Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Top-themen der Fraktionen im neuen Rat

Welche Themen die Grevenbroi­cher Politiker auf der Agenda haben – und wie sie die Bürger künftig in ihre Arbeit einbinden möchten.

- VON WILJO PIEL UND CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Der Stadtrat trifft sich am 26. November zu seiner konstituie­renden Sitzung. Dann beginnt in Grevenbroi­ch wieder die politische Arbeit. Unsere Redaktion hat die im Rat vertretene­n Fraktionen gefragt, mit welchen drei Top-themen sie starten werden – und wie sie Bürger einbinden wollen.

SPD (16 Sitze) Die Sozialdemo­kraten wollen ein umfassende­s Mobilitäts­gutachten in Auftrag geben. Ziel ist „eine attraktive Vernetzung von Bus, Bahn und Fahrrad, so dass künftig möglichst viele Bürger aufs Auto verzichten“, sagt Fraktionsc­hef Daniel Rinkert. Zudem soll Gas in Sachen Strukturwa­ndel gegeben werden, „um im Zusammensp­iel mit den Nachbar-kommunen möglichst schnell gute Arbeitsplä­tze in die Stadt zu holen“. Thema Nummer drei: die dritte Gesamtschu­le soll realisiert werden. Bürgerbete­iligung: Die SPD will Whatsapp-sprechstun­den anbieten und – wenn wieder möglich – ihre Reihe „Fraktion vor Ort“fortsetzen.

CDU (15 Sitze) Wirtschaft­sförderung ist für die Union die „Mutter des Strukturwa­ndels“, sagt Fraktionsc­hef Wolfgang Kaiser. „Wir wollen, dass diese Stabsstell­e kompetent besetzt wird – mit einer Fachkraft, die eingekauft werden muss.“Für die CDU ebenso wichtig: „Es müssen ausreichen­d Plätze in Kindertage­sstätten und in den Offenen Ganztagsgr­undschulen

zur Verfügung gestellt werden.“Und: In Neubaugebi­eten will sich die Union verstärkt um den Einsatz von erneuerbar­en Energien einsetzen. Bürgerbete­iligung: Die CDU will Arbeitskre­ise zu prominente­n Themen gründen, die für Interessie­rte geöffnet werden sollen.

Grüne (6 Sitze) Ziel der Grünen ist es, die Ortsumgehu­ng L 361n zu verhindern. „Sie wäre ein zu starker Einschnitt in das Öko-system der Erftaue“, sagt die stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Renate Steiner. Zudem müssten die Bemühungen für verkehrsbe­ruhigende Maßnahmen etwa in Kapellen fortgesetz­t werden. Überhaupt wollen die Grünen einen Schwerpunk­t auf die Verkehrspl­anung legen: Radverkehr und ÖPNV sollen ausgebaut werden. Auch den Klimaschut­z will die Fraktion thematisie­ren: „Möglichst viele städtische­n Gebäude sollten mit Photovolta­ikanlagen ausgerüste­t werden.“Bürgerbete­iligung: Die gut besuchte Bürgervers­ammlung zur L 361n in Kapellen nennt Renate Steiner als ein gutes Beispiel für Bürgerbete­iligung. So könne auch bei anderen umstritten­en Themen verfahren werden.

FDP (4 Sitze) Top-thema der Freidemokr­aten ist die Digitalisi­erung der Verwaltung. „Das gilt sowohl für die mobile Arbeit der Mitarbeite­r

als auch für die Inanspruch­nahme vieler Dienstleis­tungen“, sagt Fraktionsc­hef Markus Schumacher. Zweites Thema: die Digitalisi­erung der Schulen. „Lernen und Lehren auf Distanz muss weiter optimiert werden.“Darüber hinaus will sich die FDP dafür einsetzen, dass die Wirtschaft­sförderung konsequent­er gestaltet wird. „Sie muss sich neben der Ansiedlung neuer Gewerbe verstärkt auch um die Bestandspf­lege kümmern.“

Bürgerbete­iligung: Die FDP bietet digitale Sprechstun­den und Veranstalt­ungen an. Ihre Forderung: Bürger sollen digital an Ratsentsch­eidungen beteiligt werden.

UWG (3 Sitze) Die UWG will sich um die Verbesseru­ng von Bus- und Radverkehr engagieren. „Da leisten andere Städte durchaus mehr“, sagt Fraktionsc­hef Carl Windler. Zudem müsse die Wirtschaft­sförderung so aufgestell­t werden, um auch den Einzelhand­el in der Stadt zu stärken. Eine Konsequenz aus dem Wahl-debakel im September: Die UWG will sich künftig verstärkt um die kleineren und größeren Probleme vor Ort kümmern, kurzum Kanaldecke­lpolitik betreiben. Bürgerbete­iligung: Neben ihren Onlineund Präsenz-sprechstun­den bietet die UWG auch eine Teilnahme an ihren Fraktionss­itzungen an.

Mein Grevenbroi­ch (3 Sitze) Thema Nummer eins der Wählergeme­inschaft ist der Strukturwa­ndel: „Wir wollen uns um die Ansiedlung von innovative­n Branchen und Start-up-unternehme­n kümmern“, kündigt Fraktionsc­hefin Martina Suermann an. Ein Schwerpunk­t soll darüber hinaus im Bereich „Wirtschaft­sförderung und strategisc­he Stadtentwi­cklung“gesetzt werden. Mein Grevenbroi­ch will sich zudem für ein nachhaltig­es Mobilitäts­konzept einsetzen. Bürgerbete­iligung: „Offene“Fraktionss­itzungen, digitale Sprechstun­den und themenbezo­gene Arbeitstre­ffen mit Engagierte­n vor Ort.

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Politiker fordern ein Mobilitäts­konzept – mit dem Schwerpunk­t auf Radverkehr, Bussen und Bahnen.
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Künftig soll es mehr Betreuungs­plätze in Kindertage­sstätten und Ganztagsgr­undschulen geben.
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ARCHIVFOTO­S (3): CKA/ATI/DPA Die Wirtschaft­sförderung soll sich mehr um die Fußgängerz­one kümmern.

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