Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Aktive tritt im Streit aus Kreistagsf­raktion aus

- VON ANNELI GOEBELS UND MARC LATSCH

KORSCHENBR­OICH/RHEIN-KREIS Die 16-jährige gemeinsame Fraktionsg­eschichte von UWG und Die Aktive im Kreistag endete durch das Votum der Wähler. Nur noch 963 Stimmen (0,5 Prozent) erhielt Die Aktive am 13. September, zu wenig für einen Kreistagss­itz. Dass die gemeinsame Fraktion enden müsse, war also am Wahltag klar. Da hofften jedoch alle Beteiligte­n noch, dass dies in gutem Einvernehm­en gelingen könnte. Dieses Vorhaben ist gescheiter­t.

„Ich bin sehr enttäuscht“, sagt die Aktive-vorsitzend­e Gabi Parting, die bis zuletzt auch das Kreistagsm­andat für die Wählergeme­inschaft innehatte. „Dabei haben wir eigentlich 16 Jahre gut zusammenge­arbeitet.“Was Parting so wütend macht, ist, dass sich UWG und Aktive nicht auf eine Abwicklung der Fraktion einigen konnte. Stattdesse­n erklärte die

Aktive am Dienstagab­end ihrerseits den Fraktionsa­ustritt. Das Vertrauens­verhältnis sei „nachhaltig zerrüttet“, heißt es in einer Mitteilung.

„Ich wollte schon vor der Wahl den Fall besprechen, dass eine der Wählergeme­inschaften nicht mehr in den Kreistag einzieht“, sagt Parting. Damals und nach der Wahl sei sie vertröstet worden. Die UWG, so sagt es Parting, wolle erst zum Jahresende die Fraktionsg­elder abrechnen und diese zuvor in die neue Fraktion mit dem Zentrum überführen. Parting hält das für rechtswidr­ig. Wie mit gemeinsame­n Anschaffun­gen in der Fraktionsg­eschäftste­lle verfahren wird, wollte sie erst gar nicht ansprechen. „Jetzt ist das ein Thema“, sagt sie.

Überrascht sei er gewesen, sagt Carsten Thiel, Vorsitzend­er der bisherigen Fraktionsg­emeinschaf­t, über den sofortigen Aktive-austritt. „Wir haben 16 Jahre vertrauens­voll zusammenge­arbeitet. Warum

sich Die Aktive nun elf Tage vor dem Ende der aktuellen Wahlperiod­e verabschie­det, weiß ich nicht“, sagt Thiel auf Nachfrage. „Natürlich werden wir alles ordnungsge­mäß abrechnen und entspreche­nd Geld an den Rhein-kreis zurückzahl­en“, sagt er weiter. Darum hatte Parting in ihrem Schreiben unmissvers­tändlich gebeten und auch betont, dass die Aktive die Nutzung der gemeinsame­n Gelder für die neue Fraktion im kommenden Kreistag, bestehend aus UWG und dem Zentrum, ablehne.

Der Kreis macht auf Anfrage unserer Redaktion klar, dass sich die Frage nach dem Abrechnung­szeitpunkt aus seiner Sicht gar nicht stelle. „Die Zuschüsse zu den Geschäftsf­ührungskos­ten werden mit Ende der Wahlperiod­e abgerechne­t“, teilt eine Sprecherin mit. „Wir gehen davon aus, dass diese Abrechnung, wie bisher auch, ordnungsge­mäß erfolgen wird.“

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