das kann nicht im Sinne aller sein“, sagt er. Als er gegen den Bau in seiner Nachbarschaft Unterschriften sammelte, erlebte er viel Zustimmung. 145 Nachbarn habe er besucht, bis auf drei Ausnahmen hätten sich alle von ihnen seinem Anliegen angeschlossen. Er habe sich bewusst für den analogen Weg entschieden. Bei einer digitalen Petition habe er befürchtet, dass sich auch Leute anschließen, „die wir nicht als Unterstützer haben wollen“. Und verweist dabei beispielsweise auf auswärtige Afd-funktionäre.
Die Glehner Cdu-vorsitzende Ellen Wappenschmidt-krommus beschäftigt das Thema „Übergangswohnheim“nun auch bereits eine Weile. Unabhängig von der aktuellen Petition hatte die CDU für Ende Oktober eine Bürgerversammlung im Gasthaus „Alt Glehn“angedacht. „Dort wollten wir die Bauplanungen den Bürgern vorstellen“, sagt Wappenschmidt-krommus. Eine grundsätzliche Diskussion über den Bau sei dort eigentlich nicht geplant. Die Cdu-politikerin verweist auf die mehrheitlich getroffene Entscheidung des Stadtrates. Dazu gebe es aus ihrer Sicht nichts weiter zu sagen. „Dennoch stehen wir immer für einen offenen Meinungsaustausch zur Verfügung“, so Wappenschmidt-krommus.
Ob und mit wie vielen Besuchern die Versammlung stattfinden kann, will die CDU in den kommenden Tagen angesichts der Corona-entwicklung entscheiden. Brühl würde nicht erscheinen. Er empfindet eine solche Versammlung nicht als die passende Plattform in Pandemie-zeiten.