Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Alliierte nehmen Aachen ein
Die Alliierten hatten Aachen mehr als sechs Wochen lang belagert. Nachdem die Amerikaner und ihre Verbündeten am sogenannten D-day im Juni 1944 in der Normandie gelandet waren, rückte die Front rasch näher an den Westen Deutschlands heran. Schon Mitte September begannen die ersten Gefechte am Aachener Stadtrand. Doch die Befreier hatten keine Eile. Nach dem schnellen Vormarsch aus der Normandie hatten sie Zeit, auf Verstärkung zu warten. In Aachen lebten zu diesem Zeitpunkt maximal 20.000 Einwohner, nach einigen Schätzungen sogar nur rund 11.000. Vor dem Krieg waren es 160.000 gewesen, viele waren vor Beginn der Kämpfe fortgeschafft worden. Im Oktober begannen die Alliierten mit Luftangriffen auf die Kaiserstadt und versuchten, sie in einen Zangengriff zu nehmen. Mitte Oktober war Aachen eingekesselt. Erst am 21. Oktober 1944 unterzeichnete Stadtkommandant Gerhard Wilck aus Westpreußen die Kapitulation. Er hatte mit diesem Schritt lange gezögert – auch, weil die Führung der NSDAP die Verteidigung der westlichsten Großstadt Deutschlands um jeden Preis gefordert hatte. Wilck hatte in Kauf genommen, dass in einem sinnlosen Kampf Hunderte Soldaten und Zivilisten getötet wurden. Erst als Us-soldaten bis zum Hauptquartier des Kommandanten vorgedrungen waren, gab er auf und ging mit rund 3500 Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Aachen wurde zunächst von amerikanischen, später von britischen und belgischen Truppen besetzt. Die Lage in der Stadt blieb nach den wochenlangen Kämpfen schwierig, die verbliebenen Einwohner konnten nur notdürftig versorgt werden. Trotzdem herrschte neben der Angst um die Zukunft auch Erleichterung.