Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gastronomie kritisiert Corona-erlass
Die verschärften Schutzmaßnahmen stellen die Wirte vor große Herausforderungen.
NEUSS Er hat Zelte aufgestellt und alles dafür getan, dass die Trafo-station auch im Winter für private Feiern in größerem Rahmen genutzt werden kann. Die verschärften Corona-regeln, die die Nrw-landesregierung vorgelegt hat, sind für Gastronom Thomas Krucza aber so etwas wie ein Nackenschlag. Zwar sind Feiern nach wie vor möglich, aber in abgespeckter Version. „Am Wochenende hatten wir eine Buchung für eine private Feier mit 90 Personen. Jetzt kam die Anweisung: Erlaubt sind nur noch maximal 50“, sagt Krucza. Für den Gastronomen bedeutet das zum Beispiel weniger Personal und weniger Umsatz, zum Beispiel bei den Getränken. Und diejenigen, die die Feier geplant haben, müssen nicht nur die Gästeliste ausdünnen, sondern auch mit dem Caterer, der das Essen liefert, neu verhandeln.
Die Stimmung in der Gastronomie war bereits schlecht, jetzt geht sie noch weiter in den Keller. „Es macht sich völlige Resignation breit“, sagt Krucza, der mit Partnern auch das „Em Schärpe Eck“betreibt. Durch den Sommer sei man auch dank der Außengastronomie noch mit einem blauen Auge gekommen. Ein wenig Normalität in nicht normalen Zeiten habe sich gar eingestellt. Doch jetzt steigen die Corona-zahlen wieder. „Und man muss sagen: 95 bis 99 Prozent der Veranstaltungen sind eh schon abgesagt“, betont Krucza. „Auch das, was man sonst selbst organisieren konnte, fällt weg – zum Beispiel Halloween und Silvester.“
Sollten die Corona-zahlen weiter steigen und Neuss beziehungsweise der Rhein-kreis zum Risikogebiet werden, droht eine weitere Verschärfung
der Maßnahmen. Ralph Heinz von der „Flotten Theke“hat bereits Luftreiniger und Co2-messgeräte angeschafft. Aber er blickt mit Skepsis auf die nächsten Wochen. „Im Moment hat man das Gefühl: Viele Leute kommen noch mal schnell essen, bevor es wieder in einen Lockdown geht.“
Auch Kim Galka vom „Wunderbar“-team blickt besorgt auf das, was sich da zusammenbraut – auch wegen der möglicherweise drohenden Sperrstunde ab 1 Uhr. „Im Moment können wir aber nur abwarten, was passiert.“