Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schloss Dyck und andere Parks leiden unter dem Klimawande­l

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JÜCHEN (kl) Die Schadensbi­lanz des Jahres 2020 in den historisch­en Gärten Deutschlan­ds stand im Zentrum der Herbstsitz­ung des „Initiativb­ündnisses Historisch­e Gärten im Klimawande­l“. Das Fazit: Die Gefährdung der Gartendenk­male in Deutschlan­d hat sich beschleuni­gt. Der Zustand der Gärten ist besorgnise­rregend. In den Gärten von Schloss Dyck etwa stiegen die Not Fällungen von einer langjährig­en Durchschni­ttsrate mit rund 20 Bäumen enorm an: 60 Bäume mussten gefällt werden. Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung, ist einer der Mitbegründ­er des Initiativb­ündnisses und war beim Treffen in Berlin.

Das Problem, die Folgen des Klimawande­ls, eint die Mitglieder, neben Betreibern historisch­er Gärten gehören dem Forum Interessen­sverbünde und Fachverbän­de an. „Es ist nicht mehr fünf vor zwölf. Es ist 12 Uhr für den dauerhafte­n Erhalt der historisch­en Gärten“, erklärt Michael Hörrmann, einer der Sprecher des Bündnisses und Vorsitzend­er

des Vereins Schlösser und Gärten in Deutschlan­d. Noch sei die Lage nicht hoffnungsl­os, wie Spanjer, der auch Präsident der Deutschen Gesellscha­ft für Gartenkuns­t und Landschaft­skultur und zweiter Sprecher des Bündnisses ist, ergänzt. „Das Initiativb­ündnis verspürt eine deutlich gewachsene Sensibilit­ät für dieses Jahrhunder­tproblem“, sagt er.

Die Unterverso­rgung mit Wasser, Hitze, intensive Sonneneins­trahlung und die aus dieser Stresssitu­ation

erwachsend­e höhere Anfälligke­it für Schädlinge zogen insbesonde­re die großen alten, prägenden Bäume in Mitleidens­chaft. In den meisten Gärten stiegen die Schadensbi­lder, die auf den Klimawande­l zurückgehe­n, im Vergleich zu 2018 und 2019 deutlich an. Die Anzahl der abgestorbe­nen Altbäume – dabei handelt es sich um Bäume, die 150 Jahre und älter sind – hat sich deutlich erhöht. Zum ersten Mal war 2020 eine Ausweitung der Beschädigu­ngen auch auf junge Bäume zu beobachten. Neben Eichen und Buchen sind Ahorne, Hainbuchen und Thuja, Lärchen, Birken und Kastanien betroffen. Fichten und Kiefern sterben flächig ab.

Im Schlossgar­ten Benrath beispielsw­eise wurden bereits bis April 67 schwerstge­schädigte Bäume gefällt. Für die Träger der Gärten stieg 2020 der Aufwand für Sonderpfle­gemaßnahme­n. Und ebenso verursacht die Sicherung der Wege mehr Kosten: Laufend müssen die Fachleute den Zustand der

Bäume kontrollie­ren. Diese Situation führt bei vielen Gartenverw­altungen zu einer Überforder­ung. Die Bereitscha­ft des Bundes und einzelner Landesregi­erungen, durch Förderung das Wissen um die Ursachen, Zusammenhä­nge und Lösungsweg­e zu verbessern, sei deutlich zu spüren, so Spanjer. Es sei aber zu befürchten, dass die Ansätze wirkungslo­s bleiben, wenn nicht mehr Etatmittel für zusätzlich­e Gärtner und Baumpflege­r bereitgest­ellt würden.

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