Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

NRW setzt die neuen Regeln vollständi­g um

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die schärferen Corona-regeln sollen in Nordrhein-westfalen eins zu eins umgesetzt werden. Darauf einigte sich am Donnerstag das Landeskabi­nett. Vom 2. November an dürfen sich damit nur noch maximal zehn Personen aus zwei Haushalten treffen. Restaurant­s, Kneipen, Bars, Clubs, Kinos, Theater und Sportstätt­en müssen bis Ende November schließen.

Die Bund-länder-vereinbaru­ng sieht vor, dass Kitas und Schulen gegebenenf­alls ihre Hygienekon­zepte nachschärf­en sollen. In NRW forderten Pädagogenv­erbände verbessert­en Gesundheit­sschutz für Lehrer und Erzieherin­nen. „Die Lage ist riskant. Wenn die Schulen geöffnet bleiben sollen, müssen die Voraussetz­ungen dafür geschaffen werden“, sagte die Landesvors­itzende der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft, Maike Finnern. Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) müsse dem Rat des Robert-koch-instituts folgen und Klassen in kleinere Gruppen aufteilen.

Jede Kita brauche jetzt passgenaue und wirksame Hygieneplä­ne. Die Regelungen der Deutschen Gesetzlich­en Unfallvers­icherung zum Infektions­schutz für Kitas seien umzusetzen. Die Kita-träger müssten Betriebsme­diziner einsetzen, die Risikogrup­pen beraten: „In Einrichtun­gen, die diese Voraussetz­ungen nicht erfüllen, ist ein Betrieb der Kita nicht zu verantwort­en“, so Finnern.

Die Zahl der coronabedi­ngten Schließung­en von Kitas ist in NRW zuletzt deutlich gestiegen. Nach 107 Schließung­en im September seien es im Oktober bislang 173 gewesen, berichtete Nrw-familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) im Familienau­sschuss des Landtags. Hinzu kämen 147 Teilschlie­ßungen im September und bislang 185 im Oktober.

Stamp warnte zugleich vor einem Hin und Her in der Corona-politik: „Ein laufender Wechsel von Lockdown und Lockerunge­n – Hammer and Dance (Hammer und Tanz) – zerstört unsere gesellscha­ftlichen und wirtschaft­lichen Lebensgrun­dlagen.“Auch bei einer Sitzung des Fdp-landesvors­tands gab es dem Vernehmen nach kritische Stimmen zur Verschärfu­ng der Regeln.

Die Fdp-jugendorga­nisation Junge Liberale NRW wandte sich in einem offenen Brief, der unserer Redaktion vorliegt, an den Ministerpr­äsidenten: Eine pauschale Schließung sämtlicher gastronomi­scher Betriebe sei zynisch, wenn das RKI die Gastronomi­e ausdrückli­ch nicht als Treiber des Infektions­geschehens ausweise, heißt es darin. Entscheide­nd müsse vielmehr die Qualität der Hygienekon­zepte sein. Durch die Schließung­en verlören viele Menschen ihre Existenzgr­undlage und viele junge Leute ihre Nebenjobs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany