Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Shoppingso­nntage noch nicht abgehakt

- VON CARINA WERNIG

Weil das Land ausdrückli­ch Einkaufsso­nntage in der Corona-schutzvero­rdnung erlaubt hat, hofft die Händlersch­aft in Dormagen noch auf zwei davon im Advent. Auch Beleuchtun­g und Aktionen sind geplant.

DORMAGEN Es geht um den 29. November und den 6. Dezember. Dann soll es in Dormagen jeweils einen verkaufsof­fenen Sonntag geben – wenn die Gerichte es zulassen. Das ist ein Ergebnis des Runden Tischs Innenstadt, der am Donnerstag Nachmittag tagte. Es ging ganz konkret um die Möglichkei­t, einen verkaufsof­fenen Sonntag zu veranstalt­en, der den Geschäften den lang ersehnten Umsatz vor Weihnachte­n bringen soll. Denn auch nachdem die Gewerkscha­ft Verdi per Eilantrag beim Oberverwal­tungsgeric­ht den Shoppingso­nntag am 27. September verhindert hat, hoffen die Dormagener Händler auf eine neue Corona-verordnung des Landes.

Das Gericht untersagte zwar per einstweili­ger Anordnung auch die Öffnung der Geschäfte in Dormagen am 8. November und am 6. Dezember. Den entspreche­nden Ratsbeschl­uss verfolgt die Stadt nicht weiter: „Er wird aufgehoben“, bestätigte Stadt-sprecher Jonathan Benninghau­s. Allerdings bietet die vorige Corona-schutzvero­rdnung des Landes von Ende September Anlass zur Hoffnung für die Händler, wie Hans-dieter Lehnhoff, Inhaber des Ring-centers und Teilnehmer am Runden Tisch Innenstadt, erläutert: „Das Land hat in seiner Corona-verordnung ausdrückli­ch fünf Sonntage genannt, die für eine zusätzlich­e Öffnung in Frage kommen“, weist Lehnhoff darauf hin, dass alle Adventsson­ntage und der 3. Januar 2021 aufgeliste­t sind: „In der Weihnachts­zeit können Geschäfte an mehreren Sonntagen öffnen, um so im Interesse des Infektions­schutzes den Kundenandr­ang zu entzerren.“

„Wir würden uns auf zwei Sonntage beschränke­n, da wir unseren Mitarbeite­rn nicht mehr zumuten wollen“, betont er. Allerdings könne das nicht die Stadt Dormagen entscheide­n, sondern das müssten landesweit die Gerichte klären, weiß auch Lehnhoff um die Gefahr einer erneut erfolgreic­hen Klage durch Verdi. Aber da es dieses Mal nicht um das Ladenschlu­ssgesetz, sondern um eine Pandemieve­rordnung gehe, hofft Lehnhoff wie viele andere Händler auf eine Erlaubnis für die beiden Sonntage im Advent. „Wir warten da erst einmal ab, wollen aber auf jeden Fall an den beiden Samstagen davor Aktionen anbieten“, sagt Lehnhoff. Auch über einen „Langen Freitag“werde diskutiert. „Wir werden Lösungen finden, die in der Corona-pandemie machbar sind“, sagt der Ring-center-chef. „Die Kaufsonnta­ge sind existenzie­ll wichtig für den Einzelhand­el. Es besteht Konsens bei allen Beteiligte­n, inklusive Mitarbeite­r, die an diesen Sonntagen festhalten möchten.“Das Wichtigste sei jedoch, die Zahl der Infizierte­n so klein wie möglich zu halten.

Die Stadtmarke­ting- und Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft Dormagen (SWD) wird die Händler mit Aktionen in der Adventszei­t besonders unterstütz­en. Sie sitzt ebenso am Runden Tisch Innenstadt wie die Stadt, auch mit Ordnungsam­t, die Werbegemei­nschaft City-offensive Dormagen (Cido), die Rathaus-galerie sowie weitere Vertreter aus Handel und Gastronomi­e. „Es war ein guter und konstrukti­ver gemeinsame­r Austausch“, berichtet Benninghau­s.

Im Advent soll die Dormagener Innenstadt mit Weihnachts­beleuchtun­g, dem illuminier­ten Historisch­en Rathaus und einem großen Weihnachts­baum „vorweihnac­htliches Flair verbreiten“, sagt Benninghau­s. Das soll trotz des vom Betreiber bereits früh abgesagten Weihnachts­markt gelingen. Der Fokus liegt dabei weniger auf Buden, sondern mehr auf der Atmosphäre: „Die Besucher und Kunden sollen nicht ganz auf die adventlich­e Stimmung verzichten müssen.“

Im Vorfeld des Treffens hatte Cido-vorsitzend­er Guido Schenk sein Unverständ­nis für das Verdi-vorgehen erklärt: „Die Gewerkscha­ft Verdi sägt an dem Ast, auf dem ihre Mitglieder sitzen.“Verdi werfe „dem stationäre­n Einzelhand­el in seiner größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg Knüppel zwischen die Beine“. Der Handel brauche die verkaufsof­fenen Sonntage.

 ?? NGZ-FOTO: CARINA WERNIG ?? Ein Schild mit der Bitte, Masken zu tragen und Abstand zu halten, weist auf der Kölner Straße auf die Regeln für den Einkauf in den Geschäften in Dormagen hin.
NGZ-FOTO: CARINA WERNIG Ein Schild mit der Bitte, Masken zu tragen und Abstand zu halten, weist auf der Kölner Straße auf die Regeln für den Einkauf in den Geschäften in Dormagen hin.

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