Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tigers triumphier­en im Geisterspi­el

- VON DIRK SITTERLE

Wegen steigender Infektions­zahlen zwar vor leeren Rängen, aber erfolgreic­h ist Basketball-zweitligis­t TG Neuss in die Saison gestartet. In heimischer Elmar-frings-sporthalle gelang gegen Rotenburg/scheeßel ein deutlicher 91:76-Sieg.

NEUSS Der wohl wichtigste Satz des Abends kam aus dem Mund von Jana Heinrich. Nach dem ganz und gar ungewöhnli­chen Spiel der 2. Basketball-bundesliga Nord stellte die Führungskr­aft der TG Neuss Tigers leise fest: „Schön, dass wir überhaupt spielen konnten.“Anderswo fiel der Saisonauft­akt wegen Corona-verdachtsf­ällen nämlich ins Wasser: Die ebenfalls für Samstag angesagten Partien Young Dolphins Marburg – Panthers Academy Osnabrück, Rheinland Lions – Capitol Bascats Düsseldorf und BBZ Opladen – Eintracht Braunschwe­ig mussten allesamt verlegt werden.

Obwohlinde­relmar-frings-sporthalle ohne Zuschauer gespielt wurde, was der Partie eine fast schon gespenstis­che Atmosphäre verlieh, hatten auch die AVIDES Hurricanes die rund dreieinhal­bstündige Fahrt aus dem niedersäch­sischen Rotenburg ins Risikogebi­et Rhein-kreis Neuss mit einem mulmigen Gefühl angetreten. Da habe es Stimmen im Team gegeben, „die sagen, sie würden nicht so gerne hinfahren“, verriet Trainer Christian Greve. Ob es daran lag, dass das Match zweier Teams, die am Ende unter den Top Vier landen wollen und können, nur ganz schwer in Gang kam? Seltsam zumute war auch den Gastgeberi­nnen beim Anblick der komplett hochgefahr­enen Tribüne. „Manche Spielerinn­en brauchen einfach das Publikum, um ihre beste Leistung zu bringen“, erklärte Coach John F. Bruhnke. Fahrt nahm das Duell nach sehr zittrigem Start – das erste Viertel endete 13:11 – jedenfalls erst im zweiten Abschnitt auf.

Dass Neuss die Handbremse eher lösen konnte als Rotenburg, war letztlich entscheide­nd für den Spielausga­ng: Initiiert von starken Defensivak­tionen der erst spät verpflicht­eten Christina Krick (vier Ballgewinn­e und sechs Punkte in der ersten Hälfte), gelang den Tigers zwischen der 13. und 17. Minute, als die von einer Nackenvers­pannung spürbar gehandikap­te Jana Heinrich die Punkte zum 30:20 markierte, ein 10:0-Lauf. Ein Vorsprung, der auch zur Halbzeitpa­use Bestand hatte. Daran mit jeweils acht Punkten beteiligt waren die beiden „großen Mädels“Lotti Ellenriede­r und Britta Worms. So richtig zu erholen wussten sich die Gäste, für die die aus Nebraska kommende Us-ladie Maddie Simon zum Debüt 20 Punkte auflegte, von diesem Rückschlag nicht mehr. „Wir hatten nie das Gefühl, dass hier noch was schiefgehe­n könnte“, bestätigte Jana Heinrich.

Etwas brenzlig wurde es jedoch, als Toshua Leavitt ihr drittes Foul kassierte und die Hurricanes kurz darauf auf 43:47 (26.) verkürzten. Aber in dieser kritischen Phase konnten sich die Tigers auf ihre „Importe“verlassen: Fünf schnelle Punkte der ansonsten recht unauffälli­gen Leavitt und vier weitere von Jill Stratton, für die am Ende mit einer Wurfquote von 64,3 Prozent

satte 25 Zähler zu Buche standen, bescherten der Turngemein­de eine 11:0-Serie auf 58:43 (29.). Damit war die Partie entschiede­n.

Im Verlauf des Schlussvie­rtels zogen die Neusserinn­en deutlich davon, Stratton sicherte ihnen mit ihren Punkten zum 79:58 (36.) die höchste Führung. Für Bruhnke war trotzdem nicht alles Gold, was glänzt. „Wir haben gewonnen, das ist erstmal gut. Und wenn mir vor dem Spiel jemand einen Sieg mit 15 Punkten Differenz gegen Rotenburg angeboten hätte, hätte ich den natürlich genommen. Aber ich habe noch genug gesehen, an dem wir arbeiten

EINWURF

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FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE In ihrem ersten Liga-spiel für die TG Neuss Tigers deutete Christian Krick ihr großes Potenzial an. Hier steht sie im Duell mit der starken Rotenburge­rin Hannah Pakulat.

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