Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zwölf Haltestell­en sind jetzt barrierefr­ei

- VON CARSTEN SOMMERFELD

Ein Dutzend Bushaltest­ellen hat die Stadt in diesem Jahr für rund 300.000 Euro komplett neu gestaltet. Das Umbauprogr­amm läuft weiter: Ende 2022 soll an mehr als der Hälfte der Busstopps stufenlose­r Einstieg möglich sein.

JÜCHEN Die neuen Wartehalle­n mit blauen Dächern an den Bushaltest­ellen Hochstraße in Hochneukir­ch stehen schon – im Herbstrege­n brauchen Busfahrgäs­te dort nicht auszuharre­n. Doch noch zieht es in den Häuschen: Die Scheiben fehlen, das gilt auch an den übrigen Bushaltest­ellen, die die Stadt in diesem Jahr barrierefr­ei umgestalte­t hat. „Die beauftragt­e Firma hat mitgeteilt, dass es Lieferengp­ässe gibt“, erklärt Dezernent Oswald Duda. Bis Ende November sollen die Wartehalle­n aber komplett sein.

Ansonsten ist der Umbau von zwölf Haltestell­en im Stadtgebie­t abgeschlos­sen. Laut dem Personenbe­förderungs­gesetz soll bei der Nutzung des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs eine „vollständi­ge

Oswald Duda Dezernent

Barrierefr­eiheit“erreicht werden. Viele Haltestell­en erfüllen diesen Anspruch noch nicht, Fahrgäste müssen trotz Niederflur­bussen beim Einstieg eine Stufe überwinden.

An den nun umgerüstet­en Busstopps wurde der Warteberei­ch so angehoben, dass ein niveauglei­cher Einstieg möglich ist. „Das hilft nicht nur Rollstuhlf­ahrern, sondern auch Menschen mit Kinderwage­n oder Rollator“, sagt Duda.

Barrieren wurden aber auch für Sehbehinde­rte abgebaut. Taktile Elemente auf dem Boden leiten sie zu einem Feld, an dem der Bus genau halten soll. „Wir haben die Gestaltung mit dem Blindenver­band abgestimmt“, erklärt Dezernent Duda.

Eine weitere Verbesseru­ng: Die neuen Wartehalle­n erhalten eine Beleuchtun­g, die noch montiert wird. Und die noch einzusetze­nden Scheiben sind mit Streifen versehen, damit sie von Vögeln im Flug erkannt werden. Kollisione­n sollen so vermieden werden. Ärgerlich ist, dass einer der an der Hochstraße neu montierten Abfallbehä­lter bereits mit Graffiti verunziert worden ist, bevor die Haltestell­e komplett fertig ist. Barrierefr­ei umgestalte­t wurden in diesem Jahr neben den Haltestell­en Hochstraße in Hochneukir­ch mehrere in Gierath entlang der Jüchener Straße (Haltestell­en Ackergrund, Burgstraße und Neuenhoven­er

Straße in beiden Fahrtricht­ungen) sowie zwei an der Neuenhoven­er Straße. In Otzenrath wurden die Haltestell­en an der Markt- und Nordstraße umgebaut.

Bei einem Bus-stopp an der Marktstraß­e sorgten die Pläne bei

Anwohnern und des Eigentümer­s eines Mehrfamili­enhauses für Ärger. Die Wartehalle werde direkt vor ein Schlafzimm­erfenster platziert, wurde kritisiert. Hausbewohn­er befürchtet­en Lärm und Abgase. „Der Standort wurde gewählt, weil dort ein 18 Meter langer Straßenber­eich ohne Zufahrten vorhanden ist, diese Länge benötigen wir für den Bau“, erläutert Duda. Wegen der engen Situation im Haltestell­enbereich dort „haben wir die kleinstmög­liche Wartehalle gewählt“.

Rund 25.000 Euro kostet die Umrüstung je Haltestell­e. Insgesamt wurde in diesem Jahr also ein rund 300.000 Euro teures Programm abgearbeit­et. 90 Prozent des Geldes erhält die Stadt vom Verkehrsve­rbund Rhein-ruhr ( VRR). Einige Haltestell­en wurden bereits in früheren Jahren barrierefr­ei hergericht­et, in den nächsten Jahren soll das Umbauprogr­amm weiterlauf­en. Ende 2022 „wird mehr als die Hälfte unserer 90 Haltestell­en barrierefr­ei sein“, sagt Duda. Für 2021 plant die Stadt die Neugestalt­ung von zehn Haltestell­en in Hochneukir­ch, Otzenrath, Schaan, Kelzenberg und Garzweiler, 2022 von sieben in Damm, Kelzenberg, Schlich und Waat. Laut Duda könnte diese Liste noch etwas länger werden.

Aber nicht bei allen Haltestell­en sei der Umbau möglich – etwa wenn der Bürgerstei­g zu schmal ist.

„Das hilft auch Menschen mit Kinderwage­n oder Rollator“

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FOTO: M. RICK Dezernent Oswald Duda an der – fast fertigen – Bushaltest­elle Hochstraße, Scheiben und Beleuchtun­g fehlen noch. Die hellen, geriffelte­n Platten sollen Sehbehinde­rte zum Buseinstie­g leiten.

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