Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Seniorenheim plant Corona-schnelltests
Um den Bewohnern trotz der aktuellen Pandemie-entwicklung weiterhin den Empfang von Besuchern zu ermöglichen, arbeitet das Malteserstift St. Katharina an einem Schnelltest-konzept – und ist damit anderen Einrichtungen voraus.
DORMAGEN Ein echtes Dilemma stellt die verschärfte Corona-situation auch für die Seniorenheime dar. Gibt es einen positiven Fall, kann sich eine Einrichtung schnell zum Hotspot entwickeln. Damit das nicht der Fall wird, haben Seniorenpflegeheime die Möglichkeit, alle Personen, die Zutritt zum Haus haben, per Schnelltest auf das Virus zu testen. Im Malteserstift St. Katharina wird deshalb aktuell an einem Konzept für die Umsetzung gearbeitet. St. Augustinus und die Alloheim Senioren-residenz haben bislang nicht bestätigt, dass solche Test in ihren Häusern überhaupt geplant sind.
Würde Besuchern in den nächsten Wochen der Zutritt wieder verwehrt, um eine von außen eingetragene Virusinfektion nicht zu begünstigen, riskierten die Einrichtungen gleichzeitig, dass die Bewohner aufgrund der sozialen Isolation psychischen Schaden nehmen. Ein Balanceakt auch für die Dormagener Einrichtungen. „Im Moment können die Bewohner ihre Besucher noch auf ihren Zimmern oder im Garten empfangen“, sagt Olga Jabs, Pressesprecherin des Malteserstift St.katharina in Hackenbroich. Bei der ersten Corona-welle im März und April dieses Jahres hatte die Landesregierung in NRW die Einrichtungen für Besucher gesperrt. Derzeit ist diese Maßnahme noch nicht geplant. Dafür aber die Testung von Bewohnen, Mitarbeitern und Besuchern – zumindest in St. Katharina.
68 Senioren bietet die Einrichtung an der Dr.-geldmacher-straße ein Zuhause. „Aktuell entwickeln wir ein Konzept für regelmäßige Corona-schnelltests für alle Menschen, die die Einrichtung betreten“, sagt Jabs. Getestet werden solle dann in regelmäßigen Abständen. „Ob das wöchentlich oder vielleicht alle zwei Wochen sein wird, wissen wir noch nicht.“Wenn das Testkonzept fertig ist, müsse beim Gesundheitsamt eingereicht werden. „Das legt fest, wie viele Tests pro Monat bewilligt werden.“Die Sachkosten von sieben Euro pro Schnelltest würden von dem Amt erstattet, so die Sprecherin.
„Die Schnelltests werden dann von den Mitarbeitern vor Ort durchgeführt“, so Jabs weiter. Diese müssten dazu als Anforderung eine dreijährige medizinische Ausbildung und eine spezielle Schulung für die Schnelltests nachweisen.
Nachdem im Mai die Seniorenheime wieder für Besucher öffnen durften, hatte das St. Katharina in seiner Cafeteria einen Besuchsraum eingerichtet, wo die Bewohner an Tischen durch Plexiglasscheiben geschützt mit ihren Lieben Kontakt halten konnten. „Im Sommer haben wir das wieder abgebaut. Wenn sich die Lage verschärft, werden wir das wieder so einrichten“, sagt die Sprecherin.
Auf die Frage, ob es im St. Augustinushaus ebenfalls Schnelltests geben werde, antwortete Evelyn Klasen, Geschäftsführerin der Seniorenhilfe der St. Augustinus Gruppe: „Bezüglich der Test befinden wir uns im Abstimmungsprozess mit den lokalen Aufsichtsbehörden. Aufgrund des laufenden Genehmigungsverfahrens können wir aber leider noch keine expliziten Aussagen dazu geben.“Und weiter: „Im Rahmen der gesetzlichen Erlasse, Verfügungen und Anweisungen halten wir uns selbstverständlich an alle Vorgaben. Wir versuchen aber auch, Besuche so gut es geht zu ermöglichen und wünschen uns keine weiteren Verschärfungen. Zurzeit sind Besuche eingeschränkt möglich, aber auch hier sind wir natürlich auf die Verordnungen angewiesen.“
Das von der Bürgerstiftung der Stadt Dormagen finanzierte Besuchshäuschen solle demnächst von einem lokalen Künstler kreativ gestaltet werden.
Die Alloheim Senioren-residenz sah sich nicht in der Lage, vor Montag eine Stellungnahme zur sich verschärfenden Corona-situation und den von ihr geplanten oder bereits umgesetzten Maßnahmen abzugeben.