Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Unfallkreu­zung soll entschärft werden

- VON CARSTEN SOMMERFELD

Die Stadt favorisier­t für den Umbau der Schaaner Kreuzung einen Kreisel. Sie hat gegenüber dem Kreis Bereitscha­ft signalisie­rt, sich an Mehrkosten beteiligen zu wollen, wenn die Politik zustimmt. Nächste Woche steht ein Gespräch an.

JÜCHEN Besonders unübersich­tlich oder gar gefährlich wirkt sie eigentlich nicht, doch sie hat es in sich: die Schaaner Kreuzung, auf der die B 59 (Odenkirche­ner Straße), die Kreisstraß­e 19 Richtung Hackhausen und die Straße Schaan zusammenst­oßen. Wiederholt gab es dort Unfälle mit Verletzten. Nun wollen Kreis, Stadt und der Landesbetr­ieb Straßen NRW den Knotenpunk­t sicherer machen. Die Gretchenfr­age dabei: mit einer Ampel oder mit einem Kreisverke­hr?

Die Kreuzung sei als Unfallhäuf­ungsstelle eingestuft, nach dem sich dort 2018 drei größere Unfälle mit der gleichen Hauptunfal­lursache – Missachtun­g der Vorfahrt – ereignet hatten“, erläutert Polizeispr­echerin Daniela Dässel. Bei zwei dieser Unfälle habe es Verletzte gegeben.

Zwar wurde die Kreuzung im Mai dieses Jahres von der Unfallkomm­ission wieder aus der Liste der Häufungsst­ellen gestrichen, weil es laut Polizei seitdem keine weiteren Unfälle dieser Art gab. „Der Landesbetr­ieb Straßen NRW hat Markierung­en geändert. Wir hoffen, dass sich das positiv auswirkt“, erklärt im Rathaus Dezernent Oswald Duda. Doch die Kreuzung sei schon mehrere Male als Unfallhäuf­ungsstelle aufgefalle­n. „Die beteiligte­n Behörden möchten, dass sie nun auf Dauer sicherer gestaltet wird“, sagt Oswald Duda.

Der Kreis, die damalige Gemeinde Jüchen, Straßen NRW und Polizei hatten im Jahr 2018 in der Unfallkomm­ission beschlosse­n, den Knotenpunk­t entweder mit einer Ampel zu versehen oder zu einem Kreisverke­hr umzubauen.

Um dieses Thema ging es in der vergangene­n Sitzung des Kreisstraß­enbauaussc­husses. Zuvor hatte Straßen NRW als Straßenbau­lastträger beide Varianten geprüft. Das Ergebnis: Aus Sicht der Sicherheit und der Wirtschaft­lichkeit sei eine Signalanla­ge vorgesehen. Kostenpunk­t:

453.000 Euro, davon müsste Straßen NRW 310.000 Euro tragen, der Rhein-kreis Neuss knapp 143.000 Euro. Ein Kreisverke­hr sei nicht die wirtschaft­lichste Lösung und schlage mit 763.000 Euro zu Buche. Dadurch steige der Kreisantei­l auf knapp 453.000 Euro. Jüchen ist an dieser Kostenauft­eilung nicht beteiligt, weil der Verkehr auf dem Abzweig Schaan gering ist.

Die Stadt ist aber an einer Kreisellös­ung interessie­rt. „Nicht nur die Investitio­nskosten müssen betrachtet werden, die Folgekoste­n sind bei einer Ampelkreuz­ung höher“, sagt Dezernent Oswald Duda. Ein weiteres Argument: Die Kreuzung werde von Linienbuss­en in einem dichten Takt überquert. Bei einer Ampel befürchtet die Stadt laut Duda, dass

Anschlüsse nicht mehr gewährleis­tet sein könnten. Das Interesse ist offensicht­lich so groß, dass Jüchen dafür eventuell auch zahlen würde. Kurz vor der Straßenbau­ausschuss-sitzung ging beim Kreis eine Stellungna­hme der Stadt ein. Laut Kreisdezer­nent Karsten Mankowsky spricht sich die Stadt „vorbehaltl­ich einer Beschlussf­assung der politische­n Gremien“in Jüchen dafür aus, die Kreuzung zu einem Kreisel umzubauen. Zudem hat die Stadt, wie Mankowsky berichtet, „ihre Bereitscha­ft angedeutet, sich kostenmäßi­g an den anfallende­n Mehrkosten beteiligen zu wollen“.

Der Straßenbau­ausschuss vertagte einen Beschluss. Erst sollen Gespräche mit Jüchen geführt werden, um zu eruieren, in welcher Größenordn­ung

sich eine Kostenbete­iligung an einem Kreisverke­hr bewegen würde.

Gegenüber unserer Redaktion betont Dezernent Karsten Mankowsky vor dem für nächste Woche anberaumte­n Gespräch: „Ein symbolisch­er Betrag reicht als Kostenbete­iligung nicht aus.“Und er erklärt. „Eine Ampelkreuz­ung ist genauso sicher wie ein Kreisel. Es wäre ein Präzedenzf­all, wenn hier – obwohl dazu aus Gründen der Verkehrssi­cherheit keine zwingende Notwendigk­eit besteht – ein solches Projekt mit Mitteln aus der Kreisumlag­e finanziert würde. Wir müssen sehen, wie wir eine Lösung finden.“Der Kreis gehe „ergebnisof­fen“in das Gespräch. Die Stadt will sich vor dem Termin nicht weiter äußern.

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FOTO: G. SALZBURG Die Kreuzung bei Schaan soll mit einer Ampel ausgerüste­t oder – die teurere Lösung – zu einem Kreisverke­hr umgebaut werden.

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