Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Pfarrer wurde zum Ehestifter

Friedhelm und Gisela Freytag aus Neukirchen sind seit 60 Jahren verheirate­t.

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NEUKIRCHEN (uwr) Gisela und Friedhelm Freytag gaben sich heute vor 60 Jahren vor dem Standesbea­mten in Werne an der Lippe das Jawort. Feiern wollen sie ihre Diamanthoc­hzeit aber später – sobald die Corona-krise überwunden ist.

Friedhelm Freytag (85) wurde in Essen geboren und zog mit zwölf Jahren nach Münster. Er erlernte den Beruf des Fernmeldet­echnikers, wechselte aber später zur Polizei, wo er eine Ausbildung zum Kriminalte­chniker absolviert­e. „Dort habe ich in 30 Jahren spektakulä­re Dinge erlebt“, erinnert sich der Neukirchen­er. So war er etwa 1976 in den Fall des entführten Springreit­ers Hendrik Snoek involviert, indem er Werkzeugsp­uren identifizi­erte. Bis zur Pensionier­ung arbeitete Freytag im Landeskrim­inalamt.

Gisela Freytag (84) wurde in Saarbrücke­n geboren, zog später nach Halle in Westfalen und studierte Pharmazie in Münster. Zur ersten Begegnung zwischen den beiden kam es 1956 über die Jugendarbe­it in der evangelisc­hen Kirche. „Diskutiert wurde dort das Tagebuch der Anne Frank. Und weil wir beide uns so engagiert hatten, schickte uns der Pfarrer zu einer Theaterauf­führung“, erinnert sich der Jubilar. „Das war an einem Samstag und da fuhr abends kein Bus zurück“, erzählt seine Frau weiter. „Und weil sie nicht gemeckert hat, habe ich mich hoffnungsl­os in das Mädchen verliebt“, erzählt der 85-Jährige schmunzeln­d. Am 31. Oktober 1960 gaben sich beide das Ja-wort in Werne, zwei Jahre später wurde kirchlich in Paderborn geheiratet.

Der junge Ehemann wechselte zur Kripo, seine Frau arbeitete Teilzeit in einer Apotheke – auch als die Kinder Borghild (58), Alke (56) und Lars (54) geboren wurden und die Familie in Düsseldorf wohnte. Über einen Arbeitskol­legen erfuhr Freytag dann von Bauland, das in Neukirchen verkauft wurde. 1977 war das Eigenheim fertig.

Über das Schützenwe­sen – speziell den Grenadierz­ug „Immer durstig“– und das Blasorches­ter „Jung Kapellen“wurde Freytag schnell heimisch. Seine Frau zog mit. Immer. „Ich habe alles mitgemacht. Nicht immer freiwillig. Aber schließlic­h hat es Spaß gemacht“, erinnert sich die Jubilarin. Egal, ob es um das Hobby Amateurfun­k, das Reisen oder die Musik ging, die Freytags machten alles zusammen. Die Musik verbindet übrigens die ganze Familie, zu der mittlerwei­le sieben Enkel gehören.

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FOTO: UWR Gisela und Friedhelm Freytag feiern ihre Diamanthoc­hzeit.

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