Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kino und Bad schließen – und was macht der Weihnachtsmarkt?
Grefi-betreiber Jochen Kuhnert muss seine Säle erneut dicht machen. Auch Badbetreiber „GWG Kommunal“bereitet sich auf den Lockdown vor.
GREVENBROICH Eigentlich war Jochen Kuhnert mit dem Geschäft in den Herbstferien nicht unzufrieden. Filme wie „Drachenreiter“oder „Jim Knopf“zogen vor allem Familien mit Kindern an. „Damit war hier wieder ein bisschen Normalität eingekehrt“, sagt der Chef des Grefi-kinocenters. Doch damit wird es ab Montag vorerst vorbei sein: Kuhnert muss sein Lichtspielhaus erneut schließen, diesmal für einen Monat. November-lockdown.
Ein herber Schlag für den Betreiber, der mitten in der Pandemie ordentlich in die Sanierung seiner Kinosäle investiert hatte. „Das haben wir in der Hoffnung getan, dass es baldmöglichst wieder aufwärts geht“, berichtet Jochen Kuhnert. Ein erneuter Lockdown gehe an die Substanz.
„Im Vergleich zu anderen Städten waren wir in Grevenbroich noch in der glücklichen Lage, dass die Leute bei uns ohne Maske sitzen durften – das war ein gutes Entertainment-vergnügen“, resümiert Kuhnert. Um das zu gewährleisten, sei im Grefi ein umfangreiches Hygienekonzept umgesetzt worden, so dass maximal 100 Gäste gleichzeitig einen Film verfolgen durften. „Ohne Gefahr“, wie der Betreiber bemerkt: „Denn laut Studien sind Kinos der einzige Versammlungsort, in dem der Aerosol-gehalt geringer ist als in einem Großraumbüro.“
Nachdem im Kreis die „Gefahrenstufe 2“ausgerufen wurde, seien einzelne Reihen gesperrt worden, „so dass wir weitaus mehr als 1,5 Meter Abstand einhalten konnten“, berichtet Kuhnert. Doch alle Maßnahmen seien umsonst gewesen. „Jetzt werden wir alle über einen Kamm geschoren und müssen schließen – ein furchtbares Signal.“
Obwohl viele Verleiher ihre potenziellen Blockbuster verschoben haben, hätten die letzten Monate gezeigt, „dass Kino funktioniert“, sagt Kuhnert. Der Thriller „Tenet“etwa, der von der Warner mitten in der Pandemiezeit herausgegeben wurde, werde nun schon in der 13. Woche gezeigt. „Mit dieser sehr langen Spielzeit wollen wir uns auch gegenüber den Verleih-firmen erkenntlich zeigen – zumal der Film immer noch sein Publikum findet“, berichtet der Betreiber.
Unklar sei, ob der für Dezember angekündigte Action-streifen „Wonder Woman 1984“tatsächlich in die Kinos komme – auch hinter dem Erscheinungsdatum für die Komödie „Contra“stehe noch ein Fragezeichen. „Das alles bleibt abzuwarten“, sagt Kuhnert, der seine Hoffnung
darin setzt, dass der Lockdown tatsächlich mit dem November zu Ende gehen wird. Kino-fans rät er, am Wochenende noch einmal ausgiebig das Vergnügen zu genießen.
Völlig offen ist die Situation auch für Norbert Lupp. Der Schausteller aus Hemmerden hatte in den vergangenen Monaten den Grevenbroicher Weihnachtsmarkt geplant
– etwas kleiner als in den Vorjahren, ohne Glühweinzelt und Bühnenprogramm. Doch ob das alles wie vorgesehen ab dem 25. November stattfinden wird, da ist sich Lupp nicht mehr so sicher. „Im Moment tendiere ich dazu, das Ganze abzusagen“, sagt er. Der Schausteller will sich hierüber aber noch mit den Verantwortlichen des Grevenbroicher Ordnungsamtes abstimmen, um dann eine Entscheidung zu treffen. Möglicherweise könnte ein kleinerer Markt im Dezember kurzfristig organisiert werden, „die Aussteller haben ihre Waren eingekauft, sind darauf vorbereitet“, sagt Lupp.
Nachdem das Schlossbad seine Corona-auflagen in der vergangenen Woche verschärft hatte, bereitet es sich nun auf den Lockdown vor. „Definitiv werden wir ab Montag schließen“, sagt Willi Peitz vom Betreiber „GWG Kommunal“. Auch das Schulschwimmen werde dann nicht möglich sein.