Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Marode Gerätehäuser sollen saniert werden
Mehrere Feuerwehr-domizile sind in die Jahre gekommen und entsprechen nicht mehr den Anforderungen, die an die Feuerwehr gestellt werden. Das kritisiert die CDU. Sie fordert Sanierungen, Neubauten und die Fusion von Löschzügen.
GREVENBROICH Spätestens im Frühsommer 2021 wird die neue Feuerund Rettungswache an der Wevelinghovener Straße bezugsfertig sein. In dem 137 Meter langen Gebäude sollen die hauptamtlichen Feuerwehrleute und der Löschzug Stadtmitte künftig optimale Bedingungen vorfinden. Rund elf Millionen Euro kostet das von der Stadtentwicklungsgesellschaft initiierte Projekt – und schon jetzt deuten sich weitere Investitionen in die Feuerwehr an. Die CDU hat die Stadt aktuell zu einer Prüfung aufgefordert: Sie soll die Kosten für die Sanierung mehrerer Gerätehäuser ermitteln.
Konkret geht es um die Feuerwehr-domizile in Kapellen, Neukirchen, Hülchrath, Gustorf und Hemmerden. „Diese Gebäude sind relativ alt und schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand“, sagt Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Sanitäranlagen
„Die Gebäude sind schon alt und nicht mehr auf dem neuesten Stand“
Wolfgang Kaiser Cdu-fraktionsvorsitzender
und Umkleiden seien marode, vielfach mangele es an Platz für Mannschaft und Fahrzeuge. „Diese Erkenntnisse haben unsere Ratsmitglieder vor Ort in Gesprächen mit Feuerwehrleuten gewonnen“, sagt Kaiser. Aber nicht nur: In dem noch nicht öffentlich vorgestellten Brandschutzbedarfsplan 2020–2025 komme der Gutachter zum gleichen Ergebnis: Den Zustand der Gerätehäuser habe er mit einer „roten Ampel“bewertet – der schlechtesten Note. Handlungsbedarf bestehe nach Meinung der Union in folgenden Orten:
Kapellen Durch aktive Jugendarbeit habe der Löschzug zwar den größten Mitgliederzuwachs aller freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet zu verzeichnen – doch: „Diese erfreuliche Entwicklung hat dazu geführt, dass die Flächen für Schulungen und Fahrzeuge nicht mehr ausreichen“, sagt Kaiser. „Darüber hinaus befinden sich die Sanitäranlagen in einem desolaten Zustand.“Die CDU hat die Verwaltung aufgefordert, ein Konzept für eine Erweiterung des Gerätehauses zu entwickeln und eine Kostenschätzung vorzunehmen. Platz für einen Neubau könnte durch einen Abriss des ohnehin nicht mehr benötigten Schlauchturms geschaffen werden.
Neukirchen/hülchrath Der Zustand der Gerätehäuser in beiden Orten genüge laut CDU nicht mehr den an die Feuerwehr gestellten Ansprüchen. Der Vorschlag: Die Stadt soll ein Konzept für den Neubau eines gemeinsamen Gerätehauses erstellen. „Die beiden Löschzüge haben uns signalisiert, dass sie eine stärkere Kooperation befürworten würden“, sagt Wolfgang Kaiser. Da die derzeitigen Standorte für die Zusammenlegung beider Wehren wohl zu klein seien, sollten die Grundstücke verkauft und die Erlöse für einen Neubau verwendet werden.
Gustorf/hemmerden Beide Standorte sind nach Einschätzung der CDU „nicht mehr up to date“. „Beispielsweise sind nach Geschlechtern getrennte Umkleide Sanitärbereiche nicht oder in nicht ausreichendem Maße vorhanden“, sagt Wolfgang Kaiser. „Dies steht der Zielsetzung entgegen, neben der Jugend auch Frauen für die freiwilligen Feuerwehren zu gewinnen.“Auch in diesem Fall hat die Union die Stadtverwaltung aufgefordert, ein Konzept zur Verbesserung der beiden Gerätehäuser zu entwickeln und Kostenschätzungen
vorzunehmen.
Mit den Anträgen wird sich der neue Rat beschäftigen, der sich am 26. November konstituiert und danach festlegt, welche Gremien gebildet werden sollen. Die CDU favorisiert eine fachliche Diskussion im Feuerschutzausschuss, für dessen Wiedereinführung sie sich stark macht. 2009 war dieses Gremium in die Verantwortung des Hauptausschusses übergeben worden.
Was den Zustand der Gerätehäuser betrifft: „Sie müssen so ausgestattet sein, dass sie den Anforderungen der ehrenamtlichen Feuerwehrleute genügen“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. Der Brandschutzbedarfsplan gebe hierfür klare Handlungsempfehlungen. Das Gutachten soll der Politik voraussichtlich im nächsten Frühjahr zum Beschluss vorgelegt werden.