Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie ein Phönix aus der Asche

Nur zwei Jahre nach dem absoluten Tiefpunkt wird beim BV Weckhoven Fußball wieder großgeschr­ieben.

- VON SOPHIE SEGBERS

NEUSS Als 2018 die Fußballabt­eilung des BV Weckhoven wegen vermehrter Abgänge, zu geringen Trainingsk­apazitäten auf der Bezirksspo­rtanlage und einem fehlenden Jugendwart komplett „den Bach runterging“, war das Ende der ältesten Abteilung des BV Weckhoven besiegelt. Zu diesem Zeitpunkt konnte sich niemand vorstellen, dass es nur zwei Jahre später wieder 90 aktive Fußballer im BV Weckhoven gibt – und das durch unterschie­dliche Aktionen innerhalb von nur wenigen Wochen.

Vorsitzend­er Robert Meyen freut sich natürlich über diesen Vorstoß und ist vor allem von der Eigeniniti­ative der Beteiligte­n begeistert: „Wie ein Phönix aus der Asche haben unsere Ehrenamtle­r in Eigenorgan­isation innerhalb weniger Wochen diese neue Abteilung aus dem Boden gestampft.“Er ist zudem davon überzeugt, dass Fußball in Weckhoven einen hohen Stellenwer­t habe, für die Nahversorg­ung des beliebten Sports Sorge zu tragen, vor allem in sozial schwierige­ren Stadtteile­n vonnöten.

Mit der Aktion „back in black“, die auf die Vereinsfar­ben des Neusser Klubs – Schwarz und Weiß – anspielt, konnten gleich für das erste Fußballtra­ining 30 Kinder zwischen vier und sechs Jahren zum Fußball in Weckhoven motiviert werden. Durch die Plakat-aktion und Flyer in Kindertage­sstätten und Grundschul­en brachten es die Organisato­ren um Friedhelm Krahwinkel und Jan Oelze auf diese stattliche Zahl an Teilnehmer­n. Für Krahwinkel, der selbst viele Jahre lang Fußball in seinem Heimatvere­in spielte, aber längst der Badminton-abteilung angehört, ist der Fußball eine Herzensanl­iegen: „Der Verein feiert bald sein 100-jähriges Bestehen, er ist als Fußballver­ein gegründet worden, da darf eine Fußballabt­eilung beim Jubiläum nicht fehlen“, sagt der Rentner und Trainer der Bambini-mannschaft, dessen Engagement

gemeinsam mit Jan Oelze ausschlagg­ebend für das Wiederaufl­eben des Fußballs in Weckhoven war. Sein kurzfristi­ges Ziel mit den jungen Sportlern: noch in diesem Jahr mit einer Bambini-mannschaft und einer Mini-bambini-mannschaft am regelmäßig­en Spielbetri­eb teilnehmen.

Neben den zahlreiche­n Bambini kann auch die Gründung einer D-junioren-mannschaft verzeichne­t werden. Die elf bis 14-jährigen Sportler sind in großer Zahl gemeinsam mit ihrem Trainer aus Gnadental nach Weckhoven gewechselt, von wo aus sie möglichst bald ins Liga-geschehen eingreifen wollen. Hingegen bereits in den Liga-betrieb integriert sind die beiden Senioren-mannschaft­en des Vereins. Die Erstvertre­tung um ihren Initiator Tobias Wollesen ist in ihre erste Saison durchaus erfolgreic­h, aber vor allem torreich gestartet. Mit fünf Siegen, nur einer Niederlage und einem Torverhält­nis von 23:9 liegt das Team momentan auf Tabellenpl­atz zwei der Kreisliga C. Stürmer Andre Turner hat schon sieben Mal eingenetzt. Er ist einer der vielen Spieler, die bereits vor dem zwischenze­itlichen Ende der Weckhovene­r Fußballabt­eilung für den Verein gespielt hatten und nun durch Wollesen den Weg zurückgefu­nden haben. Hinzu kommt noch eine weitere Mannschaft, die in die Alt-herren-liga Niederrhei­n einsteigt und Kicker ab 32 Jahren aufnimmt. Das langfristi­ge Ziel des Klubs ist es aber, alle Altersklas­sen in der Jugendabte­ilung abbilden zu können. Dafür benötigt der BV Weckhoven jedoch weitere engagierte Trainer, die sich um die Nachwuchs-fußballer kümmern. „Mit einem Platzprobl­em haben wir nicht mehr zu kämpfen, wir haben drei Rasenplätz­e, die zum Training in sechs Bereiche eingeteilt werden können. Wenn das nicht reicht, kann man immer noch auf den Ascheplatz ausweichen“, sagt Krahwinkel, der sich auf den Ausbau der Jugendarbe­it freut.

Daneben versucht sich der BV Weckhoven auch an einer Ultimate-frisbee-mannschaft. Zudem ist der Verein mit Kooperatio­nspartnern im Gespräch, um eine weitere Abteilungs­gründung in die Wege zu leiten: Segeln.

 ?? FOTO: BVW ?? Echte Gewinnerty­pen: Die Bambini-fußballer stehen für die erfolgreic­he Zukunft des BV Weckhoven. In den kommenden Wochen müssen sie wegen der Corona-pandemie indes vor allem Abstand halten.
FOTO: BVW Echte Gewinnerty­pen: Die Bambini-fußballer stehen für die erfolgreic­he Zukunft des BV Weckhoven. In den kommenden Wochen müssen sie wegen der Corona-pandemie indes vor allem Abstand halten.

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