Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das frisch gelüftete Klassenzimmer
Die Schulen müssen seit Montag mehr lüften. Am Gymnasium Norf sind die Bedingungen für die Corona-regeln gut.
NORF Entspannt sitzen die Schüler der achten Klasse im Chemie-raum. Eine dicke Jacke hat niemand übergezogen. Das ist dort nicht nötig, im Gegensatz zu anderen Klassenräumen. Denn der Raum ist eine Besonderheit, die das Lernen am Gymnasium Norf in Corona-zeiten einfacher macht als an anderen Schulen. „Wir haben drei Räume mit einem professionellen Belüftungssystem“, sagt Schulleiter Stefan Kremer. Ein Luxus in diesen Zeiten. „Das sind Hörsäle, da gibt es keine Fenster. Man muss also nicht lüften.“Die Folge: Es ist die ganze Zeit gleichbleibend warm im Unterricht.
In anderen Klassenräumen ist das nicht der Fall. Seit Montag gilt eine neue Lüftungsverordnung für Schulen. Alle 20 Minuten muss für fünf Minuten gelüftet werden muss. Mindestens. In vielen Räumen in Norf bleiben die Fenster dauerhaft offen, die Temperatur im Innern sinkt. „Die Hörsäle sind aktuell sehr angenehm“, sagt Lisa Schüll deshalb, die an diesem Vormittag die Klasse 8e unterrichtet. Das sieht auch ihre Schülerin Anica so: „In den anderen Räumen ist es kälter, deswegen ist es hier schöner.“
Marco Lechtenberg, Erdkunde-lehrer, muss das Thema Lüften die ganze Zeit im Hinterkopf haben. „Vielleicht zieht ihr, die am Fenster sitzen, eine Jacke an. Denn wir haben die ersten 20 Minuten rum und müssen jetzt lüften“, sagt er, während die Klasse 6b die Länder Europas mit ihren Hauptstädten aufschreibt. Die Fenster sind bereits geöffnet, werden nur etwas weiter aufgestoßen. Eine Jacke zieht niemand an. „Es geht“, kommentiert Mert die Temperatur im Klassenzimmer. Er sitzt direkt neben dem geöffneten Fenster. Azra, die vor ihm sitzt, trägt eine weiche Jacke aus Kunstfell. „Eigentlich ist es nicht kalt“, sagt sie. „Ich zieh die nur an, weil sie so flauschig ist.“
Ganz so entspannt ist der Erdkunde-lk der Q1 nicht. Zwei Schüler tragen Jacken, andere dicke Pullis, manche einen warmen Schal. „Man kann nicht so wie vorher in die Schule kommen, muss ne dicke Winterjacke dabei haben“, sagt Jan. Und Marc fragt sich, wie es in den kommenden Wochen werden wird. „Wenn es noch kälter wird, wird es – naja, ich will nicht sagen unerträglich. Aber wir haben halt die ganze Stunde die Fenster geöffnet.“
Trotzdem scheint man sich auch hier im Kurs einig zu sein: Unterricht vor Ort ist besser als Home-schooling. Trotz des Lüftens und trotz der Maskenpflicht, die seit dem Ende der Herbstferien auch wieder im