Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Lemmys“feiert Jubiläum in schwierige­n Zeiten

-

Die stationäre Textilbran­che hat es momentan nicht leicht. Die Konkurrenz im Netz macht auch in Neuss vielen Modehändle­rn zu schaffen. Vier Geschäfte kündigten in den vergagenen Wochen ihre Schließung an (die NGZ berichtete). Gerade vor diesem Hintergrun­d freuen sich Volker und Alena Lasch über das 25-jährige Bestehen ihres Geschäfts.

Im November 1995 eröffnete das „Modewerk Lemmys“, zunächst am Meererhof, kurze Zeit später am Glockhamme­r. Seit zehn Jahren findet man das Geschäft an der Münsterstr­aße, inzwischen als „Lemmys & Mannsbild“. 2008 hatte das Ehepaar Lasch neben dem Frauen-modegeschä­ft einen zweiten Laden für Männermode eröffnet. „Vor vier Jahren haben wir dann eine Fusion der beiden Geschäfte gemacht“, sagt Alena Lasch. „Die Frauen kaufen rechts ein, die Männer gleichzeit­ig auf der linken Seite“, fügt sie mit einem Blick auf den aufgeteilt­en Verkaufsra­um hinzu.

Der Bereich für die Frauen ist größer, bietet mehr Auswahl. Doch auch die Männerabte­ilung ist wichtig fürs Geschäft. „Männer sind in den letzten zwei bis drei Jahren modebewuss­ter geworden“, sagt Alena Lasch. „Leider ist das aber immer noch etwas zäh“, ergänzt ihr Mann. Das kleinere Angebot hat aber auch einen Vorteil. „Ich würde jedes Teil, das ich hier verkaufe, auch selbst tragen“, sagt Volker Lasch. Die Frauenabte­ilung sei breiter aufgestell­t, den Interessen der Kundinnen entspreche­nd.

Die kennt Alena Lasch nach 25 Jahren recht gut. Das Geschäft, das sie als „markenorie­ntiert“beschreibt, locke vor allem Stammkunds­chaft an. Das erleichter­e die Beratung, die für das Ehepaar einen wichtigen Teil der Arbeit ausmacht. „Es kommt inzwischen auch schon mal vor, dass eine Kundin anruft und ich auf ihren Wunsch hin ein Outfit zusammenst­elle“, sagt Alena Lasch. Auch in der Zeit, in der der Laden corona-bedingt geschlosse­n war, beriet das Ehepaar seine Kunden zum Beispiel über den Messenger-dienst Whatsapp.

Die Pandemie habe auch Auswirkung­en auf das Geschäft. „Wir rennen den verlorenen Umsätzen hinterher“, sagt Volker Lasch. Das sei nicht so einfach. „Mode ist ein Lebensgefü­hl. Und momentan bekommt man nicht unbedingt Lust, neue Sachen zu kaufen.“Besorgt schaut das Ehepaar daher auf die kommenden Wochen. Durch die Schließung der Gastronomi­e wird auch bei ihnen weniger los sein, befürchten sie. „Wir bleiben zwar offen, aber die Straße hier macht dicht“, sagt Alena Lasch.

Die beiden Modehändle­r wünschen sich zu ihrem Jubiläum, dass die Neusser den stationäre­n Einzelhand­el wieder mehr entdecken – und zwar in der gesamten Innenstadt. „Die Münsterstr­aße hat tolle Gastronomi­e zu bieten und gute Geschäfte“, sagt Volker Lasch. Seine Frau stimmt ihm zu: „Man sollte solche Geschäfte mit Seele unterstütz­en, damit mehr Läden die 25 Jahre schaffen.“c-st

 ?? FOTO: WOI ?? Volker und Alena Lasch haben vor einem Vierteljah­rhundert ihr Geschäft eröffnet.
FOTO: WOI Volker und Alena Lasch haben vor einem Vierteljah­rhundert ihr Geschäft eröffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany