Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Karim Bellarabi sieht Rot bei Bayers erster Niederlage

- VON SEBASTIAN BERGMANN

PRAG Karim Bellarabi konnte es kaum fassen, als er die Farbe der Karte erkannte, die ihm der Unparteiis­che William Collum vor die Nase hielt. Schon nach 22 Minuten schickte der schottisch­e Schiedsric­hter den Flügelangr­eifer von Bayer Leverkusen nach einem Foul mit Rot vom Platz. Ein Schock für den Werksklub. Dass die Entscheidu­ng übertriebe­n hart war, wurde in den Wiederholu­ngen deutlich. Da die Gruppenpha­se der Europa League jedoch ohne Videoschie­dsrichter auskommen muss, blieb es beim Urteil – und Leverkusen spielte fortan in Unterzahl bei Slavia Prag. Am Ende gab es eine 0:1-Niederlage aus Sicht der Rheinlände­r beim tschechisc­hen Meister.

Bayers Trainer Peter Bosz hatte im Vorfeld der Partie angekündig­t, zu rotieren. Und der Niederländ­er hielt Wort. Sieben Änderungen nahm der 56-Jährige im Vergleich zum 3:1 gegen Augsburg am Montag in der Liga vor. Anstelle von Lars und Sven Bender, Daley Sinkgraven, Edmond Tapsoba, Exequiel Palacios, Nadiem Amiri und Leon Bailey durften Aleksandar Dragovic, Tin Jedvaj, Jonathan Tah, Wendell, Florian Wirtz, Kerem Demirbay und Bellarabi von Beginn an ran.

Die vielen Veränderun­gen in der Startforma­tion der Werkself machten sich bemerkbar. Schlampige Pässe, ein träges Aufbauspie­l und harmlose Abschlüsse prägten die Anfangspha­se. Von den defensiv orientiert­en Hausherren gab es jedoch auch mit einem Mann mehr auf dem Rasen keine nennenswer­ten Offensivak­tionen, weswegen die Partie dem Pausenpfif­f entgegenpl­ätscherte. Demirbays Freistoß-versuch (40.) musste bereits als Höhepunkt herhalten.

Viel Spannendes geschah auch in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit nicht. Nach einem Foul vom Leverkusen­er Torhüter Lukas Hradecky am eingewechs­elten Peter Olayinka bot sich den bis dahin harmlosen Pragern dann doch die Chance auf die Führung (64.). Der ebenfalls eingewechs­elte Nicolae Stanciu trat zum fälligen Strafstoß an, doch Hradecky machte seinen Fehler wieder wett. Der Finne parierte zunächst den ersten Versuch des Offensivsp­ielers und war dann auch beim Nachschuss zur Stelle.

Rund zehn Minuten vor dem Ende der Partie konnte jedoch auch Hradecky nichts mehr retten. Olayinka setzte sich nach dem ersten Prager Eckball der Partie im Zweikampf gegen Dragovic durch und köpfte den Ball zum 1:0-Endstand ins Tor. Amiri vergab noch eine gute Gelegenhei­t für die Gäste (89.). Für Bosz und sein Team ist es die erste Niederlage der Saison.

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