Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Familie Stratos trotzt der Corona-krise

Nach der Übernahme von „Haus Dick“kam die Pandemie, ab Dienstag liefert Georgios Stratos wieder Essen aus.

- VON CARINA WERNIG

RHEINFELD/ZONS Gyros mit Pommes und Salat – wie oft Georgios Stratos (39) diese Bestellung in seinem Imbiss in Rheinfeld schon gehört hat, ist nicht überliefer­t. Aber nach 20 Jahren war für den gebürtigen Griechen die Zeit reif für einen Wechsel: „Ich wollte mal etwas anderes als eine Sieben-tage-woche völlig unter Strom haben“, berichtet der Gastronom lachend.

So hat Georgios Stratos gemeinsam mit seiner Frau Steffi im Dezember 2019 die Traditions­gaststätte „Haus Dick“gleich gegenüber an der Piwipper Straße übernommen. Am 1. September gab die Familie Stratos dann den Imbiss in Rheinfeld an neue Pächter ab, die jedoch den Namen und das Speisenang­ebot beibehalte­n. Aber mit „Stratos Dining“in Zons, das Bruder Chrysostom­os Stratos (37) betreibt, bleibt ein Imbiss in der Familie. „Ich bin noch verrückt genug für die Sieben-tage-woche“, sagt der Jüngere lachend. Denn die fährt er zurzeit seit der Corona-krise: „Wir haben gemerkt, dass die Gäste zu uns kommen wollen“, sagt Chrysostom­os Stratos, der jetzt auch an allen Wochentage­n das Essen ausliefert – zuvor war montags Ruhetag.

Auch Georgios Stratos lässt sich durch die Pandemie nicht die gute Laune verderben: „Das ist sicher nicht ideal für uns, aber die ersten Monate und der Sommer haben uns gezeigt, dass unser Angebot hier in Rheinfeld angenommen wird.“Darauf will er aufbauen, auch wenn sein Lokal im November schließen muss. „Es war keine Frage für uns, dass wir in dieser Zeit weiterhin Essen zum Abholen anbieten und es auch liefern“, sagt der Gastronom, der vier Mitarbeite­r hat. „Wir wollen weiter präsent sein und auch unseren Kunden etwas zurückgebe­n“, ergänzt Chrysostom­os Stratos, der fünf feste Mitarbeite­r und 20 Aushilfen beschäftig­t. Daher verzichten beide Brüder auch auf die Berechnung von Lieferzusc­hlag. „Es gibt viele Menschen, die sich das nicht leisten können, dann sollen sie lieber noch einmal bei uns ein Essen bestellen“, betont Georgios Stratos.

Das Liefer-angebot von Haus Dick startet am Dienstag, 3. November, und gilt immer dienstags bis sonntags von 11.30 bis 20 Uhr. Angeboten wird „deutsche Hausmannsk­ost, die liebe ich auch“, wie Georgios Stratos bekennt. Augenzwink­ernd verrät er, dass seine Frau ihn bereits mit dem Spruch geneckt habe: „Ich habe einen Südländer geheiratet, jetzt bist Du zu deutsch geworden.“Und das bezieht sich nicht nur aufs Kulinarisc­he: Beide Stratos-brüder, die noch drei Brüder und eine Schwester haben, lieben ihre Heimat Dormagen: „Hier fühlen wir uns sehr wohl, hier ist alles, was man braucht, hier geben wir unser Geld aus. Wir geben gern was zurück, nicht nur in der Krise“, sagt der 39-Jährige, der mit elf Jahren nach Deutschlan­d kam.

Hier wurde die einzige Schwester geboren („In Griechenla­nd kamen nur Jungs, das muss am Klima gelegen haben“). Ihr Vater Donatos Stratos hatte viel Vertrauen in die beiden Brüder und ermöglicht­e ihnen, in jungen Jahren in der Gastronomi­e Fuß zu fassen: „Unser Vater hat Weitblick bewiesen“, schwärmt Chrysostom­os, der selbst stolzer Vater von Zoe Marie (fast 4) ist, von der auch finanziell­en Unterstütz­ung, als die Brüder 2000 den Heidegrill in Zons übernahmen. „Dass wir gar nicht so gut Bescheid wussten in der Gastronomi­e, war unser Glück, da wir uns alles vorurteils­frei angeeignet haben und auf das gehört haben, was unsere Gäste kritisiert und sich gewünscht haben“, schildert der Ältere der beiden Gastronome­n. 2005 wechselte er zum Imbiss in Rheinfeld, seit elf Jahren betreibt Chrysostom­os Stratos den Imbiss in Zons am Herrenweg, kurz vor dem Rheintorvo­rplatz.

Das „Haus Dick“soll nun wieder für Vereine und Besucher aus Rheinfeld und ganz Dormagen eine Anlaufstel­le werden – nach Corona. Als Schirmherr beim Rheinfelde­r Heimatfest hatte Georgios Stratos viel Spaß: „Es ist toll, was die Menschen hier auf die Beine stellen, das unterstütz­e ich gern“, sagt er. „Wir nehmen die Corona-krise als Herausford­erung und haben in neue Liefertech­nik investiert.“Sein Bruder hat gerade noch viel Geld in neue Heizstrahl­er investiert, die er jetzt im November nicht nutzen kann. Doch jammern wollen die Stratos-brüder trotz hoher Ausfälle durch abgesagte Weihnachts­feiern und die Schließung nicht: „Wir werden durchhalte­n und uns nicht unterkrieg­en lassen“, sagt Georgios Stratos überzeugt.

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FOTO: G. SALZBURG Georgios Stratos (l.) hat seinen Imbiss in Rheinfeld gegen die traditione­lle Gaststätte „Haus Dick“gegenüber getauscht. Sein Bruder Chrysostom­os Stratos betreibt den Imbiss Stratos Dining in Zons.

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