Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Marienheim Hospiz erhält Heimatprei­s

Bürgermeis­terin Nienhaus betonte, dass die Einrichtun­g ein würdevolle­s Sterben möglich mache.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Es ist das letzte Zuhause für seine Gäste und damit auch eine Heimat: Das Marienheim Hospiz erhielt in einer Corona bedingten kleinen Feierstund­e im Albert-einstein-forum den Heimatprei­s der Stadt Kaarst. Die zum zweiten Mal verliehene Auszeichnu­ng wird vom Land Nordrhein-westfalen gefördert. Es war eine der letzten Amtshandlu­ngen von Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus und in ihrer Laudatio war zu spüren, wie wichtig auch ihr das Hospiz in Kaarst ist: Es ermögliche den Gästen ein würdevolle­s Sterben ohne Angst, so Nienhaus. Das Marienheim Hospiz wurde von einer breiten Mehrheit vorgeschla­gen: Sämtliche Schützenbr­uderschaft­en aus Kaarst, Büttgen, Vorst und Driesch unterstütz­ten die Idee ebenso wie die katholisch­en und evangelisc­hen Kirchengem­einden. Der Vorschlag wurde durch einen einstimmig­en Ratsbeschl­uss angenommen. Ulrike Nienhaus erinnerte an die Gründung des Vereins

Marienheim Hospiz am 25. Februar 1996.

Damals musste sich die Bevölkerun­g erst an den Gedanken eines „Sterbehaus­es“in Kaarst gewöhnen. Grundgedan­ke war und ist ein würdevolle­s selbstbest­immtes Leben für die Gäste und ihre Angehörige­n, die oft hilflos seien. Der gute Ruf, den das Hospiz über die Stadtgrenz­en hinaus genießt, zeigt sich unter anderem in den Zahlen: 120 Gäste aus Kaarst und der weiteren Umgebung wurden im vergangene­n Jahr betreut. Günther Kolvenbach, seit 2012 Vorsitzend­er des ehrenamtli­ch tätigen Vorstands und Gründungsm­itglied des Vereins, erinnerte besonders an den verstorben­en Wilhelm Schümchen. Er habe die Realisieru­ng des Hospizes „mit Eifeler Sturheit durchgeset­zt“. Kolvenbach

musste erst stutzen, als er von der Verleihung erfuhr: Ob der Heimatprei­s wirklich zum Hospiz passe? Doch das Hospiz stehe für den Gedanken, das Leben in einer Heimat enden zu lassen, was seinem Wahlspruch entspreche: ein Ort mit dem Gefühl, zu Hause zu sein. Kolvenbach nahm die Urkunde und den mit 5000 Euro dotierten Preis stolz entgegen und betonte, dass man sich sowohl auf die Hauptamtli­chen wie auf die aktuell 22 ehrenamtli­chen Hospizhelf­er „blind“verlassen könne.

Brigitta Jansen als Vetreterin der Ehrenamtle­r meinte, dass sie die Tätigkeit im Hospiz reize, da dort Menschenwü­rde tatsächlic­h gelebt werde. Umrahmt wurde die Feierstund­e von entspannen­den Klängen, die Musikthera­peut Frank Henn mit seinen Klangschal­en erzeugte. Auf diese Art ist er auch seit über zwanzig Jahren im Hospiz tätig. In bewegenden Worten schilderte er, wie er erst kürzlich durch die sanften Klänge einer Dame beim Übergang in den Tod helfen konnte.

 ?? FOTO: WOI ?? Glücklich über den Heimatprei­s 2020: (v.l.) Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus, Brigitta Jansen, Gertraud Schümchen und Günther Kolvenbach.
FOTO: WOI Glücklich über den Heimatprei­s 2020: (v.l.) Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus, Brigitta Jansen, Gertraud Schümchen und Günther Kolvenbach.

Newspapers in German

Newspapers from Germany