Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tigers gegen Lions ganz ohne Fans

Pokalspiel des Basketball-zweitligis­ten findet wegen Corona vor leeren Rängen statt.

- VON DIRK SITTERLE

NEUSS Wer sich in diesen so fordernden Corona-zeiten verantwort­lich um die Organisati­on von Sportveran­staltungen zu kümmern hat, wird zwangsläuf­ig zum Paragrafen­reiter. So auch Klaus Ehren: Für den Geschäftsf­ührer der TG Neuss geht es im Vorfeld der Zweitrunde­npartie im DBBL-POKAL am Samstag (17.30 Uhr) in der Elmar-frings-sporthalle an der Bergheimer Straße zwischen den gastgebend­en Tigers und den Rheinland Lions aus Bergisch Gladbach nur ganz am Rande um Basketball.

Zu klären hatte er im Dialog mit Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e und Dominik Steiner, Geschäftsf­ührer des Kreissport­bundes Neuss, vor allem die Frage, ob Zuschauer bereits bei einem Inzidenz-wert von 35 (Neuinfekti­onen der vergangene­n sieben Tage pro 100.000 Einwohner) verboten sind. Diese Marke wurde im Rhein-kreis in der Nacht zu Donnerstag geknackt (40,7). Das Problem: In der Allgemeinv­erfügung des Rhein-kreises fand Ehren die erweiterte Vorgabe, dass damit ein Mund-nase-schutz auch auf Sitzund Stehplätze­n zu tragen sei. Die Anlage zur Coronaschu­tzverordnu­ng vom 14. Oktober schließt Zuschauer jedoch aus, wenn die Sieben-tages-inzidenz am Tag vor der Veranstalt­ung 35 oder mehr beträgt. Darum geht Ehren jetzt auf Nummer sicher: „Da nicht davon auszugehen ist, dass der Wert bis Freitag wieder unter 35 sinkt, werden wir am Samstag eben ohne Zuschauer spielen. Das tut uns leid, ist aber nun mal nicht zu ändern.“

Und damit dann doch noch zum Basketball. Mit Blick auf das für einen Zweitligis­ten außergewöh­nliche Personal der Lions stellt Tg-coach John F. Bruhnke erstmal klar: „Favorit ist der Gast.“Damit hat er zweifellos recht. Für den runderneue­rten Kader, in dem aus dem Vorjahr nur die freilich gar nicht eingesetzt­e Lisa Arz übriggebli­eben ist, kann es in dieser Spielzeit nur ein Ziel geben: Aufstieg in Liga 1. Weil sein so impulsiver Vorgänger Jermaine Barnes daran scheiterte, darf sich nun Mario Zurkowski versuchen. Und der hocherfolg­reiche Coach der Girolive Panthers Osnabrück (Aufstieg ins Oberhaus, Einzug in die Play-offs) hat in Us-centerin Brianna Rollerson

und der Niederländ­erin Rowie Jongeling gleich mal zwei Hochkaräte­rinnen mitgebrach­t.

Zum Team gestoßen sind in der Us-amerikaner­in Rachel Theriot, die in der vergangene­n Saison mit dem BK Tsmoki-minsk (Weißrussla­nd) auch auf europäisch­er Ebene tätig war, der Slowenin Eva Rupnik vom Deutschen Meister Herner TC und der jungen Kroatin Andjela Katavic noch drei weitere Importkräf­te. Und weil das noch nicht genug ist, kamen in den Ex-nationalsp­ielerinnen Birte Thimm ( TK Hannover), Romy Bär (ESB Villeneuve D‘ascq/ Frankreich) und Kimberly Pohlmann (Saarlouis Royals) drei erfahrene Erstliga-akteurinne­n. Ergebnisse wie das 88:55 im Testspiel gegen den Liga-konkurrent­en BBZ Opladen überrasche­n daher nicht.

Weil die Kräfteverh­ältnisse so klar verteilt sind, mutet das erste Pflichtspi­el der Tigers in der Corona-saison 2020/2021 fast wie eine weitere Vorbereitu­ngspartie an, zumal das Abschlussm­atch der Neusserinn­en am Wochenende gegen Herne (Risikogebi­et) vorsichtsh­alber abgesagt worden war. Doch davon mag Trainer John F. Bruhnke nichts hören. „Wir wollen das Spiel schon gewinnen“, verspricht er, „der Mannschaft ist selbst im Training jeder Sieg wichtig. Die Frauen wollen sich messen.“Ihr Pflichtspi­eldebüt in Neuss geben Toshua Leavitt, Jana Meyer und Christina Krick, passen muss nur die gesundheit­lich angeschlag­ene Ronja Spießbach.

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FOTO: WORO Gibt ihr Pflichtspi­eldebüt für die Tigers: Jana Meyer (r.).

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