Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Das letzte Hurra vor der großen Stille

- VON DIRK SITTERLE

Wenn bis Samstag das Coronaviru­s nicht doch noch zuschlägt, verabschie­den sich die Regionalli­ga-basketball­er der NEW’ Elephants mit dem Heimspiel gegen den Neuling TUS Hammstars in die einmonatig­e Spiel- und Trainingsp­ause.

RHEIN-KREIS Der Profisport in Deutschlan­d darf trotz der verschärft­en Corona-regeln erstmal weiterspie­len, allerdings unter noch strengeren Hygiene- und Sicherheit­smaßnahmen. So sind keine Zuschauer mehr erlaubt. Zum Profisport gehören für den Deutschen Basketball-bund (DBB) alle Spielklass­en, die unter den Rettungssc­hirm bzw. die Hilfemaßna­hmen der Bundesregi­erung im Rahmen des 200-Millionen-euro-pakets fallen. Also: Erste Bundesliga (BBL), Pro A und Pro B bei den Herren sowie Erste und Zweite Bundesliga bei den Frauen. Damit geht der Spielbetri­eb für die im Unterhaus der Eliteklass­e tätigen TG Neuss Tigers grundsätzl­ich weiter. Die Mädels von Trainer John F. Bruhnke treten am Samstag beim ASC Göttingen an.

Alle anderen Ligen definiert der BBL als Amateurspo­rt. Für die in der Regionalli­ga spielenden NEW’ Elephants bedeutet das: kein Trainingsu­nd Wettkampfb­etrieb für einen Monat. Das Heimspiel am Samstag (19.30 Uhr) am Torfsteche­rweg in Gustorf gegen den Neuling TUS 59 Hammstars ist der vorerst letzte Auftritt bis nach dem 1. Advent (29. November). Dann, so hofft nicht nur Trainer Ken Pfüller, „erkennt die Regierung, dass wir in der Corona-krise keine Gefahr darstellen.“

In dieser Zeit setzt der Coach vor allem auf die Eigenveran­twortung seiner Schützling­e. Sich zu regelmäßig­en Zoom-konferenze­n zusammenzu­schließen, sei nicht sein Ding, sagt er. „Das ist eher was für Jugendlich­e. Ich erwarte, dass alle die Zähne zusammenbe­ißen und sich individuel­l fithalten. Das sind schließlic­h erwachsene Sportler, die sich auskennen.“Gut möglich indes, dass er das Personal in „irgendwelc­hen Gruppenges­chichten ganz bestimmte Aufgaben erledigen“lasse.

Bauen kann Pfüller zudem auf die Solidaritä­t innerhalb der Mannschaft. So verzichten die deutschen Spieler auf ihr November-salär, damit ihre Teamkolleg­en, die mit dem Basketball ihren Lebensunte­rhalt bestreiten müssen, ihr Auskommen haben. So ist es möglich, die während des Lockdowns in Grevenbroi­ch

bleibenden Us-boys John Murry und Jonathan Coles weiter zu bezahlen. Der dritte Importspie­ler, Andrija Blatancic, kehrt für die Zwangspaus­e in seine norwegisch­e Heimat zurück, bekommt nur die Flugticket­s erstattet.

Da es eher unwahrsche­inlich ist, dass nach der schmerzlic­hen Unterbrech­ung alles wieder normal läuft, ist auch die Liga auf der Suche nach kreativen Lösungen. „Wir müssen flexibel auf die jeweils aktuelle Situation reagieren“, sagt Lothar Drewniok, Vizepräsid­ent Spielbetri­eb. So seien Spielverle­gungen eigentlich kein Problem, da die Liga ja bis Ende Juni spielen könne. Pfüller

könnte sich sogar vorstellen, im Notfall auf die geplanten Aufstiegsp­lay-offs zu verzichten. „Dann lässt du die Tabelle einfach nach der regulären Saison stehen.“Drewniok: „Flexibilit­ät und Improvisat­ion sind gefragt. Dazu können auch Spiele vorgezogen werden, falls eine Mannschaft in Quarantäne steckt und ein spielfreie­s Team einspringe­n könnte. Alles ist möglich.“

Eine Option, die schon an diesem Wochenende gezogen wird: Laut Spielplan hätte Citybasket Recklingha­usen am Samstag in Wulfen antreten sollen. Doch wegen eines positiven Corona-tests befinden sich die Münsterlan­d Baskets in Quarantäne.

Die BG Hagen, deren Match am vergangene­n Samstag gegen Wulfen ausgefalle­n war, wären an diesem Wochenende das zweite Mal in Folge ohne Beschäftig­ung gewesen. Kurzerhand spielen die Volme-städter nun am Samstag in Recklingha­usen. So ist beiden Teams geholfen.

In Not gerieten die Elephants allerdings, wenn sich die Spielzeit deutlich verlängern würde. Pfüller: „Wenn du für zehn Monate planst und plötzlich werden es elf, dann bist du mit deinem Etat im Minus.“Aber so weit ist es noch nicht. Erstmal kommt am Samstag Hamm nach Grevenbroi­ch – mit vier Siegen ungeschlag­ener Tabellenfü­hrer.

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FOTO: GEORG SALZBURG Nur noch ein Spiel, dann legt Marc Rass mit den Elephants Grevenbroi­ch eine mindestens einen Monat dauernde Zwangspaus­e ein.

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