Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kleine Gedenkfeie­r zur Reichspogr­omnacht

Die Pandemie beeinfluss­t auch die Gedenkfeie­r zur Reichspogr­omnacht, verhindert sie jedoch nicht.

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ZONS (NGZ) Die Corona-pandemie beeinfluss­t auch die Gedenkfeie­r zur Reichspogr­omnacht, verhindert sie jedoch nicht. Denn in abgespeckt­er Form wird sie am Montag, 9. November, um 19 Uhr auf dem jüdischen Friedhof an der Zonser Heide stattfinde­n, wo den Opfern der Anschläge vor 82 Jahren gedacht wird. Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld hält die offizielle Ansprache. Heidi Ruetz, stellvertr­etende Vorsitzend­e des Partnersch­aftsverein­s Dormagen-kiryat Ono, spricht ein Gebet, ehe ein Blumengest­eck niedergele­gt wird. Weitere Rede- oder Musikbeitr­äge erfolgen nicht. Das war in den vergangene­n Jahren anders, wo Schüler die Feier maßgeblich mitgestalt­et haben, zum Beispiel vom Bettina-von-arnim-gymnasium. Auch Dormagens bekanntest­er Gitarrist, Sven Jungbeck, begleitete das Gedenken

regelmäßig.

Zur stillen Teilnahme an der Gedenkfeie­r sind Interessie­rte herzlich eingeladen. Die Organisato­ren weisen darauf hin, dass bei der

Gedenkfeie­r die Aha-formel zu beachten ist. Das heißt: Abstand halten (mindestens 1,50 Meter), Hygiene beachten und Alltagsmas­ke (Mund-nasen-bedeckung) tragen.

Die männlichen Besucher werden aus Respekt vor der jüdischen Tradition gebeten, auf dem Friedhof eine Kopfbedeck­ung zu tragen.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zersplitte­rten auch in Dormagen die Fenstersch­eiben jüdischer Geschäfte und Häuser. Betroffen waren mehrere Familien aus der Innenstadt. Die Familie von Louis Dahl führte an der Kölner Straße eine Metzgerei. Das Geschäft war für die damalige Zeit bereits modern mit Marmorthek­e und Kacheln ausgestatt­et. Es wurde von der SA und Bürgern geplündert und zerstört, danach musste die Familie Dahl es schließen. Nachbarn kauften den Laden zu einem minimalen Preis, den die Familie nie erhalten hat. Die in Dormagen noch lebenden Juden wurden in der Nacht verhaftet.

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ARCHIVFOTO: SALZBURG So war es im vergangene­n Jahr: Gedenken an der Krefelder Straße.

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