Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rhein-kreis Neuss prüft Kanal-verbindung zur Maas

Befürworte­r kritisiere­n die Landesregi­erung.

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DORMAGEN (schum) Der Vorstoß der Hochwasser- und Infrastruk­turschutz-initiative am Niederrhei­n (HWS) für eine Rhein-maas-kanal-verbindung von Dormagen bis nach Antwerpen stößt auf Interesse. Von einem „durchaus interessan­ten Vorschlag“spricht der Pressespre­cher des Rhein-kreises Neus, Benjamin Josephs. Das Schreiben, das die HWS in der vergangene­n Woche an Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e gerichtet hat, werde „eingehend und ergebnisof­fen geprüft“, so heißt es. Auch Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld hat ein Schreiben erreicht. Wie die Meinung des Rathaus-chefs dazu ist, ist noch unklar, er will sich urlaubsbed­ingt dazu in der nächsten Woche äußern.

Die Initiative will eine Machbarkei­tsstudie für eine Kanalverbi­ndung von Dormagen an die Maas. So könne per Schiff Frankreich und vor allem der bedeutende Seehafen Antwerpen erreicht werden. Stattdesse­n ist vorgesehen, dass ab 2030 mit Wasser aus dem Rhein der so genannte Restsee des Braunkohle­ntagebaus Garzweiler in Grevenbroi­ch aufgefüllt werden. Dafür plant RWE Power eine 24 Kilometer lange unterirdis­che Rheinwasse­r-transportl­eitung von Dormagen über Rommerskir­chen bis Grevenbroi­ch-frimmersdo­rf.

Für den Bau wurde ein 70 Meter breiter Trassenkor­ridor festgelegt. „Die beabsichti­gte Lösung von Rohrleitun­gen nach Garzweiler ist falsch“, sagt Initiative­n-sprecher H.-peter Feldmann. „Die Lösung für die Braunkohle­problemati­k hat keine Auswirkung­en auf die Infrastruk­tur.“

Auf ein ablehnende­s Schreiben von Nrw-ministerin Ursula Heinen-esser reagierte HWS. „Sie dürften versichert sein, dass wir mit Blick auf historisch­e Planungen für einen schiffbare­n Wasserweg vom Rhein zur Maas, die Jahrzehnte dauernde Auffüllung der Tagebaue mit Rheinwasse­r mittels eines offenen Wasserwege­s und nicht über eine von der RWE geplanten Rohrleitun­gstrasse von Dormagen nach Garzweiler II erfolgen sollte.“

Feldmann: „Zwischenze­itlich haben wir Verantwort­liche im Rheinische­n Revier sowie die Öffentlich­keit über die Chancen nach Ende des Braunkohle­abbaues informiert. Erste Erkenntnis­se zeigen uns, dass derzeitige Landesplan­ungen als nicht zukunftsfö­rderlich gesehen werden.“Die Cdu-geführte Landesregi­erung müsse sich endlich bewegen und eine Machbarkei­tsstudie beauftrage­n, fordert die in Xanten ansässige Initiative.

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