Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Sinnvoll heizen in der kalten Jahreszeit
Die nächste Heizperiode naht. Und Corona zwingt zum Lüften. Worauf es jetzt ankommt.
DÜSSELDORF Der Winter nähert sich – das merkt jeder, der nachts gerne mit offenem Fenster schläft. Worauf man achten sollte, damit die Heizung nicht zur Kostenfalle wird.
Warum richtiges Heizen und Lüften so wichtig ist Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit speichern als warme. Wer im Winter schon einmal im Auto gesessen hat, weiß, wie schnell die Scheiben beschlagen, wenn das Gebläse nicht läuft. In einer Wohnung ist das nicht anders. Der Verbraucherzentrale NRW zufolge geben vier Personen pro Tag über Atemluft und Haut zwischen sechs und zwölf Liter Wasser ab. Dadurch erhöht sich die relative Luftfeuchtigkeit. Überschreitet sie die 70-Prozent-marke, begünstigt das Schimmel. Damit es dazu nicht kommt, ist es wichtig, die Luft über die Heizung zu erwärmen und regelmäßig zu lüften.
Worauf es beim Lüften ankommt Es ist empfehlenswert, zweimal täglich für zehn bis 15 Minuten durchzulüften. Michael de la Roi, Meister für Sanitär und Heizung aus Dülken, empfiehlt zudem, während des Lüftens die Heizung auszuschalten, um nicht zum Fenster rauszuheizen. Neue, schmale Heizkörper sind dabei im Vorteil. „Alte Heizkörper speichern die Wärme zwar länger, regeln aber nicht so schnell herrunter“, erklärt er. Die Verbraucherzentrale empfiehlt zudem, insbesondere nach dem Duschen, Kochen oder Schlafen zu lüften. Für die Nacht empfehlen die Verbraucherschützer ein gekipptes Schlafzimmerfenster. Damit lässt sich der Atemfeuchtigkeit entgegenwirken. Auch die Co2-konzentration steigt nicht so weit, dass Kopfschmerzen drohen.
Worauf es beim Heizen ankommt Damit die Luft genügend Feuchtigkeit aufnehmen kann, sollten während der Heizperiode alle Wohnräume
tagsüber auf mindestens 16 Grad geheizt werden. Die Wohlfühltemperatur dürfte für die meisten zwischen 20 und 22 Grad liegen. Im Keller kann es dagegen auch kühler sein, solange dort keine feuchte Wäsche aufgehängt wird. Die Handwerkskammer Düsseldorf empfiehlt, im Badezimmer die höchste Temperatur einzustellen. Bis zu 24 Grad dürfen es dort sein, damit die Luft die Feuchtigkeit beim Duschen aufnehmen kann. Die Verbraucherzentrale warnt vor großen Temperaturunterschieden zwischen einzelnen Räumen: Gelangt warme Luft in einen deutlich kälteren Raum, kann sich am Übergang Kondenswasser bilden. Soll etwa das Schlafzimmer kühler bleiben, sollte die Tür geschlossen sein.
Die jährliche Wartung Kleinere Kontrollen können Hausbesitzer selbst vornehmen, erklärt Heizungsexperte de la Roi. Heizkörper entlüften; prüfen, ob die Drehthermostate öffnen. „Die Sichtkontrolle kann jeder selbst machen. Dazu gehört auch der Ölstand bei Ölheizungen.“De la Roi empfiehlt eine jährliche Wartung vor Beginn der Heizperiode durch einen Fachbetrieb. Besonders bei Gas-etagenheizungen oder offenen Feuerstellen in der Wohnung sollten Zu- und Abluft in Ordnung sein.
Geld sparen beim Heizen Oberstes Gebot für alle Ölheizungsbesitzer: Nicht erst im Winter Öl kaufen, wenn es teuer ist. Frühzeitig schauen, ob der Vorrat bis zum Frühjahr reicht. Für Gas gilt das Gleiche wie für Strom: Vergleichsportale nutzen, um den günstigsten Anbieter zu finden. Für ältere Gebäude, in denen die Heizkörper noch in Nischen verbaut wurden, empfiehlt de la Roi: „Die Wand hinter dem Heizkörper kann mit wärmereflektierendem Material ausgekleidet werden.“Dann geht weniger Wärme verloren. Steht eine Renovierung an, biete es sich an, Nischen zu schließen und Heizkörper nach vorne zu versetzen.