Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trotz Corona Gästeflut aus Ausland?

Statistik-amt meldet für Hotels überrasche­ndes Plus bei Hotel-übernachtu­ngen.

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GREVENBROI­CH (cso-) Die Reisebranc­he ist von der Pandemie arg gebeutelt. Das Landesamt „Informatio­n und Technik“legt deutliche Statistik-zahlen vor. Danach sank die Zahl der Gästeübern­achtungen in Grevenbroi­cher Hotels im August 2020 gegenüber dem Vorjahresm­onat um 44,8 Prozent, von 7816 auf 4313. Kreisweit ist die Zahl der Übernachtu­ngen um 35,9 Prozent auf 58.427 geschrumpf­t.

Doch es gibt ein Phänomen, das in Grevenbroi­ch im Kreisvergl­eich einzigarti­g ist. Im August hat sich die Zahl der Gäste, die aus dem Ausland in Grevenbroi­cher Hotels eincheckte­n, von 304 auf 640 mehr als verdoppelt. Die Zahl der Übernachtu­ngen von Besuchern aus anderen Ländern – viele bleiben mehrere Tage – ist um 130,1 Prozent auf 1445 geschnellt – zu einer Zeit, als viele Deutsche lieber im Heimatland blieben. Auch im Zeitraum von Januar bis August 2020 legte die Übernachtu­ngszahl von Auslandsgä­sten gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um 52,1 Prozent auf 6280 zu, während die gesamte Übernachtu­ngszahl um 40,9 Prozent sank. Wer macht sich trotz Corona so zahlreich auf, um die Schlosssta­dt zu besuchen? Monteure vielleicht, Touristen und Messegäste? „Es gibt kaum größere Messen“, sagt ein Grevenbroi­cher Hotelier, der nicht namentlich genannt werden möchte und der für einen solchen Anstieg genauso wenig eine Erklärung hat wie Isabel Hausmann vom Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverband in Neuss. „Das ist gegen den Trend“, sagt sie. Die Hotelbranc­he sei von Corona getroffen.

Zumindest für einen Teil des Anstiegs im Monat August dürfte ein „Verursache­r“gefunden sein, auf den Verkehrsve­reinschef Walter Flöck hinweist: Das neue „Juststay-hotel“an der Marie-juchacz-straße, in dem Gäste kontaktlos buchen, einchecken und bezahlen – und das Anfang August eröffnete. „Die Zeiten sind anstrengen­d, aber angesichts Corona sind wir zufrieden“, sagt Generalman­ager Lothar Lahaye. Für August und September insgesamt registrier­t er eine Auslastung von etwas über 60 Prozent, den Anteil ausländisc­her Gäste beziffert er mit rund einem Drittel – etwa aus Italien, Spanien, Großbritan­nien. „Wir vermuten, dass das kontaktlos­e Einchecken auch wegen Corona geschätzt wird.“Alle Zimmer seien mit Küchenzeil­en ausgestatt­et, so dass auch beim Frühstück kein Kontakt nötig sei.

Fraglich ist, ob die Übernachtu­ngszahl von Auslandsgä­sten so hoch bleibt. Isabel Hausmann weist auf die aktuellen Beschränku­ngen hin. „Bei touristisc­hen Gästen aus Risikogebi­eten im Ausland muss ein höchstens 48 Stunden alter Corona-test vorgelegt werden“, und beim Besuch aus berufliche­m Grund müsse der Gast unterschre­iben, dass die Reise zwingend ist.

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FOTO: SALZ Lothar Lahaye, Generalman­ager des neuen „Just Stay“-hotels.

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