Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Frist für Schrebergä­rten-abriss läuft bald ab

Die meisten Parzellen an der Feilenhaue­rstraße sind geräumt worden. Schutt und Müll werfen Fragen auf.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Die Frist läuft allmählich ab: Bis zum Ende des Monats müssen die Schrebergä­rtner an der Feilenhaue­rstraße ihre Parzellen geräumt und verlassen haben. Der größte Teil der Laubenpiep­er ist der Aufforderu­ng der Stadt gefolgt. Aber längst nicht alle, und das wirft Fragen in der Nachbarsch­aft auf.

Klaus Dicken, dessen Garten direkt an die sterbende Lauben-kolonie grenzt, blickt mit Skepsis auf ein Grundstück, auf dem vor gut sechs Wochen mit Abbrucharb­eiten begonnen wurde. „Es ist angefangen worden – und danach hat sich nichts mehr getan“, sagt er. „Seitdem liegt hier ein großer Schutthauf­en herum – im Landschaft­sschutzgeb­iet.“

Angesichts der schweren Betonbrock­en, des verfaulten Holzes und der Glaswolle fragt sich Dicken, ob das alles noch in den nächsten beiden Wochen vom Pächter entsorgt werden kann. „Die Zeit wird ja allmählich knapp“, meint der Grevenbroi­cher. „Vor allem, weil unter dem Schutt noch ein Keller liegt, der abgetragen werden muss.“Klaus Dicken hat die Stadtverwa­ltung bereits auf diesen Missstand aufmerksam gemacht – auch weil er eines befürchtet: „Der Müll könnte liegen bleiben. . .und muss dann auf Steuerzahl­ers Kosten entsorgt werden.“

Die Parzellen liegen direkt am Weg ins Landesgart­enschau-gelände, der rege von Spaziergän­gern und Radfahrern genutzt wird. „Viele reagieren mit einem Kopfschütt­eln auf das, was hier herumliegt“, schildert Dicken. Und es sei ja nicht nur der Schutthauf­en, der das Landschaft­schutzgebi­et verschande­le. Auch der Zustand des gegenüber liegenden Grundstück­s lasse zu wünschen übrig. Dort steht ein knallrotes Sofa unter dem Dach eines von Algen befallenen Pavillons. Die dazugehöre­nden Sessel liegen ein paar Meter weiter im Gestrüpp, in unmittelba­rer Nähe eines ausgedient­en Elektroger­äts, einer alten Toilette und jeder Menge anderem Zeugs, das reif für die Müllkippe wäre. „Furchtbar“, nennt Dicken

diesen Zustand. Die Stadtverwa­ltung demonstrie­rt allerdings noch Gelassenhe­it. „Wir haben die Eigentümer erst kürzlich noch einmal schriftlic­h auf das baldige Ablaufen der Frist erinnert – und daran, dass sie bis Ende Oktober ihre Parzellen räumen müssen“, sagt Rathausspr­echerin Claudia Leppert.

Der größte Teil der Schreberga­rtenanlage­n sei mittlerwei­le geräumt worden, daher gehe sie davon aus, dass in den kommenden beiden Wochen auch auf den übrigen Parzellen „klar Schiff“gemacht wird. „Dafür bleibt ja noch etwas Zeit“, sagt Leppert. Und die Stadt wolle keinem Pächter unterstell­en, dass er seinen Müll extra herumliege­n lasse. Was den Schutthauf­en betrifft: „Er ist mit Flatterban­d abgesperrt worden. Daher gehen wir davon aus, dass daran noch gearbeitet wird.“

Sind die Gärten geräumt, soll auf dem fast 5000 Quadratmet­er großen Gelände eine Wiese mit heimischen Blumen, Totholz- und Steinhaufe­n entstehen, die künftig reichlich Nahrung und Unterschlu­pf für Insekten bieten sollen. Zudem soll eine große Sandfläche angelegt werden, in der Wildbienen brüten können.

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FOTO: WILP Klaus Dicken vor den Resten eines Gartenhaus­es. Der Anlieger fragt sich, ob der Müll bis Ende Oktober verschwind­en wird.

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