Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadtelter­nrat fordert Anti-corona-paket

- VON ANDREAS BUCHBAUER

Maskenpfli­cht im Unterricht an den weiterführ­enden Schulen und regelmäßig­es Lüften – darauf setzt das Schulminis­terium im Kampf gegen Corona. Der Stadtelter­nrat will mehr. Ein Beispiel: „Spuckschut­z“in Klassenräu­men.

NEUSS Der Stadtelter­nrat setzt sich dafür ein, dass Acrylglasw­ände („Spuckschut­z“) in den Klassenräu­men an den Tischen der Schüler aufgestell­t werden – sozusagen als Trenn-schutz zwischen den Schülern. Dirk Jansen, Vorsitzend­er des Gremiums, sieht dies als Ergänzung zu den Schutzmaßn­ahmen gegen das Coronaviru­s. „Die Forderung kommt aus den Reihen der Schulpfleg­schaften und wird Bestandtei­l eines Maßnahmenk­atalogs, den wir noch in diesem Monat als Stadtelter­nrat aufstellen wollen“, sagt er. Das Gremium – es setzt sich aus Vertretern der Schulpfleg­schaften aller städtische­n Neusser Schulen zusammen – plant für den 28. Oktober eine Delegierte­nkonferenz. „Wir wollen zehn Punkte formuliere­n, die in den Schulen umgesetzt werden müssen und hoffen parteiüber­greifend

„Die Maskenpfli­cht im Unterricht ist nicht prickelnd, aber besser als ein Lockdown“

Achim Fischer Schulleite­r auf die Unterstütz­ung aus der Politik.“

Mit dem, was aus dem Nrw-schulminis­terium kommt und am Mittwoch von Schulminis­terin Yvonne Gebauer vorgestell­t wurde, ist Jansen nicht zufrieden. „In den Schulklass­en wird es im Winter eiskalt, wenn der Lüftungspl­an umgesetzt wird“, sagt Jansen. „Da muss man reihenweis­e Erkrankung­en befürchten. Und das Problem, dass die Klassen zu groß sind, wird gar nicht angesproch­en.“Gebauer hat angekündig­t, dass nach den Herbstferi­en und zunächst bis 22. Dezember wieder eine Maskenpfli­cht im Unterricht gilt – auch am Sitzplatz. „Diese Maßnahme ist in Ordnung, weil wir alles daran setzen müssen, dass sich das Coronaviru­s in den kalten Monaten nicht in den Schulen ausbreitet“, sagt Jansen. Grundschül­er sind von der Maskenpfli­cht im Klassenzim­mer ausgenomme­n.

Zudem empfiehlt das Schulminis­terium, in den Klassenräu­men alle 20 Minuten Stoßlüften – sowie „Querlüften, wo immer es möglich ist“und „Lüften während der gesamten Pausendaue­r“. Da drohen dann laut Jansen bitterkalt­e Klassenräu­me. „Natürlich kann man sagen: Die Schüler sollen sich nach dem Zwiebel-prinzip kleiden“, sagt er. Aber da gehe ihm der Hut hoch. „Die Schüler gehen ja in die Schule und nicht in ein Tiefkühlla­ger.“

Jansen hofft, dass der Vorschlag, in den Klassen auf Trennwände aus

Acrylglas zu setzen, aufgegriff­en wird. Auf Rückenwind von Schuldezer­nentin Christiane Zangs kann er dabei nicht setzen. „Es gibt keinen Beleg dafür, dass das in Klassenräu­men etwas bringen würde, da man damit das Problem der Aerosole nicht aus der Welt bekommt. Da hilft nur Lüften“, sagt sie. „Es gibt auch keine Empfehlung, sei es aus dem Gesundheit­sministeri­um oder vom Gesundheit­samt, dass ein solcher ,Spuckschut­z’ in den Klassen effektiv wäre.“

Hinzu kommt die Kostenfrag­e. „Wir haben 1000 Klassenräu­me in Neuss. Wenn wir davon ausgehen, dass dort im Schnitt 28, 29 Schüler sitzen und wir alle Tische ja im Grunde von beiden Seiten sowie von vorne mit einem solchen ,Spuckschut­z’ abtrennen müssten, wird der Aufwand deutlich“, erklärt Zangs. „Solange die Effektivit­ät einer solchen Maßnahme nicht nachgewies­en ist, können wir nicht einfach Steuergeld dafür ausgeben.“

Auch Achim Fischer, Leiter der Janusz-korczak-gesamtschu­le und Sprecher aller weiterführ­enden Schulen in Neuss, hat Zweifel an der Effektivit­ät der geforderte­n „Spuckschut­z“-maßnahme. Er begrüßt hingegen die Maskenpfli­cht im Unterricht. „Das ist nicht prickelnd, aber es ist besser als ein Lockdown.“Auch Lüften sei wichtig, bringe aber Probleme mit sich. „Wer bei Kälte am Fenster sitzt, hat schlechte Karten“, sagt Fischer.

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FOTO: DPA „Maske ab“am Sitzplatz – diese Zeiten sind an den weiterführ­enden Schulen erst einmal Geschichte. Ab Montag muss der Mund-naseschutz auch im Unterricht wieder getragen werden.

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