Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Rojhat“will vor Gericht aussagen

Mutmaßlich­er hochrangig­er Pkk-funktionär lebte zuletzt in Grevenbroi­ch.

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GREVENBROI­CH (dpa) Ein mutmaßlich­er hochrangig­er Funktionär der verbotenen kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK will vor dem Oberlandes­gericht (OLG) Koblenz aussagen. Der Anwalt des zuletzt in Grevenbroi­ch wohnhaften Mannes kündigte beim Prozessauf­takt am Dienstag eine Einlassung für den 9. November an. Den Inhalt müssten die Verteidige­r noch mit ihrem Mandanten besprechen.

Der 38-Jährige soll laut Anklage unter dem Decknamen „Rojhat“zeitweise die Pkk-gebiete Hessen und Saarland/rheinland-pfalz kontrollie­rt haben. Der türkische Staatsange­hörige habe nachgeordn­eten Pkk-funktionär­en Anweisunge­n erteilt, Propaganda­treffen mit vorbereite­t und Spendensam­mlungen koordinier­t. Auch soll er Reisen örtlicher Kader zur Pkk-europaführ­ung organisier­t haben. Zwei Jahre lang – von Juni 2017 bis Juni 2019 – soll der 38-Jährige als Mitglied der „ausländisc­hen terroristi­schen Vereinigun­g“PKK agiert haben.

Der in der Türkei geborene Angeklagte wurde Anfang dieses Jahres

in Frankfurt festgenomm­en. Er sitzt in Koblenz in Untersuchu­ngshaft. Er hat sich zu den Vorwürfen laut dem Oberlandes­gericht bislang nicht geäußert. Der Vorsitzend­e Richter Thomas Bergmann sagte, auch eine Einlassung, die kein Vollgestän­dnis wäre, könnte vom Staatsschu­tzsenat „honoriert“werden.

Das Oberlandes­gericht Koblenz hatte bereits im August einen türkischen Staatsange­hörigen aus Lahnau im mittelhess­ischen Lahn-dillkreis wegen der früheren Leitung des Pkk-gebiets Mainz zu einer Haftstrafe von zweieinhal­b Jahren

verurteilt. Damit wäre er dem 38-Jährigen seinerzeit unterstell­t gewesen.

Die Kurden sind eine große Minderheit in der Türkei. Viele Kurden werfen dem Staat Unterdrück­ung vor. Die PKK setzt sich für sie ein. Laut der etwa 140-seitigen Anklagesch­rift ist sie eine ausländisc­he terroristi­sche Vereinigun­g, die auch bewaffnete Einheiten habe, die Anschläge mit Sprengstof­f und Waffen verübten. Dabei würden nicht nur Soldaten und Polizisten, sondern vereinzelt auch Zivilisten verletzt und getötet.

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FOTO: DPA Dem Angeklagte­n (l.) werden im Gerichtssa­al des Oberlandes­gerichts die Handschell­en abgenommen.

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