Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Händler wollen Outlet in Coens-galerie
Die auffällig vielen Leerstände an der oberen Kölner Straße bereiten den dort ansässigen Händlern große Sorgen. Auch die Coens-galerie sei nicht mehr der große Frequenzbringer. Der Eigentümer müsse endlich für Attraktivität sorgen.
GREVENBROICH Der angeschlagene Moderiese Bonita will 200 seiner Filialen schließen, viele davon zum Jahresende. Betroffen ist auch der Standort Grevenbroich. Auch hier wird Bonita in absehbarer Zeit dicht machen. Das kündigt ein Plakat im Schaufenster des Ladens an – „Alles muss raus“, steht darauf zu lesen. Damit droht der Kölner Straße bald ein weiterer Leerstand. Was den dort angesiedelten Händlern durchaus Kopfschmerzen bereitet. Bemühen sie sich doch zurzeit verstärkt um mehr Attraktivität für den oberen Straßenzug.
In einem Protestbrief an Bürgermeister Klaus Krützen hatten sich rund 30 Geschäftsleute vor gut einem Monat darüber beschwert, dass der oberen Kölner Straße im Vergleich zum Marktplatz weniger Aufmerksamkeit geschenkt werde. Jetzt kam es zu einem Ortstermin, an dem neben dem Dezernenten Claus Ropertz weitere Vertreter der Stadt sowie Mitglieder des Werberings und des Stadtmarketingvereins teilnahmen. Das Ergebnis des Treffens: „In kleinen Schritten wollen wir Verbesserungen herbeiführen“, resümiert Ropertz. „Es muss uns gelingen, in diesem Bereich der Fußgängerzone eine Wohlfühl-atmosphäre zu schaffen.“
Einige Ideen wurden bereits beim Ortstermin gesammelt. So sollen künftig Banner, die an den Eingängen zur Bahn- und zur Kölner Straße aufgehängt werden, auf die Einkaufsmöglichkeiten in der Fußgängerzone aufmerksam machen. Auch Wegweiser, die zu den verschiedenen Sortimenten in der City führen, sind geplant. Was speziell die obere Kölner Straße betrifft: Sie soll künftig mehr in die Stadtfeste mit eingebunden werden. „Wir haben Plätze ausfindig gemacht, an denen zum Beispiel eine Band auftreten könnte – was für mehr Frequenz in diesem Bereich sorgen würde“, berichtet Claus Ropertz.
Um mehr Aufenthaltsqualität auch in der kalten Jahreszeit zu schaffen, hat die Stadt den an der
Kölner Straße angesiedelten Café-inhabern erlaubt, bis zum 31. Dezember eine Außengastronomie zu betreiben. Dafür dürfen sie wohl Wetterschutze als auch Heizpilze nutzen. „Das hilft uns weiter“, freut sich Eiscafé-inhaberin Aynur Arslan. Weitere Ideen für die Fußgängerzone und speziell für die Kölner Straße sollen bei einem zweiten Treffen geschmiedet werden, zu dem Claus Ropertz demnächst alle Händler aus der Innenstadt in den Bernardussaal einladen wird. „Wir wollen alle Geschäftsleute an einen Tisch bringen – das ist wichtig.“
Das größte Problem der oberen Kölner Straße könne bei dieser Zusammenkunft wohl nicht gelöst werden, vermutet Aynur Arslan. „Es gibt dort sehr viele leer stehende Geschäfte“, schildert die Geschäftsfrau und verbindet dies mit einem Appell an die Eigentümer der Immobilien. „Sie müssen dafür sorgen, dass dort endlich wieder Leben einkehrt.“Damit spricht sie ausdrücklich auch die in Potsdam residierende Deutsche Konsum an, die vor etwa zwei Jahren die Coens-galerie erworben hat. Angesichts der Leerstände sei die Passage nicht mehr der große Frequenzbringer. „Viele Händler wünschen sich, dass die Galerie zu einem Outlet-center für bekannte Marken umgebaut wird“, bringt es Arslan auf den Punkt. Vor allem sollte dort Mode für junge Leute angeboten werden – daran mangele es in der Innenstadt.
Ein Outlet-verkauf in der Fußgängerzone werde von der Händlerschaft kontrovers betrachtet, meint Heiner Schnorrenberg vom Werbering – aber: „Zweifellos muss in der Coens etwas passieren, das würde die Innenstadt nach vorne bringen.“Selbst ein Kindergarten, wie er für das Obergeschoss der Galerie bereits angedacht wurde, wäre hilfreich. „Kinder würden für zusätzliches Leben in der Fußgängerzone sorgen“, betont Schnorrenberg. Seine Forderung: „Die Passage sollte endlich in den Fokus der Eigentümer rücken.“So sei es wünschenswert, dass auch Vertreter der
Deutschen Konsum am Treffen der Händler teilnehmen.
Zurzeit bereitet sich der Werbering gemeinsam mit dem Stadtmarketingverein auf das Weihnachtsgeschäft vor. Da es für verkaufsoffene Sonntage keine Rechtssicherheit gibt, wollen die Händler ein alternatives Programm anbieten – etwa an langen Samstagen. „Wir arbeiten mit dem Weihnachtsmarkt-organisator Norbert Lupp an einem Konzept, das in Kürze vorgestellt werden soll“, sagt Heiner Schnorrenberg. Ziel sei es, einen Anreiz zum Familien-einkauf zu geben.
Bis es soweit ist, hoffen die Händler darauf, dass GWG die etwa 60 Laternen in der Fußgängerzone erneuert hat, so dass die neue Weihnachtsbeleuchtung pünktlich vor dem ersten Advent eingeschaltet werden kann. Noch hat das Versorgungsunternehmen nicht mit seinen Arbeiten begonnen.