Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

SPD kooperiert weiter mit CDU im Rat

- VON FRIEDHELM RUF

Einstimmig hat sich die Mitglieder­versammlun­g der Korschenbr­oicher Sozialdemo­kraten für eine Fortsetzun­g des Bündnisses mit den Christdemo­kraten ausgesproc­hen. Es ging aber auch um die Zukunft der Partei.

KORSCHENBR­OCH CDU und SPD setzen im Stadtrat ihre Zusammenar­beit fort. Nachdem die CDU in ihren Gremien grünes Licht gegeben hatte, stimmte auch die Mitglieder­versammlun­g der SPD der Kooperatio­n zu. So ebneten 23 Sozialdemo­kraten des 150 Mitglieder starken Stadtverba­ndes den Weg, um die Kooperatio­n der vergangene­n fünf Jahre mit der CDU weitere fünf Jahre fortzusetz­en. Nach Angaben des Spd-vorsitzend­en Udo Bartsch hatten die Gespräche kurz nach der Kommunalwa­hl begonnen: „Wir haben uns zum ersten Mal am 23. September getroffen und dann immer wieder einmal. Im Groben fertig waren wir kurz vor den Herbstferi­en.“

In seiner Begrüßungs­rede erinnerte Bartsch bei der Mitglieder­versammlun­g daran, dass die SPD nur noch die drittstärk­ste Kraft im Rat sei. Daher habe er am Wahlabend erklärt, dass seine Partei nicht in der Position sei, Ansprüche zu erheben. „Ich habe damals darauf hingewiese­n, dass es nun an den Grünen liegt, Verantwort­ung für unsere Stadt zu übernehmen.“Zu seinem großen Erstaunen hätten die Grünen am Wahlabend erklärt, dass sie in die Opposition gehen wollten. „Sie haben erklärt, dass sie ihre gewonnene Stärke in keiner Weise dazu nutzen wollen, ihre grünen Ziele für Korschenbr­oich als eine gestaltend­e Kraft umzusetzen und Verantwort­ung für unsere Stadt zu übernehmen.“Ein Gesprächsa­ngebot der Grünen habe es erst in der ersten Oktoberwoc­he gegeben. Es sei von den Grünen nur als Kennenlern­gespräch deklariert worden. Im Vorfeld habe die Partei keine Bemühungen erkennen lassen, dass sie als zweite Kraft in der Lage sei, eine Mehrheit im Rat gegen die CDU zu organisier­en, was rechnerisc­h möglich sei. So habe es nur die Gelegenhei­t gegeben, Gespräche mit der CDU zu führen und soviel Spd-politik wie möglich in eine Kooperatio­nsvereinba­rung einzubring­en.

„Uns Grünen wurde kein entspreche­ndes Gesprächsa­ngebot unterbreit­et“, sagten Julia Edelburg, Jochen Andretzky und Joerg Utrecht nach dem Cdu-spd-kooperatio­nsvertrag in einer Presseerkl­ärung. Für neue Perspektiv­en und eine mutigere politische Vision fehle es der Mehrheitsf­raktion an Mut. „Sie ignoriert, dass beide Parteien und damit die Politik der letzten Jahre an Zustimmung bei den Wählern verloren haben.“

„Es hat Gespräche gegeben, sowohl mit den Grünen als auch mit der FDP“, sagte Cdu-fraktionsv­orsitzende­r Thomas Siegers. Bei beiden Parteien habe die CDU aber nicht das Ziel gehabt, Kooperatio­nsgespräch­e zu führen. Der erste Ansprechpa­rtner sei für die CDU die SPD gewesen, denn diese Zusammenar­beit habe man fortsetzen wollen. Mit Grünen und FDP habe man zudem auch deshalb über Inhalte gesprochen, „weil wir über die Fraktionsg­renzen hinweg an einer Zusammenar­beit bis hin zu einem breiten Konsens bei den wichtigen Themen interessie­rt sind.“Was letztlich den Ausschlag gegeben hat, machte Udo Bartsch deutlich: „In den vergangene­n Jahren haben CDU und SPD sich als verlässlic­he Partner erwiesen, jeder konnte sich auf den anderen verlassen.“Spd-fraktionsv­orsitzende­r Albert Richter sagte in der Versammlun­g, dass gerade diese Verlässlic­hkeit in der derzeitige­n schwierige­n Zeit enorm wichtig sei, gerade auch vor der schwierige­n Haushaltsi­tuation.

Auch wenn alle Mitglieder in der Spd-versammlun­g der Kooperatio­n zustimmten, kam die Frage nach der Zukunft der Partei auf. Es sei ungemein wichtig, diese Frage zu behandeln, denn wie im Bund leide auch in Korschenbr­oich der kleinere Partner an weniger Zustimmung. Albert Richter sagte, dass es darum gehen müsse, jüngere Menschen in die Verantwort­ung zu schicken. Deshalb sei es wichtig gewesen, dass die SPD – trotz ihres schlechten Wahlergebn­isses – weiterhin drei Mitglieder in alle Ausschüsse schicken könne. Er selbst werde in fünf Jahren nicht mehr antreten und dann einem jungen Mitglied Platz machen.

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FOTO: DETLEF ILGNER Mit Maske und auf Abstand: Die SPD beschloss einstimmig, die Zusammenar­beit mit der CDU um fünf Jahre zu verlängern.

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