Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Weihnachts-gottesdienst mit 600 Autos
Die Grevenbroicher Veranstalter Marc Pesch und Dustin Thissen planen für Heiligabend einen „Drive In“-gottesdienst. Auf dem Kraftwerks-gelände in Niederaußem sollen bis zu 1500 Menschen ein Krippenspiel mit Messe verfolgen.
GREVENBROICH Mit ihren „Drive In“-konzerten am Kraftwerk Frimmersdorf haben Marc Pesch und Dustin Thissen im Sommer für Furore gesorgt: Mehr als 4000 Menschen aus dem In- und Ausland waren dabei, um die Auftritte von Brings, den Höhnern, Kinderstar Volker Rosin und Mallorca-röhre Mickie Krause zu verfolgen. Auch im benachbarten Rhein-erft-kreis waren die Veranstalter mit Auto-konzerten erfolgreich – und aus dieser Richtung kommt nun ein neuer Auftrag für die beiden Grevenbroicher. Sie sollen einen „Drive In“-weihnachtsgottesdienst organisieren.
Der Vertrag mit dem Seelsorgebereich Bergheim/erft ist soeben unterzeichnet worden, jetzt geht es an die Feinarbeit. „Auf einer etwa 50 Quadratmeter großen Bühne werden wir Heiligabend ab 17 Uhr ein Krippenspiel mit anschließendem Gottesdienst organisieren“,
Marc Pesch Veranstalter schildert Pesch. Veranstaltungsort wird der sogenannte Fremdarbeiter-parkplatz nahe des Niederaußemer Kraftwerks sein, der groß genug ist, um dort 600 Fahrzeuge unterzubringen. „Krippenspiel und Messe werden über eine eigens für diesen Tag freigegebene Frequenz direkt in die Autoradios übertragen“, berichtet Pesch. Darüber hinaus wird das Geschehen auf der Bühne per Videokameras auf eine große Led-leinwand projiziert. Damit auch die gut sehen können, die mit ihren Fahrzeugen etwas weiter weg stehen.
Da Weihnachtsgottesdienste unter Corona-bedingungen nur für wenige Kirchenbesucher angeboten werden können, hätten sich die Bedburger Katholiken an die „Drive In“-konzerte erinnert und seien auf die beiden Grevenbroicher zugekommen. „Für uns ist das natürlich ein schöner Auftrag – in Zeiten, in denen es Veranstaltern miserabel geht“, berichtet Pesch. Bei maximal vier Personen pro Auto geht er davon aus, dass bis zu 1500 Menschen den Gottesdienst verfolgen können. „Damit dürfte das eine der größten Openair-messen sein, die an diesem Tag in ganz Deutschland stattfinden. Und sie ist sicher vor Ansteckungsgefahr.“
Bis Heiligabend gibt es für die Grevenbroicher noch allerhand zu tun. „Das Ganze ist sehr aufwendig gemacht – im Grunde genommen so etwas wie eine kleine Fernsehproduktion, weil wir mit vielen Mikrofonen, Kameras und insgesamt zehn Technikern arbeiten werden“, schildert Marc Pesch. Unterstützung kommt vom Rwe-konzern,
„Das Ganze ist sehr aufwendig gemacht – wie eine kleine Fernsehproduktion“
der nicht nur das Gelände, sondern auch „Menpower“und nicht zuletzt die notwendigen Toilettenwagen zur Verfügung stellt. Für weihnachtliche Atmosphäre soll unter anderem der „Stern von Bethlehem“sorgen, den das Team Pesch/thissen mit einem Beamer auf den 100 Meter hohen Kühlturm des Niederaußemer Boa-kraftwerks projizieren will. Und nicht zum Schluss muss noch ein halbes Dutzend Parkplatz-einweiser verpflichtet werden. „Das ist nicht leicht an einem Tag wie Heiligabend“, sagt Marc Pesch. Was er ebenso sucht: Einen Sponsoren für Autoschwämme, die dann eingesetzt werden können, falls die Windschutzscheibe mal beschlagen sollte.
Anmeldungen für den Heiligabend-gottesdienst soll es nicht geben. „Ich glaube, dass das viele, vor allem ältere Leute abschrecken würde, wenn sie sich über das Internet registrieren müssten“, sagt der Langwadener. „Außerdem ist eine Anmeldung auch nicht erforderlich, da alle Besucher – meist sind es wohl Familien – in ihren Autos bleiben.“Daher müsse auch keine Liste zur Nachverfolgung angelegt werden.
Da Bühne und Technik stehen, wollen Pesch und Thissen auch der katholischen Kirche in Grevenbroich und Rommerskirchen die Location anbieten, eventuell für einen Gottesdienst am ersten Weihnachtstag. „Von der Entfernung her ist das ja ein Katzensprung“, sagt Pesch. In Grevenbroich sind die Planungen für Weihnachten übrigens noch nicht abgeschlossen. „Wir sammeln zurzeit viele Ideen für die Festtage“, sagt Pfarrer Meik Schirpenbach. Das Weihnachtsprogramm soll Anfang Dezember stehen.