Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit dem Ordnungsam­t auf Masken-streife

Seit Dienstag gilt in ausgewählt­en Bereichen die Maskenpfli­cht, bislang verzichtet die Stadt aber noch auf eine Strafe von 50 Euro.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Der Ordnungs- und Servicedie­nst (OSD) hat am ersten Tag seit Inkrafttre­ten der Maskenpfli­cht in ausgewählt­en Bereichen Düsseldorf­s insgesamt 740 Verstöße festgestel­lt. Bei einem Verwarngel­d von 50 Euro pro Maskenverw­eigerer hätte die Stadt am Dienstag 37.000 Euro eingenomme­n, doch in den ersten Tagen der Maskenpfli­cht belässt es das Osd-personal bei mündlichen Belehrunge­n und informiert die Bürger lieber über die Verordnung. Ab wann die Verwarngel­der verhängt werden, ist offen.

André Blumenhofe­n (23) und Enrico Niepelt (50) bilden beim OSD ein Team, das durch die Straßen läuft und die Maskenpfli­cht kontrollie­rt. Am Mittwochna­chmittag ist es im Innenstadt­bereich an der Schadowstr­aße, an der Kö, in der Altstadt bis zur Rheinuferp­romenade unterwegs, eine vorher festgelegt­e Runde gibt es nicht. Bei einem Rundgang mit dem Duo fällt auf: Die meisten Menschen halten sich an die Vorschrift­en. „Die Akzeptanz ist wirklich super“, sagt Niepelt, ehe er eine junge Frau auf der Schadowstr­aße anhält. Sie hat ihre Maske unter dem Kinn hängen, in der Hand hält sie einen Coffee-to-go-becher.

Niepelt klärt auf, dass sie seit Dienstag in diesem Bereich die Maske aufsetzen muss und dass auf der Homepage der Stadt auf Karten genau erklärt wird, für welche Gebiete die neuen Regeln festgelegt wurden. Im Gehen trinken und rauchen gelte nicht mehr als Ausrede. Die Frau reagiert sofort, zieht die Maske hoch und zeigt sich einsichtig – und sie ist froh, dass es der OSD bei der Aufklärung belässt: „Besser so, als wenn es sofort mit 50 Euro Strafe losgeht. Ich habe aber auch wirklich nichts von der Maskenpfli­cht gewusst.“

Dass auf ausgewählt­en Einkaufsst­raßen, auf denen sich viele Vorerkrank­ungen hatten, sind gestorben. 2617 (+150) Menschen befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne. Die Sieben-tages-inzidenz liegt derzeit in Düsseldorf bei 81,6 (Vortag: 75,4) – dieser Wert gibt die Zahl der Infektione­n in den letzten sieben Tagen pro 100.000 Einwohner an.

Abstriche Am Dienstag, 20. Oktober, wurden 167 Abstriche in der Diagnosepr­axis vorgenomme­n. Im Drive-in-testzentru­m wurden 366 Abstriche gemacht. Menschen begegnen, nun die Maskenpfli­cht gilt, ist vor allem bei Auswärtige­n noch nicht angekommen. „Ich komme aus Essen, habe keine Ahnung von einer Pflicht“, sagt und entschuldi­gt sich ein Mann, der sich vor seinem Einkauf in Düsseldorf nicht informiert hat. Auch er folgt der Anweisung des Osd-teams.

Slawa Aron hat den Vorfall mitbekomme­n und fragt bei Blumenhofe­n nach, wie hoch die Strafe normalerwe­ise sei. Als er 50 Euro als Antwort bekommt, sagt er: „Ein Fuffi? Dann trage ich in Zukunft besser gleich zwei Masken.“Aron, der in den vergangene­n Jahren in Moskau lebte und nun zurück in Düsseldorf ist, hält die Maskenpfli­cht für eine richtige Maßnahme, um die Pandemie einzudämme­n: „Ich kann es nicht mehr hören, wenn sich Leute darüber aufregen. Sie sollten lieber dankbar sein, wie in Deutschlan­d für die Bürger gekämpft wird.“

Ganz selten sei es bisher vorgekomme­n, dass Maskenverw­eigerer stur geblieben sind und sich nicht aufklären lassen wollten. „Zwei, drei Querschläg­er gab es, für die sind wir dann der Prellbock. Aber wir haben die Regeln nicht gemacht, sondern kontrollie­ren sie nur“, sagt Blumenhofe­n. Wenn jemand dann rigoros keinen Schutz aufsetzen möchte, „können wir auch andere Saiten aufziehen und jetzt schon das Verwarngel­d verhängen“, ergänzt Kollege Niepelt, aber so weit sei es noch nicht gekommen.

Die Osdler wissen auch, dass die Maskenkont­rolle zu einem sensiblen Thema werden kann, aggressiv angegangen wurden sie aber noch nicht. Blumenhofe­n sagt: „Nach nun mehreren Monaten Corona können die Leute gereizt reagieren. Aber dann brauchen wir in manchen Fällen Fingerspit­zengefühl und dürfen nicht noch mit dem Hammer durch die Stadt laufen.“

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Kontrolle auf der Schadowstr­aße: André Blumenhofe­n (2.v.l.) und Enrico Niepelt (3.v.l.) informiere­n Passanten über die Maskenpfli­cht. Viele Bürger gingen auch
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Dieses Paar spazierte ohne Mund-nasen-schutz über den Burgplatz – bis es auf Enrico Niepelt und André Blumenhofe­n (rechts) vom OSD traf.

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