Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Streik ist unsolidarisch
dringend benötigt werden nach dem großen Coup von Olaf Scholz. Diese Steuern sind sicher. Können wir das auch von dem Geld behaupten, das als Gewinne an die Aktionäre fließt? schwer. Wie sonst ist zu erklären, dass bei einer Inflationsrate von derzeit minus 0,2 Prozent und einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um etwa sieben Prozent im öffentlichen Dienst für eine Lohnforderung von 4,8 Prozent gestreikt wird? Sind die Funktionäre getrieben von der Befürchtung, bei „angemessenen“Forderungen – sofern zurzeit überhaupt angezeigt – Mitglieder und damit Einnahmen zu verlieren? Gibt es für die Gewerkschaft keine soziale Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit bei der besonderen Infektionslage? Grundsätzlich empfiehlt es sich auch, mal über den Tellerrand hinauszuschauen und nicht nur das eigene Wohl im Auge zu haben.
Rheinbahn-streik
Die Streikmaßnahmen der Gewerkschaft Verdi finde ich in diesen Zeiten, in denen der überwiegende Teil der Bevölkerung schwer unter den Folgen der Corona-epidemie leidet, mehr als unsolidarisch. Die meisten Ämter wie Einwohnermelde- und Straßenverkehrsamt haben sofort nach Ausbruch von Covid-19 ihre Türen dicht gemacht, während zum Beispiel Verkäuferinnen durchgearbeitet haben. Heute fühlen sich die Verdi-leute völlig unbegründet als „Helden der Arbeit“, ein Witz ist das. Die verdienen gutes Geld und sind doch praktisch unkündbar. Die sollen doch mal die Kirche im Dorf lassen. Ich habe die Konsequenzen gezogen und meine Monatskarte der Rheinbahn zurückgegeben.
Es wundert nicht, dass sich wenige Menschen Gedanken machen, wenn die Wahrscheinlichkeit doch so klein ist, selbst auf ein Organ angewiesen zu sein. Die folgenden Zahlen bleiben seit Jahren nahezu gleich: etwa 1000 Organspender pro Jahr, jeder Organspender spendet im Durchschnitt 3,3 Organe, was dazu führt, dass dadurch circa 3300 Patienten von der Warteliste heruntergenommen werden, circa 1000 sterben, weil für sie kein Herz, keine Lungen oder keine Leber rechtzeitig zur Verfügung steht, knapp 500 Patienten pro Jahr müssen die Warteliste verlassen, weil sie durch jahrelange Dialyse so geschwächt und multimorbide sind, dass sie nicht mehr für eine Transplantation infrage kommen. In Summe sind es knapp 5000 Patienten pro Jahr, die die Warteliste verlassen. Jedoch kommen eben jährlich circa 5000 Patienten neu auf die Warteliste, weshalb sie seit mehr als 20 Jahren um die 10.000 Patienten schwankt. Bei circa 1000 Organspendern gegenüber circa 5000 Neuzugängen auf der Warteliste ist die Wahrscheinlichkeit, selbst auf ein Organ angewiesen zu sein, circa fünf Mal so hoch wie die, ein Organspender zu werden. Dies sollte doch den einen oder die andere zum Nachdenken bewegen.